Schröder führt Basketballer zum Sieg - Tokio-Chance intakt

dpa Shanghai. Die deutschen Basketballer feiern in ihrem vorletzten WM-Spiel einen Pflichtsieg gegen Senegal. Dennis Schröder dreht in der zweiten Halbzeit groß auf. Der Traum von Olympia 2020 wird bewahrt.

Schröder führt Basketballer zum Sieg - Tokio-Chance intakt

Die deutschen Basketballer um Dennis Schröder (l) gewannen gegen Senegal. Foto: Swen Pförtner

Dennis Schröder posierte für ein Gruppenfoto mit dem unterlegenen Gegner und holte sich dann die Trophäe für den Mann des Tages ab.

Angeführt vom NBA-Profi haben die deutschen Basketballer dank einer Leistungssteigerung nach der Halbzeitpause die nächste WM-Pleite abgewendet und dürfen weiter von Olympia träumen. Das Team von Bundestrainer Henrik Rödl gewann in Shanghai zum Auftakt der Platzierungsrunde um die Ränge 17 bis 32 nach langer Zitterpartie mit 89:78 (36:37) gegen den Außenseiter Senegal und feierte den zweiten Sieg in China.

Coach Rödl wirkte beim Blick zur Hallendecke direkt nach Spielende sichtbar erleichtert. „Sie haben uns in der Verteidigung das Leben extrem schwer gemacht“, sagte der 50-Jährige. „Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie das Spiel gedreht und verdient gewonnen hat. Dennis war überragend in der zweiten Halbzeit.“ Der NBA-Profi kam im Duell mit dem sieglosen Weltranglisten-37. auf starke 24 Punkte und zwölf Assists.

„Es ist wichtig. Jeder weiß, dass es ein frühes Aus bei der WM gewesen ist“, sagte Schröder, der zum zweiten Mal bei diesem Turnier als bester Spieler des Spiels ausgezeichnet wurde. „Jetzt haben wir ein anderes Ziel und zwar uns zu qualifizieren für die Olympia-Quali, jeder weiß wie wichtig das ist.“

Trotz eines lange Zeit erneut verunsicherten Auftritts wäre damit bei einem weiteren Sieg gegen Kanada im letzten WM-Spiel am Montag (14.00 Uhr/Magentasport) der Sprung zu einem Qualiturnier für die Sommerspiele 2020 perfekt. Auch im Falle einer Niederlage gegen das Team von NBA-Meistertrainer Nick Nurse sind die Chancen hoch, dann wäre die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes aber noch von anderen Ergebnissen abhängig. „Es wird genauso ein Kampf. Wir sind in einer Situation, in der es ums Überleben geht, um Kampf, um Stolz, Charakter zeigen“, sagte Kapitän Robin Benzing. „Ein Spiel müssen wir noch gewinnen - egal wie!“

Rödl vertraute zum vierten Mal bei der WM der gleichen Anfangsformation, in der Ismet Akpinar als zweiter Guard neben Schröder weiter seine Form suchte und seine ersten fünf Würfe danebensetzte. Nach einem 0:5-Start zog Schröder den deutschen Angriff ansehnlich auf. Erst punktete der 25 Jahre alte Braunschweiger selbst zweimal per Korbleger, setzte dann seine Mitspieler ein. Maximilian Kleber und Daniel Theis trafen sehenswert per Dunk, doch nach der 14:9-Führung gelang offensiv überhaupt nichts mehr. Die letzten viereinhalb Minuten des ersten Viertels blieb das deutsche Team ohne Korberfolg.

Wie schon mehrfach bei dieser WM fehlte der Schwung, der Angriff stockte, von außen fielen kaum Würfe, dazu leistete sich das Rödl-Team alleine im zweiten Abschnitt neun Ballverluste. Beiden Mannschaften unterliefen haarsträubende Fehler, dem deutschen Team war wie bei der Blamage in der Vorrunde gegen die Dominikanische Republik die Verunsicherung deutlich anzumerken.

Im vorigen Turnierverlauf hatte Senegal nicht einmal jeden fünften der Dreipunkte-Würfe getroffen, im zweiten Viertel gewann der Bronzegewinner der Afrikameisterschaft 2017 aber an Sicherheit. Zunächst kassierte das deutsche Team den Ausgleich zum 28:28. „Bringt mal ein bisschen Ruhe rein jetzt, let's go let's go“, gab Coach Rödl seinem Team in der taktisch geprägten Auszeit mit. Zwei Minuten vor der Pause ging Senegal dennoch in Führung, es entwickelte sich eine enge Partie.

Im dritten Viertel übernahm dann Schröder. Der Aufbauspieler erzielte 18 von 30 deutschen Punkten, versenkte alle vier Dreipunktewürfe, verteilte dazu drei Vorlagen. Dies gab Sicherheit, auch bei seinen Teamkollegen glückten nun wieder mehr Aktionen. Die deutsche Mannschaft erspielte sich eine zweistellige Führung und geriet nicht mehr ernsthaft in Gefahr.