„Schlüssel liegt in sinkenden Fallzahlen“

Das Interview: Trainer Matthias Heineke vom HC Oppenweiler/Backnang hofft auf eine Entwicklung, die den Drittliga-Handball wieder zulassen wird. Bislang ist die Fortführung der laufenden Saison für den 9. Januar vorgesehen.

„Schlüssel liegt in sinkenden Fallzahlen“

Trainer Matthias Heineke absolviert mit dem Drittligisten HC Oppenweiler/Backnang momentan drei Trainingseinheiten pro Woche. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Vor sechs Wochen haben die Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang zum bislang letzten Mal gespielt. Ebenfalls in sechs Wochen soll es weitergehen, Anfang Januar. Zumindest ist das der Plan, auf den die HCOB-Handballer hinarbeiten. Weil das Team als Drittligist zum Spitzensport gezählt wird, darf Coach Matthias Heineke mit seinem Team derzeit trainieren. Aber natürlich ist vieles anders als sonst. Das fängt schon mit den Wochenenden an.

Herr Heineke, was machen Sie denn an den freien Samstagen und Sonntagen?

Ich verbringe besonders viel Zeit mit meiner Familie. Die Kinder haben derzeit nicht so oft die Gelegenheit, sich mit Gleichaltrigen zu treffen. Sie fordern deshalb umso mehr Zeit von ihren Eltern ein. Abends schaue ich mir Livestreams aus den Handballligen an, in denen gespielt werden kann.

Wie läuft derzeit der Übungsbetrieb mit Ihrem Drittliga-Team?

Wir absolvieren drei Trainingseinheiten pro Woche. Es sind meistens rund 15 Spieler da – aber es trifft eben auch immer wieder mal einen, der gerade in Quarantäne oder in Isolation verharren muss und deshalb nicht kommen kann. Die Hygienekonzepte haben wir komplett verinnerlicht. Alle Beteiligten verhalten sich sehr diszipliniert. In den Pausen und nach dem Training gehen alle umgehend wieder auf Abstand.

Glauben Sie an eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs am 9. Januar?

Das ist schwer zu sagen. Wer kann schon vorhersagen, wie die Situation in sechs Wochen aussehen wird. Manchmal bin ich ein bisschen skeptisch. An Weihnachten soll es noch starke Einschränkungen für die Familien geben. Nur ein wenig mehr als zwei Wochen später sollen wir schon wieder Handball spielen. Das bleibt sicher spannend. Natürlich hoffe ich, dass die Fallzahlen so sinken, dass sich die Situation deutlich entspannt. Dann wäre es auch vernünftig, wieder mit den Spielen zu starten. Wir haben unsere Planung derzeit jedenfalls darauf ausgerichtet, dass es am 9. Januar losgeht.

Wie stehen Sie zur Idee, die Spieler zu testen? Halten Sie das für realisierbar?

Grundsätzlich finde ich es positiv. Es führt zu mehr Sicherheit für alle Beteiligten, und darum muss es in erster Linie gehen. Dass die Handballsaison durch Tests geregelt ablaufen kann, glaube ich – solange die Fallzahlen insgesamt hoch sind – allerdings nicht. Am Beispiel der Zweiten Bundesliga sieht man, dass regelmäßige Test zu vielen positiven Ergebnissen führen und viele Spiele abgesetzt werden. In der Dritten Liga erscheint mir die Gefahr von positiven Testergebnissen noch höher. Hier haben die allermeisten Sportler und Trainer Kontakte im Arbeitsalltag. Insofern sind Tests eine gute Sache. Der Schlüssel zu einem funktionierenden Spielbetrieb liegt meines Erachtens aber darin, dass die Fallzahlen insgesamt sinken.

Würden Sie mit Ihrem Team derzeit lieber spielen – oder ist die Pause okay?

Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann muss man einfach sagen: Derzeit ist nicht die Zeit, um Handballspiele in der Dritten Liga auszutragen. Der Entschluss des Deutschen Handballbundes, die Runde bis zum Ende des Jahres auszusetzen, war deshalb schon richtig. Zugleich zeigt uns diese Zeit aber auch deutlich: Uns fehlt etwas – und wir erkennen, wie viel uns der Sport und die Gemeinschaften bedeuten und geben.

Wie es auf Verbands- und Bezirksebene weitergeht, soll am Wochenende entschieden werden

Wie geht es weiter in der Dritten Liga? Beim Deutschen Handballbund (DHB) hat man angepeilt, am 9. Januar 2021 wieder zu starten – immer unter der Voraussetzung, dass es die Infektionslage zulässt. Wichtig ist den Verantwortlichen, dass alle Klubs eine gewisse Vorbereitungszeit eingeräumt bekommen sollen. Aktuell ist es beispielsweise in Rheinland-Pfalz oder in Bayern für Drittligisten nicht möglich, zu trainieren. Da heißt es also noch ein wenig abwarten. Wenn alles funktioniert, soll zunächst die Vorrunde zu Ende gespielt werden. Danach könnte es noch eine verkürzte Rückserie geben. Denkbare Modelle: Eine Dreiteilung der 18er-Staffel oder ein System mit Playoff- und Playdown-Spielen.

Wie läuft’s auf Verbands- und Bezirksebene weiter? Der Verbandsausschuss Spieltechnik wird beim Verbandstag, der am kommenden Wochenende auf virtueller Ebene stattfinden wird, einen Vorschlag unterbreiten. Dieser besagt: Statt einer Doppelrunde wird es in dieser Saison nur eine einfache Runde geben. Die Vorrunde soll vollends abgesagt und nur die Rückserie gespielt werden. Die Begegnungen, die im September und Oktober noch ausgetragen wurden, sollen in die Tabelle einfließen. Sie werden aus dem Rückrundenspielplan aussortiert. Der große Vorteil an diesem Plan: Es gäbe eine Menge freier Termine. Ausgefallene Begegnungen könnten einfacher nachgeholt werden. Eine Zustimmung der beteiligten Delegierten gilt als recht wahrscheinlich.