Saison wird „brutal schwer“: Bayern zurück im Alltag

Von Von Christian Kunz, dpa

dpa München. Die süße Ferienzeit der Münchner Triplesieger ist vorbei, der FC Bayern ist wieder im Fußball-Alltag gefordert. In zehn Tagen muss Hansi Flick sein Ensemble für den Saisonstart fit machen. Offene Personalfragen sind zum Trainingsauftakt auch noch dabei.

Saison wird „brutal schwer“: Bayern zurück im Alltag

Bittet sein Team wieder zum Training: Bayern-Coach Hansi Flick. Foto: Matthias Balk/dpa

Die Triplesieger legen wieder los. Nur 16 Tage nach dem Champions-League-Triumph von Lissabon müssen die Stars des FC Bayern nach ihrem kurzen Urlaub schon wieder in München schwitzen.

Ein Corona-Test und ein erstes Cyber-Training stehen für das Ensemble von Erfolgstrainer Hansi Flick an diesem Dienstag an. Am Freitag trainieren Kapitän Manuel Neuer & Co. nach radiologischen Untersuchungen und der Leistungsdiagnostik dann erstmals wieder gemeinsam an der Säbener Straße. „Zum Saisonstart werden alle Uhren wieder auf null gestellt sein“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zum Ende der sorglosen Urlaubstage für die Dauersieger der Geisterspiel-Ära.

Nur zehn Tage hat Flick Zeit, seine Champions auf den Saisonstart am 18. September gegen den FC Schalke 04 einzustimmen. „Es gibt einen schönen Spruch: Erfolg ist nur gemietet - und die Miete ist jeden Tag fällig“, zitierte Flick eine Erfolgsformel, von der er sehr viel hält. „Wir alle wissen, dass es in der Bundesliga viel enger wurde: Dortmund hat sich verstärkt; Leipzig ist dabei, Gladbach, Leverkusen“, sagte der 55-Jährige und warnte so vor einem engen Titelkampf.

Niklas Süle und Neuzugang Leroy Sané kommen vom Nationalteam mit Spielpraxis zurück. Süle will nach einer schwierigen Verletzungszeit wieder Stammkraft in der Innenverteidigung werden. Nach dem Muskelfaseriss von Jérôme Boateng im Champions-League-Finale ist er zunächst mal in der besseren Ausgangslage. Sané, der wie Süle schon seit Mitte Juli an Form und Fitness für den Saisonstart arbeitet, hegt große Vorstellungen.

„Ich möchte in einem der größten Vereine der Welt eine tragende Rolle spielen. Und ich habe in Deutschland noch keine Titel gewonnen - das sollte sich ändern“, sagte der Fußball-Nationalspieler. Der für rund 50 Millionen Euro von Manchester City verpflichtete Sané (24) ist ebenso wie Torwart Alexander Nübel (23) und das französische Abwehrtalent Tanguy Nianzou (18) neu im Team.

Wie lange Javi Martínez und Thiago noch Teil des Kaders sind, ist offen. Martínez (32) wird mit einer Rückkehr zu Athletic Bilbao in Verbindung gebracht, Thiago (29) mit dem FC Liverpool. Und dann ist da noch die Königspersonalie David Alaba, der seinen im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag verlängern soll. In dem noch bis zum 5. Oktober offenen Transferfenster kann also noch einiges passieren.

„Wir schauen, wer uns verlässt und wie wir reagieren werden“, hatte Sportvorstand Hasan Salihamidzic frühzeitig signalisiert. „Der Spielkalender verlangt einen guten Kader.“ Das ist eine Herausforderung, die in weiter schwierigen Corona-Zeiten aber nicht nur den FC Bayern trifft.

„Wir dürfen bei aller Euphorie nicht vergessen, dass wir vor einer Saison stehen, die so viel Stress wie nie zuvor für die Spieler bedeutet“, warnte Rummenigge. „Die Pause bis zum Auftakt ist kurz, es gibt viele Englische Wochen, und zum Abschluss steht die EM an. Wir müssen in Zusammenarbeit mit den Verbänden dafür sorgen, dass die Spieler am Ende nicht auf dem Zahnfleisch daherkommen.“

Die Stars selbst sorgen sich um Be- und Entlastung angesichts von reichlich Englischen Wochen. „Die nächste Saison wird brutal schwer, da muss man ein bisschen clever sein“, sagte Dreifach-Torschützenkönig Robert Lewandowski im „Kicker“, der ihn und Flick als die Besten ihres Fachs ehrte. „Wenn die Müdigkeit kommt und du dann immer noch Topform zeigst, bist du ein Klassespieler.“

Die Topform wollen die Bayern schnell wieder erreichen. Nach dem Liga-Start folgt sechs Tage später das Endspiel um den UEFA-Supercup in Budapest gegen Europa-League-Sieger FC Sevilla. Nach dem zweiten Ligaeinsatz gegen Hoffenheim steht am 30. September der nationale Supercup gegen Vizemeister Borussia Dortmund auf dem Programm.

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