Russland sieht sich durch WADA an den Pranger gestellt

dpa Moskau. Russland sieht sich wegen drohender neuer Sanktionen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) international an den Pranger gestellt.

Russland sieht sich durch WADA an den Pranger gestellt

Russland drohen neue Sanktionen der WADA. Foto: Hannibal Hanschke/EPA/dpa

„Manche möchten Russland in eine Verteidigungshaltung und Lage eines Beschuldigten drängen – in allem und überall“, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Es könne nicht sein, dass Russland immer schuld sei und gegen alles verstoße, „und alle anderen nach den Regeln leben, die sie selbst aufgeschrieben haben“. Es werde nicht mehr nachgefragt, sondern nur noch festgelegt, kritisierte Lawrow. Er forderte einen ehrlichen Dialog auf Augenhöhe.

Das Exekutivkomitee der WADA will am 9. Dezember in Paris über Strafmaßnahmen gegen Russland entscheiden. Wegen der Manipulation von Dopingdaten aus dem Moskauer Analyselabor droht der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA eine neue Sperre.

Zudem sollen Russlands Sportler bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio und bei den Winterspielen 2022 in Peking nur als neutrale Athleten ohne Nationalflagge starten dürfen. Die Kommission schlug außerdem einen Vier-Jahres-Bann Russlands als Gastgeber großer internationaler Sportveranstaltungen vor.

Verständnis für dieses Vorgehen zeigte RUSADA-Chef Juri Ganus in Moskau. Eine Sperre sei zu erwarten angesichts der neuerlichen Verstöße Russlands. Er selbst hatte immer wieder kritisiert, dass die Sportpolitik in seinem Land viel zu wenig tue, um international Vertrauen aufzubauen. Allerdings dürften die Sportler und die Mannschaften nicht die Leidtragenden sein, sagte er. „Es ist gut, wenn unsere Sportler unter neutraler Flagge antreten können. Sie sollen nicht zahlen müssen für die Fehler der Sportfunktionäre“, betonte Ganus.