Schnorrenberg: „Mutig und aktiv sein“

Neuer Trainer von Aspachs Drittliga-Fußballern startet mit Heimspiel gegen Meppen – Ein Blick auf die Premieren der Vorgänger

Florian Schnorrenberg wird ein echter Blitzstart abverlangt. Erst seit vorgestern als Trainer des Fußball-Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach im Amt, muss der 41-Jährige mit seinem neuen Team schon morgen um 14 Uhr in der Mechatronik-Arena ein wichtiges Heimspiel bestreiten. Der Drittletzte erwartet den SV Meppen, der als Fünftletzter nur einen Punkt mehr auf dem Konto hat und den ersten Nichtabstiegsplatz belegt.

Schnorrenberg: „Mutig und aktiv sein“

Zum Einstand ein Heimspiel: Florian Schnorrenberg peilt Sieg gegen Meppen an. Foto: A. Becher

Von Steffen Grün

Im Fautenhau herrscht Hochbetrieb, seit Florian Schnorrenberg als Nachfolger von Sascha Hildmann und von Interimscoach Zlatko Blaskic verpflichtet wurde. Warum, erläutert der neue Boss auf der Bank: „Für mich und vor allem für die Mannschaft ist es aktuell extrem wichtig, die Trainingstage voll auszunutzen.“ Es geht darum, dass er die Spieler so schnell wie möglich kennenlernt, um in Kooperation mit dem bewährten Trainerstab die ideale Formation zu finden, und dass die Truppe im Schnellverfahren kapiert, was der Coach verlangt.

Er freue sich, dass es für ihn gleich mit einem Heimspiel losgehe, betont Schnorrenberg: „Wir wollen vor allem mutig und aktiv sein, kämpferisch und spielerisch überzeugen.“ Hier ein kleiner Überblick, wie die Premieren seiner Vorgänger in den vergangenen zehn Jahren ausfielen und wie es für die Trainer danach weiterging.

Thomas Letsch (3. Januar 2008 bis 30. Juni 2009):In der Winterpause beerbte der heutige Trainer von Austria Wien den Interimscoach Hans-Jürgen Boysen, der für den zurückgetretenen Markus Gisdol eingesprungen war. Ernst wurde es am 23. Februar in Linx, die Punktspiel-Premiere endete mit einer Enttäuschung – 0:1. Den ersten Sieg gab es eine Woche später (1:0 gegen VfR Mannheim), die SG beendete die Runde als Zehnter. In der Saison darauf sicherte sich der Coach seinen Platz in der Vereinshistorie: Er führte Aspach zum Double aus Oberliga-Titel und WFV-Pokalsieg, doch Letsch zog es auf dem Höhepunkt nach Lissabon, um im damaligen Hauptjob als Lehrer fortan an einer deutschen Schule zu unterrichten.

Jürgen Hartmann (1. Juli 2009 bis 14. April 2010): Der Ex-VfB-Profi übernahm die Aufgabe, die SG in ihre erste Regionalliga-Saison zu führen. Es begann stark: Im Frankenstadion in Heilbronn und damit in dem Ausweichdomizil bis zur Fertigstellung des Stadions im Fautenhau bezwang Aspach Bamberg 3:1. Weiter ging es mit Höhen und Tiefen, nach einem 1:2 in Weiden musste Hartmann gehen.

Rüdiger Rehm/Norbert Gundelsweiler (15. April 2010 bis 30. Juni 2010): Zunächst wechselte der spielende Assistent Rehm auf die Trainerbank und feierte zum Einstand einen 2:0-Heimsieg gegen 1860 II. Es folgten drei Pleiten. Rehm kehrte aufs Feld zurück, Norbert Gundelsweiler kam. Er begann mit einem 3:2-Heimsieg gegen den SC Freiburg II, zu dem Rehm zwei Tore beisteuerte. Drei weitere Siege und eine Schlappe kamen dazu, das Abstiegsgespenst wurde erfolgreich ferngehalten.

