Spahn kritisiert Zuschauer-„Flickenteppich“ im Profifußball

dpa lBerlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat den Zuschauer-„Flickenteppich“ im Profifußball kritisiert.

Spahn kritisiert Zuschauer-„Flickenteppich“ im Profifußball

Jens Spahn sprach sich für ein möglichst einheitliches Vorgehen in der Debatte um eine Wiederzulassung von Zuschauern aus. Foto: Kay Nietfeld/dpa

Er hätte sich sehr gewünscht, „dass wir bis Ende Oktober einen gemeinsamen Ansatz haben für den Start in die Bundesliga“, sagte Spahn bei einem Auftritt mit der Vorsitzenden der Länder-Gesundheitsminister, Berlins Senatorin Dilek Kalayci (SPD), in Berlin. Dies gelte auch vor dem Hintergrund, dass entsprechende Beschlüsse der 16 Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) keine zwei Wochen alt seien.

Der Profifußball hatte aber nicht auf eine gesamtdeutsche Regelung zur Rückkehr von Zuschauern gewartet. Mit der Zulassung von bis zu 4500 Fans setzt Bundesligist 1. FC Union Berlin am heutigen Samstag beim Test gegen den 1. FC Nürnberg das nächste Signal für den wachsenden Willen der Branche, die Geisterspiele zu beenden. Zuletzt hatte Bundesligist RB Leipzig die Erlaubnis erhalten, das erste Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 Mitte September vor bis zu 8500 Zuschauern zu bestreiten. Hertha BSC will dann vor rund 4000 Fans im Berliner Olympiastadion gegen Eintracht Frankfurt spielen.

Spahn betonte nun, ein koordiniertes Vorgehen sei sinnvoll. „Ich denke, für Akzeptanz insgesamt wäre ein einheitliches Vorgehen besser.“ Gleichzeitig sei die Lage aber so, wie sie sei. Die Behörden vor Ort würden in eigener Verantwortung entscheiden. Er hoffe, dass sich alle bewusst seien - Behörden wie Clubs, „dass damit eine hohe Verantwortung kommt, dass eben Infektionsrisiken dabei minimiert bleiben. Wenn das gelingt, kann es ja auch Beispiel für andere Bereiche sein.“ Die Vorarbeit der Deutschen Fußball Liga für eine Rückkehr der Zuschauer sei gut, lobte Spahn erneut. Er habe immer gesagt: „Entscheidend ist auf dem Platz, nicht auf dem Papier.“

Auf die Frage, ob dies auch etwa für Konzerte gelte, entgegnete Spahn, man müsse jeden Tag neu eine bessere Balance finden zwischen Infektionsschutz, Gesundheitsschutz, Risikovermeidung und Alltag. „Die Frage, ob eine Großveranstaltung 500 oder 1500 Zuschauer hat, ist keine Frage von Wahrheit, sondern von Abwägung“ zwischen Risiken, Alltag sowie wirtschaftlichen und öffentlichen Interessen. Deswegen sei es gut, wenn Konzepte in der Praxis erprobt würden. Die Behörden vor Ort müssten ihre Entscheidungen immer von der jeweiligen Pandemielage abhängig machen.

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