Scherzbold und Goalgetter: Haaland beginnt BVB-Mission

Von Von Carsten Lappe, dpa

dpa Marbella. Mit Verzögerung ist BVB-Top-Zugang Haaland nun voll da. Die Knieprobleme sind überstanden, der 19 Jahre alte Stürmer will sofort spielen und Tore schießen. Auch wenn die Verantwortlichen noch bremsen, mit den Erwartungen scheint Haaland kein Problem zu haben.

Scherzbold und Goalgetter: Haaland beginnt BVB-Mission

Neu beim BVB: Erling Haaland. Foto: David Inderlied/dpa

Trotz seiner guten Deutsch-Kenntnisse spricht Erling Haaland noch lieber Englisch. Auch wenn sich das 19 Jahre alte Top-Talent so sicherer fühlt, gab sich der Norweger bei seiner offiziellen Vorstellung bei Borussia Dortmund jugendlich unbekümmert.

Den Hinweis, dass der BVB bislang eher spielerisch starke und flinke Stürmer bevorzugt habe, nahm der 1,94 Meter große Hüne mit Humor. „Bin ich etwa nicht schnell? Kommt, ich zeig es euch hier direkt, wenn Ihr wollt“, scherzte Haaland in Marbella.

In den vergangenen Tagen wurde der in der Hinserie bei Red Bull Salzburg zum europäischen Top-Stürmer aufgestiegene Haaland im Trainingslager des Fußball-Bundesligisten behutsam ans Team heran geführt. Am Donnerstag trainierte der wuchtige Mittelstürmer erstmals mit der Mannschaft und würde am liebsten sofort mit dem Spielen anfangen. „Ich hoffe doch, dass es morgen soweit ist“, sagte Haaland mit Blick auf die Testspiele am Samstag gegen Feyenoord Rotterdam (12.00 Uhr) und den FSV Mainz 05 (17.00 Uhr). Die Knieprobleme, die ihn in den ersten Tagen beim BVB noch beeinträchtigt hatten, seien nun weg: „Es ist viel besser jetzt. Mir geht es gut.“

Seit seinem Wechsel für festgeschriebene 20 Millionen Euro zum BVB ist ein regelgerechter Hype um den in halb Europa begehrten Stürmer entstanden. Im Trainingslager sind mehrere norwegische Journalisten und Kamerateams, die Haalands Anfänge in Dortmund begleiten wollten und ihn doch zunächst nicht zu Gesicht bekamen.

Die Dortmunder Verantwortlichen versuchen, so gut es eben geht, die Erwartungen nicht so hoch werden zu lassen. „Das ist auch noch ein roher Spieler mit seinen 19 Jahren. Der ist noch mitten in der Entwicklung“, sagte BVB-Sportchef Michael Zorc dem WDR. „Der Hype, der um ihn entstanden ist, den kann er gar nicht rechtfertigen auf dem Platz.“ Den Hype entfachte Haaland allerdings mit 28 Toren in 22 Pflichtspielen in dieser Saison bislang für Salzburg auch selbst.

„Es geht immer nur darum, Tore zu schießen“, sagte Haaland selbst auf die Frage, in welchem System er sich am wohlsten fühlt. Und genau deshalb hat ihn der BVB auch geholt: Ein Vollstrecker im Team hat den Dortmundern, die bereits sieben Punkte Rückstand auf Herbstmeister RB Leipzig haben, bislang gefehlt. „Ich glaube, seit Robert Lewandowski hatten wir so einen Spielertypen nicht mehr. Er gibt uns die Möglichkeit, flexibler zu sein, auf verschiedene Spielstände zu reagieren. Das gibt uns ein gutes Gefühl“, sagte Kapitän Marco Reus im Sky-Interview. „Ich hoffe, der Junge schießt weiter so Tore wie bisher“, meinte auch Mittelfeldspieler Julian Brandt.

Die Erwartungen, das mediale Interesse und die ungewohnte Größe seines neuen Clubs scheinen für den Teenager aus Norwegen kein Problem zu sein. „Ich bin sehr bodenständig“, meinte Haaland und kündigte an, weiter wie bisher auch hart arbeiten zu wollen. „Bei so viel Qualität um mich herum werde ich mich schon schnell eingewöhnen“, sagte Haaland gelassen. Und natürlich erhoffen sich die Westfalen schon in der Rückrunde viel von ihrem neuen Talent. „Wir werden unsere Freude an ihm haben“, kündigte etwa Trainer Lucien Favre an.

Ob es mit Haaland nun gar noch zur Meisterschaft reicht, ist abzuwarten. „Das wird eng bis zum Ende. Das sind alles sehr gute Teams da oben“, sagte Haaland selbst.