Skijäger Lesser und Hammerschmidt laufen befreit auf

dpa Kontiolahti. Erik Lesser kann etwas gelassener die nächsten Rennen in Finnland angehen. Der Thüringer ist seinem Ziel, sich wieder fest im deutschen Team zu etablieren, ein großes Stück nähergekommen. Auch Maren Hammerschmidt ist wieder auf dem Weg zu einer besseren Form.

Skijäger Lesser und Hammerschmidt laufen befreit auf

Kann die nächsten Rennen in Finnland gelassen angehen: Erik Lesser. Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Erik Lesser geht ganz entspannt in den zweiten Teil des Weltcups von Kontiolahti. Schließlich weiß der Biathlon-Routinier nur zu gut, dass es schnell auch wieder anders laufen kann.

„Es wird ein komplett neues Wochenende. Es gibt das Momentum, das war auf meiner Seite. Das heißt aber nicht, dass es wieder so klappt“, sagte der 32-Jährige vor dem Sprintrennen am heutigen Donnerstag (13.30 Uhr/ARD und Eurosport).

Dass nach seinem dritten Platz im Einzel beim Saisonstart am Samstag, seinem ersten Einzelpodest seit drei Jahren, und Rang neun im Sprint die Erwartungen von außen nun wieder steigen, nimmt er gelassen wahr. Mehr aber auch. „Für mich bleibt sie immer gleich, es geht mir nur um meine eigene Leistung, dass ich am Ende des Rennens das Beste rausgeholt habe. Zu was es dann reicht, sehe ich im Ziel.“

In der Vorsaison hatte der frühere Weltmeister mit Rückenproblemen zu kämpfen, die auch seine schwachen Leistungen und die Versetzung in den zweitklassigen IBU-Cup bedingten. Die hat er nun im Griff, auch weil ihm im Oktober sein Körper gezeigt habe, dass „ich nicht mehr so belastungsverträglich bin.“ Je intensiver die Einheiten, desto stärker schmerzt der Rücken - im Oktober kam Lesser früh teils kaum noch aus dem Bett. Der Trainingsplan wurde deshalb angepasst, mit intensiven Einheiten am Vormittag und vor allem viel Regeneration. „So werde ich es nächstes Jahr auch angehen“, sagte der Suhler.

Trotz zwei WM-Medaillen hatte er im Sommer Motivationsprobleme und dachte sogar zwischenzeitlich mal ans Aufhören wie Frankreichs Star Martin Fourcade. „Ich dachte mir, hätte ich doch auch einfach aufgehört. Aber so wollte ich nicht aufhören“, sagte Lesser.

Zweifel hatte nach zwei schwierigen Jahren hatte auch Maren Hammerschmidt. Die 31-Jährige meldete sich aber wie Lesser mit guten Leistungen und dem Knacken der WM-Norm zurück. „Ich kann jetzt ein stückweit befreiter und selbstbewusster auftreten“, sagte die frühere Staffel-Weltmeisterin vor dem heutigen Sprint (16.30 Uhr).

Hammerschmidt musste sich im Oktober 2018 am linken Knöchel operieren lassen, die Verletzung hatte sie sich aber schon im Februar bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang zugezogen. Ihre Rückkehr in den Weltcup in der Vorsaison missglückte, sie war nur bei fünf Rennen am Start mit enttäuschenden Ergebnissen. „Die letzten zwei Jahre waren kein leichter Weg“, sagte die engagierte Tierschützerin.

Da aber der Trainingsaufbau im Team verändert und ein neues Trainingskonzept ausprobiert wurde („Da haben die Trainer sehr viel Mut bewiesen“), ist Hammerschmidt jetzt wieder näher an ihre Teamkolleginnen und die internationale Spitze gerückt. „Das hat sich ausgezahlt“, sagte Hammerschmidt. Auch aus der Arbeit mit dem neuen Schießtrainer Engelbert Sklorz zog sie viel Positives.

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