„Sperrt ihn ein!“: Trump bei MLB-Spiel ausgebuht

dpa Washington. Als erster US-Präsident seit 18 Jahren besucht Donald Trump ein Baseball-Spiel der World Series. Das Publikum beim Heimspiel in Washington bereitet ihm keinen herzlichen Empfang - im Gegenteil.

„Sperrt ihn ein!“: Trump bei MLB-Spiel ausgebuht

Ehrengäste: Donald Trump (M) und Frau Melania (3.v.l) beim Baseball in Washington. Foto: Andrew Harnik/AP/dpa

Donald Trump kam mit einem Hochgefühl - und wurde gnadenlos ausgebuht.

Als der US-Präsident bei seinem Besuch der MLB-Finalserie am Sonntagabend in Washington auf der riesigen Videoleinwand des Nationals Park zu sehen war, schallten ihm die Rufe Tausender erzürnter Baseball-Fans entgegen. „Sperrt ihn ein!“, skandierten diese ebenso wie die Forderung nach einem Amtsenthebungsverfahren. Trump, im dunklen Anzug und mit roter Krawatte, winkte äußerlich ungerührt in die Menge.

Nur Stunden vor seiner Fahrt zum fünften Spiel der Best-of-Seven-Serie zwischen den Washington Nationals und den Houston Astros, das die Gäste mit 7:1 gewannen und mit 3:2 Partien in Führung gingen, hatte Trump den Tod von IS-Anführer und Staatsfeind Abu Bakr al-Bagdadi verkündet. Bei seiner klein gehaltenen, aber auf Fotos dokumentierten Ankunft im Stadion strahlte der 73-Jährige, zeigte mit dem Daumen nach oben. Die Einblendung und offizielle Begrüßung folgte erst nach dem dritten Inning.

Trump war der erste amtierende Präsident seit George W. Bush im Jahr 2001, der ein Spiel der World Series besuchte. Bush hatte kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 im Yankee-Stadion in New York symbolisch den ersten Ball des Matches geworfen - wenige Kilometer vom Ort der Anschläge entfernt.

Trump hatte bereits am Donnerstag angekündigt, das Spiel zu besuchen. Den symbolischen ersten Ball wollte er aber nicht werfen. Der übergewichtige Präsident sagte, er müsste in diesem Fall eine schusssichere Weste tragen. „Ich werde zu schwer aussehen.“ Den ersten Ball warf stattdessen der prominente Koch, Restaurantbetreiber und Trump-Kritiker José Andrés. Washington ist eine Hochburg der Demokraten - bei seiner Wahl 2016 holte Trump in dem Hauptstadt-Bezirk 4,1 Prozent der Stimmen.

MLB-Geschäftsführer Rob Manfred hatte vorab gesagt, Trump werde erst nach Beginn des Spiels im Stadion ankommen, um die Fans auf deren Weg dorthin nicht zu behindern. „Ehrlich gesagt, wir waren sehr dankbar dafür.“ Wenn Trump sich mit seinem schwer gesicherten Konvoi durch die US-Hauptstadt bewegt, werden zahlreiche Straßen abgeriegelt. Trump verließ das Match vor dem Ende der Partie.

Washington hatte dem Match entgegengefiebert. Zuletzt hatte das Baseball-Team der US-Hauptstadt - damals noch unter dem Namen Senators - im Jahr 1933 an der Finalserie teilgenommen. Für Stehplätze im Nationals Park mussten kurz vor Beginn 450 Dollar (406 Euro) auf den Tisch gelegt werden. Für Plätze auf den besseren Rängen wurden Preise von bis zu 3500 Dollar aufgerufen.

Das 1:7 war dann ein herber Stimmungsdämpfer. Houstons Yordan Álvarez (zweites Inning) und Carlos Correa (viertes Inning) sorgten jeweils mit einem Two-Run-Homerun für eine vorentscheidende 4:0-Führung der Gäste. Mit einem Heimsieg in Spiel sechs am Dienstag können die Texaner den zweiten Titel innerhalb der letzten drei Jahre gewinnen.