So knackt der MTV den Angstgegner

MTV Allianz steht zum fünften Mal nacheinander im Finale um die deutsche Meisterschaft – und will endlich als Sieger vom Feld gehen

Von Dominik Florian

Volleyball - Im Finale um die Meisterschaft treffen die Stuttgarterinnen auf den SSC Schwerin. In den vergangenen beiden Endspielen ging das für Allianz schief, doch diesmal fühlt sich MTV gerüstet.

Stuttgart Der Klatschmarathon auf den Tribünen der Scharrena wollte am Donnerstagabend gar nicht enden. Aus einem guten Grund. Durch den 3:0(25:23, 25:19, 25:23)-Sieg im dritten Halbfinalspiel gegen die Ladies in Black Aachen bescherten die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart den 1919 Fans ein besonderes Ostergeschenk: den Einzug ins Finale um die deutsche Meisterschaft. „Ich bin sehr stolz, ich will mich einfach nur beim ganzen Team für die bisherige Saison bedanken“, sagte MTV-Sportchefin Kim Renkema nach dem dritten Erfolg der Stuttgarterinnen in der Best-of-five-Serie.

Trotz der starken Auftritte, garniert mit dem Einzug ins Pokalfinale und ins Viertelfinale der Champions League, ist für die MTV-Verantwortlichen klar: gelingt nach der fünften Qualifikation für die Finalrunde in Folge nicht auch der erste Meistertitel, würde nicht nur der große Traum platzen, sondern auch die positive Entwicklung des Stuttgarter Bundesligisten stagnieren. ­„Natürlich wollen wir jetzt auch die Meisterschaft holen“, sagt Cheftrainer Giannis Athanasopoulos mit Blick auf die Duelle gegen Titelverteidiger SSC Schwerin. Auf die Frage nach dem passenden Rezept für den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte hat der Grieche aber keine eindeutige Antwort: „Das ist ein gute Frage. Wenn ich das wüsste, würde ich es aber auch nicht verraten“, sagt Athanasopoulos. Welche Zutaten in das Stuttgarter Meistergericht gehören, verrät folgender Rezeptvorschlag. Gesundheit Nachdem die Stuttgarterinnen am Donnerstag den 35. Sieg im 43. Saisonspiel über die Bühne gebracht hatten, blieb dem Team um Topangreiferin Krystal Rivers, die 19 Punkte sammelte, genug Kraft, um eine Extrarunde bei den Fans zu drehen. „Wir sind körperlich wirklich gut drauf, aber die lange Saison hat Spuren hinterlassen“, sagt Jana Poll und fügt mit Blick auf das erste Endspiel am 27. April hinzu: „Die Pause tun uns gut.“

Vor allem ist die Pause lang genug, um die Akkus für die dritte Finalserie gegen den SSC Schwerin wieder aufzuladen. Neben der guten Fitness hat der Vizemeister aber noch einen dicken Vorteil im Vergleich zum Vorjahr, als der MTV Schwerin mit 0:3 unterlag. In den Play-offs blieb das Team vom ­Neckar vom Verletzungspech verschont und geht in voller Kaderstärke in die Finals. „Ich kann meine beste sieben spielen lassen“, freut sich Athanasopoulos, „das war im letzten Jahr nicht der Fall.“

Erfahrung Um Titel zu gewinnen, ist es gut zu wissen, wie man sie gewinnt. Diese Weisheit klingt simpel, dieses Detail könnte im Verlauf der Finalserie jedoch ein echter Faktor werden. Denn mit Jana Poll, Roosa Koskelo und Krystal Rivers hat Kim Renkema im Sommer nicht nur drei Leistungsträgerinnen verpflichtet, sondern auch drei amtierende Meisterspielerinnen. Poll holte in Griechenland den Titel, Rivers in Frankreich, und Koskelo wurde zum zweiten Mal slowenische Meisterin. „Darauf haben wir beim Scouting nicht explizit geachtet“, verrät Renkema, „aber es kann sicherlich nicht schaden.“ Einen Schlüssel fürs Meisterwerden hat Roosa Koskelo aber auch nicht parat: „Natürlich hilft die Erfahrung. Aber wir müssen einfach alle Elemente unseres Spiels abrufen – und das in jedem Spiel der Serie“, sagt die finnische Libera.

Nervenstärke Echtes Nervenflattern zeigten die Stuttgarterinnen nur im Pokalfinale gegen Dauerrivale Schwerin. Die 0:3-Niederlage im Februar blieb aber der einzige Aussetzer der Spielzeit. „Das wird uns nicht noch einmal passieren“, sagt Kim Renkema, „zudem wird das Finale nicht in einem Spiel entschieden.“ Eine Kostprobe der Nervenstärke präsentierte der MTV in den Spielen gegen Aachen. Nach dem emotionalen 3:1-Auswärtssieg in Maaseik ließen sich die Stuttgarterinnen auch im zweiten Heimspiel nicht aus dem Konzept bringen. Als die Gastgeberinnen im dritten Satz bereits mit 9:16 zurücklagen, kam keine Unruhe auf. Durch einen Zwischensprint wurde der Rückstand wettgemacht. „Wir glauben in jeder Phase des Spiels an unsere Stärke, dadurch sind wir sehr schwer zu schlagen“, sagt Krystal Rivers.