Alexander Zorniger (1. Juli 2010 bis 28. Juni 2012): In der Region hatte sich der aktuelle Coach von Bröndby Kopenhagen schon in Gmünd einen Namen gemacht, der breiteren Öffentlichkeit wurde er als Assistent von Markus Babbel beim VfB bekannt. In Aspach startete Zorniger mit einem 1:0-Erfolg in Weiden in die Regionalliga-Saison, die aber mäßig verlief. Platz 14 war am Ende nicht das, was sich der ehrgeizige Trainer erhofft hatte. Rang zwei sowie das DFB-Pokal-Ticket in der Saison darauf schon eher, auch wenn der verpasste Aufstieg schmerzte. Kurz darauf ging Zorniger und heuerte beim damaligen Regionalligisten RB Leipzig an, später gab es auch eine ziemlich turbulente, aber kurze Zeit als VfB-Chefcoach.

Rüdiger Rehm (29. Juni 2012 bis 28. Oktober 2014): Der Co-Trainer beerbte Zorniger und entwickelte sich mit kurzer Pause zum Erfolgscoach in Aspach. Die erste Regionalliga-Saison als Boss auf der Bank begann mit einem 1:1 bei Eintracht Frankfurt II und endete auf Platz vier, im Jahr darauf bejubelte die SG als Meister der Regionalliga Südwest in den Aufstiegsspielen gegen Wolfsburg II den Sprung in die Dritte Liga. Die Doppelbelastung des Trainerjobs und des Fußballlehrer-Lehrgangs wurde Rehm nach einer Talfahrt zum Verhängnis, nach dem 0:2 in Osnabrück und dem Sturz ans Tabellenende trennten sich die Wege kurzzeitig.

Uwe Rapolder (29. Oktober 2014 bis 25. Februar 2015): Dem Klub eng verbunden, sprang der Trainer mit Erst- und Zweitliga-Erfahrung (Bielefeld, Köln, Karlsruhe, Mannheim) ein und startete mit dem 3:1-Erfolg im Neulingsduell gegen Mainz II. Sein Team legte ein 2:0 in Halle und ein 1:0 gegen Chemnitz nach, damit war die erfolgreichste Phase aber auch schon vorbei. Allzu viele Punkte kamen nicht mehr dazu, nach der 1:4-Pleite gegen Unterhaching warf der Routinier das Handtuch.

Rüdiger Rehm (26. Februar 2015 bis 30. Juni 2016): Mit der Lizenz in der Tasche kehrte Rehm früher als geplant zurück. Er legte mit einem 2:2 gegen Cottbus los, führte sein altes und neues Team zum Ligaverbleib. In der Saison darauf bedeuteten die tolle Hin- und die holprige Rückrunde Platz sieben, ehe sich Zweitligist Bielefeld Rehms Dienste sicherte. Dort blieb es bei einem Intermezzo, seit Februar 2017 ist Wehen Wiesbaden sein Klub.

Oliver Zapel (1. Juli 2016 bis 30. Juni 2017): Aus dem hohen Norden aus Eichede geholt, zeigte Zapel viel Selbstvertrauen und startete mit dem respektablen 0:0 in Chemnitz in seine erste Drittliga-Runde. Es ging ordentlich weiter, der Nichtabstieg war früh gesichert, der als Zehnter knapp verpasste einstellige Tabellenplatz allenfalls ein kleines Ärgernis. Der Vertrag lief noch ein Jahr und trotzdem trennten sich die Wege. Zapel fühlte sich wohl zu Höherem berufen, mehr als ein dreimonatiges Engagement beim SV Werder Bremen II gab es bislang aber nicht.

Sascha Hildmann (1. Juli 2017 bis 5. Oktober 2018): Der Pfälzer erwischte einen Traumeinstand: Bei seinem Drittliga-Debüt fegte Aspach Magdeburg mit 4:1 aus dem Stadion. Die Vorrunde verlief insgesamt gut, die Rückrunde nicht mehr so – trotzdem wurde der Klassenverbleib wieder frühzeitig gesichert. In dieser Runde war nach zehn Punkten aus zehn Spielen und dem abermaligen bitteren Pokal-Aus in Essingen Schluss für Hildmann.