Stuttgarter Kickers

So läuft die Aufbauarbeit bei den Blauen nach dem Drama ab

Vom siebten Himmel in tiefe Depression – doch für die Stuttgarter Kickers gibt es nach dem dramatischen Oberligafinale immer noch eine Chance auf die Regionalliga. Nach viel Aufbauarbeit geht es am Mittwoch mit dem ersten Aufstiegsspiel gegen Eintracht Stadtallendorf los.

So läuft die Aufbauarbeit bei den  Blauen nach dem Drama ab

Kickers-Fans versuchen den enttäuschten Marian Riedinger wieder aufzurichten.

Von Jürgen Frey

Mustafa Ünal ist ehrlich. „Ich habe nicht gut geschlafen, und es lag nicht an meinen kleinen Kindern.“ Nicht nur am Trainer des Fußball-Oberligisten Stuttgarter Kickers nagt dieses an Dramatik nicht zu überbietende Saisonfinale. Für eine knappe Minute fühlten sich nach dem 3:1 (1:1) der Blauen bei den SF Dorfmerkingen alle im siebten Himmel. Die Fehlinformation vom 1:1-Endstand von Rivale SGV Freiberg beim FC Nöttingen hatte die Runde gemacht – viele der über 1000 Kickers-Fans stürmten voller Ekstase den Platz, auch Mannschaft und Trainerteam hüpften wie Flummis über den Rasen und jubelten euphorisch mit. Dann folgte die Schock-Nachricht vom Freiberger Tor zum 2:1 in der Nachspielzeit und plötzlich waren die Kickers wieder dort, wo sie – mit der einzigen Ausnahme WFV-Pokal-Sieg – seit dem Drittliga-Abstieg 2016 in den vergangenen Jahren eine Dauerkarten besaßen: Im Tal der Tränen.

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„Dass Freiberg wieder einmal in der Nachspielzeit ein Tor macht, ist nicht das Problem. Das ist kein Zufall und hat auch mit Qualität zu tun“, erkannte Ünal die Leistung des Direktaufsteigers an, „ich bin nur enttäuscht über die Art und Weise der Kommunikation nach dem Spiel.“ Von offizieller Seite sei die Information vom 1:1-Endstand in Nöttingen gekommen. Von wem genau, wollte der Coach nicht sagen. „Ich renne doch nicht jubelnd aufs Feld, wenn die Nachricht von einem Fan von der Tribüne gekommen wäre.“

Mittwoch gegen Stadtallendorf

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Von Himmelhoch jauchzend zu zu Tode betrübt. Diesen emotionalen Absturz schüttelt man nicht so mir nichts dir nichts aus den Kleidern. „Gefühlt war dieser Tiefschlag wie ein endgültiges Aus für uns, aber das Positive ist, dass wir noch eine Chance bekommen“, sagte Ünal. Diese Chance heißt Aufstiegsrunde, die an diesem Mittwoch (19 Uhr/Gazi-Stadion) mit dem Heimspiel gegen den Hessenliga-Zweiten Eintracht Stadtallendorf beginnt.

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Bis dahin ist Aufbauarbeit angesagt. Vor allem im mentalen Bereich. Die startete bereits bei der Rückkehr in Degerloch. Im Kabinengang gab’s bei Essen und Getränken sofort eine teambildende Maßnahme. Mannschaft, Staff, Trainerteam, Sportdirektor, Geschäftsführer, Präsident – alle waren dabei, redeten sich den Frust von der Seele, sprachen sich Mut zu und blickten optimistisch und konstruktiv nach vorne. „Wir haben zuletzt ja immer geliefert, wenn wir liefern mussten – und jetzt haben wir es in der eigenen Hand und müssen nach niemand anderem mehr schauen“, sagte Sportdirektor Marc Stein. „Der Glaube, dass wir es schaffen ist riesig, weil diese Mannschaft etwas ganz Besonderes ist“, ergänzte Ünal. Und Präsident Rainer Lorz brachte es mit einer Mischung aus Realismus und Galgenhumor auf den Punkt: „Wenn’s einfach wäre, wär’s nicht Kickers.“

Aufstellung Kickers

Castellucci – Riedinger, Zagaria, Kolbe, Kammerbauer – Blank (80. Eroglu), Campagna, Colic (72. Reisig) – Braig (73. Tunjic), Dicklhuber, Riehle (65. Baroudi).

So geht’s weiter

Aufstiegsrunde Neben den drei Meistern der Oberligen Baden-Württemberg (SGV Freiberg), Rheinland-Pfalz/Saar (Wormatia Worms) und Hessen (SG Barockstadt Fulda-Lehnerz), ermitteln die Vizemeister der drei Ligen einen vierten Aufsteiger. Gespielt wird in einer einfachen Punktrunde „Jeder gegen Jeden“, bei der jeder Teilnehmer jeweils ein Heim- und ein Auswärtsspiel absolviert. Der Erstplatzierte der Punktrunde steigt auf.

Spielplan 8. Juni (19 Uhr): Stuttgarter Kickers – Eintracht Stadtallendorf. Bei Sieg der Kickers im ersten Spiel, dann am 11. Juni (14 Uhr) Eintracht Stadtallendorf – Eintracht Trier und am 14. Juni (19 Uhr) Eintracht Trier – Stuttgarter Kickers. Bei Unentschieden oder Niederlage der Kickers im ersten Spiel, dann am 11. Juni (14 Uhr) Eintracht Trier – Stuttgarter Kickers und am 14. Juni (19 Uhr) Eintracht Stadtallendorf – Eintracht Trier. Nur wenn die Kickers aufsteigen, steigt der Oberliga-15. SF Dorfmerkingen nicht ab. (jüf)

So läuft die Aufbauarbeit bei den  Blauen nach dem Drama ab

Trainer Mustafa Ünal machte sein Team vor der Partie heiß.

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Doch Dorfmerkingen schockte die Kickers in der 14. Minute. Daniel Nietzer traf zum 1:0.

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In der 27. Minute folgte die Erleichterung.

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Konrad Thiele traf zum 1:1.

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Die Stimmung der Fans stieg.

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Die Kickers legten nach und siegten am Ende nach zwei weiteren Toren von Kevin Dicklhuber mit 3:1. Doch da Freiberg gewann, bleiben sie Zweiter und müssen in die Aufstiegsrunde.

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Viele Fans dachten, dass Freiberg 1:1 gespielt hätte und feierten bereits.

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Doch dann folgte die bittere Nachricht.

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Freiberg hatte mit der letzten Aktion getroffen.

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Mustafa Ünal holte sein Team noch einmal zusammen. Nun geht es in die Aufstiegsrunde.

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Luigi Campagna kann es nicht fassen.

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Emotionen pur in Dorfmerkingen.

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Der Ekstase folgte die Depression.

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Zunächst jubelten die Fans und die Spieler, hier Mo Baroudi und Kevin Dicklhuber.

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Jetzt müssen die Kickers-Fans auf ein Happy End in den Aufstiegsspielen hoffen. Los geht’s am Mittwoch daheim gegen Stadtallendorf.

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Frust pur bei Marian Riedinger.