Mutmacher: Slalom-Ass Straßer fühlt sich reif für Podium

Von Von Manuel Schwarz, dpa

dpa Madonna di Campiglio. Das deutsche Skiteam darf auch ohne die Erfolgsgaranten Rebensburg und Dreßen auf Podestplätze im Weltcup hoffen. Das haben einige Athleten vor Weihnachten gezeigt. Im Slalom sorgte Linus Straßer für Aufsehen - der vom Alpin-Chef nicht nur sportlich gelobt wurde.

Mutmacher: Slalom-Ass Straßer fühlt sich reif für Podium

Linus Straßer wurde beim Flutlichtrennen in Madonna di Campiglio Sechster. Foto: Marco Trovati/AP/dpa

Für einen abschließenden Schnappschuss vor der Flutlicht-Piste von Madonna di Campiglio grinste Linus Straßer noch einmal in die Kamera.

Dann trat der Münchner mit einem unerwarteten Glücksgefühl und voll Vorfreude auf den Klassiker-Monat Januar die Heimreise zur kurzen Weihnachtspause an. Mit einem starken sechsten Slalom-Platz trotz heftig eingeschränkter Vorbereitung bescherte Straßer dem Deutschen Skiverband einen weiteren Mutmacher.

Die DSV-Männer in allen Disziplinen und auch Kira Weidle in der Frauen-Abfahrt haben den Anschluss an die Weltspitze geschafft. Nun sind weitere Plätze auf dem Treppchen das Ziel für den WM-Winter - Alexander Schmid hatte schon einen dritten Rang im Parallel-Event geholt. „Wir melden das Podium ganz gerne jetzt dann mal an. Das ist nun unsere große Herausforderung“, sagte Alpin-Chef Wolfgang Maier.

Andreas Sander als Fünfter im Super-G und Romed Baumann als Achter in der Abfahrt jeweils in Gröden; Alex Schmid mit Platz sieben beim Riesenslalom von Alta Badia; Weidle als Abfahrts-Fünfte in Val d'Isère; und nun Straßers Erfolg in Madonna: Im DSV hat man Lust auf mehr. „Die Saison hat jetzt erst richtig begonnen. Ich denke, dass wir noch Luft haben“, sagte Maier der Deutschen Presse-Agentur.

Die Einschätzung dürfte vor allem auf Straßer zutreffen. „Diese paar Zehntel muss ich noch rauskitzeln, dass es fürs Podium reicht“, kündigte er am Dienstagabend an. Sein zweitbestes Slalom-Ergebnis im Weltcup mache ihn „mega happy“. Dass dem DSV-Athleten nur 0,54 Sekunden auf Sieger Henrik Kristoffersen (Norwegen) und gar nur zwei Zehntelsekunden zum Podest gefehlt hatten, kommt noch dazu.

Dabei hatte der 28-Jährige wegen einer Entzündung der Quadrizepssehne im Oberschenkel im Herbst viele Wochen nicht trainieren können und war erst Mitte November eingestiegen. „Wir haben das Training sehr vorsichtig angehen müssen“, erzählte Chefcoach Christian Schwaiger.

Beim Slalom-Debüt mit Rang 18 am Montag in Alta Badia testete Straßer seine Form - in Madonna griff er dann an. Das Harakiri frühere Tage stellte er aber ab, der Sportler vom TSV 1860 München wirkt gereift. „Er hat sich als Persönlichkeit super entwickelt, hat das Geschäft verstanden und weiß genau, was er machen muss“, lobte Maier. „Der Linus ist jetzt aufgeräumter, er hat seine Lektionen gelernt. Zudem macht er viel für das Team und ist da besonders wertvoll.“

Lange war der explosive Sportler ein unerfülltes Versprechen; seinen fünften Platz im Schladming-Slalom 2015 konnte er nicht bestätigen. In Parallel-Events sorgte er dann für Furore, gewann im Januar 2017 den City-Event in Stockholm. Mit drei Top-Ten-Erfolgen pirschte er sich in der vorigen Saison auch im Slalom heran. In dieser Disziplin fühlt sich Straßer nun ebenfalls bereit für einen Podestplatz.

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