Sportlicher Ausnahmezustand bei den Rennen in Spiegelberg

14. Lautertal-Bikemarathon lockt mehr als 700 Fahrer und zahlreiche Zuschauer an

Es ist eine Erfolgsgeschichte und eines der Highlights des Sportjahres in Spiegelberg: Auch die 14. Auflage des Lautertal-Bikemarathons hat nichts an Attraktivität eingebüßt. Der Anteil der E-Bikes nimmt zu und dessen sportlicher Wert wird durch die Fahrer verteidigt.

Sportlicher Ausnahmezustand bei den Rennen in Spiegelberg

Die Mountainbiker haben sich teilweise über die Strecke gequält. Foto: T. Sellmaier

Von Andreas Ziegele

Es ist noch ein Kilometer bis Spiegelberg und schon sind am rechten Fahrbahnrand keine Parkplätze mehr zu bekommen. Offene Kofferräume mit Radfahrern, die sich umziehen, und an die Fahrzeuge angelehnte Mountainbikes signalisieren, dass das Rennen bald losgeht. 750 Starter hatten gemeldet – mehr lässt der Veranstalter nicht zu – und am Ende sind über 700 Mountainbiker auf die Strecke in und um Spiegelberg gegangen. Auch das Wetter lässt an diesem Tag keine Wünsche übrig. Die Sonne strahlt, wenngleich es zum Start noch etwas kühl ist. Aber das sollte sich während des Rennens ändern. „So warm wie heute war es noch nie“, sagt Siegfried Rosenberger, Vorstand des veranstaltenden Fördervereins der freiwilligen Feuerwehr.

Damit das Rennen reibungslos über die Bühne geht, hatten die Organisatoren rund 200 Helfer im Einsatz. Eine Neuerung gab es beim Start, der in drei Blöcken erfolgte. Der Transponder für die Zeitmessung ist in der Startnummer integriert und damit ein exaktes Erfassen der Rennzeiten gewährleistet. Mit einem sogenannten neutralisierten Start geht es dann auf die Strecke. Das heißt, um die Sturzgefahr zu reduzieren, fahren die Sportler nicht aus dem Stand mit Höchstgeschwindigkeit los, sondern rollen mit gemäßigtem Tempo hinter dem Wagen von Walter Bauer her. Erst wenn er die Rennstrecke verlässt, kommt es zum scharfen Start. Und der Wagen allein ist schon ein Hingucker. „Es ist ein Ford Muth aus dem Jahr 1964, ein US-Jeep, wie er von den Amerikanern in Vietnam eingesetzt wurde“, erläutert Bauer nicht ganz ohne Stolz.

Während das Hauptfeld über die Marathondistanz mit 82,8 Kilometern dreimal die Strecke bewältigen muss, geht es in weiteren Rennen mit zwei beziehungsweise einer Runde über 55,2 und 27,6 Kilometer. Einer, der sich auf die Strecke über 27,6 Kilometer wagt, ist Herbert Häußer vom RSV Unterweissach. Mit 70 Jahren ist er der Älteste im gesamten Teilnehmerfeld. Und nicht alle Starter sind immer im Bilde: Am Ende der zweiten Runde biegt einer der Fahrer auf die Zielgerade ab und muss nach dem Zieleinlauf darüber aufgeklärt werden, dass er noch eine Runde zu fahren hat.

Eine spezielle Klasse gibt es seit dem Jahr 2017. Seither sind E-Bikes zugelassen und ihre Zahl steigt kontinuierlich. Gestern machten sich 44 Fahrer auf die Strecke über 27,6 Kilo- und 735 Höhenmeter. Richtige Mountainbiker rümpfen über diese schon mal die Nase oder sie werden von den Zuschauern belächelt, aber einer von ihnen, der am Ende mit einer Zeit von 1:02:17 Stunden den ersten Platz in dieser Klasse belegt, verteidigt vehement sein MTB-E-Bike stellvertretend: „Es wird immer gesagt, das Rad fährt von alleine. Das ist aber nicht so“, sagt Christoph Braun, ebenfalls vom RSV Unterweissach, der ansonsten Straßenrennen ohne elektrischen Antrieb fährt. „Man hat zwar am Berg den Vorteil, dass der Motor schiebt“, so Braun weiter, „aber die technischen Passagen sind für uns genauso schwierig.“ Die Strecke an diesem Tag beschreibt er als matschig und herausfordernd. „Die ganzen Single-Trails sind eine einzige Matsche und Pampe“, lässt er wissen. „Mit dem E-Mountainbike macht es einfach Gaudi“, ergänzt er dann noch. Und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 27 Stundenkilometern muss man auf dieser Strecke auch mit dem E-Bike erst einmal schaffen. Besondere Vorkommnisse gab es nicht zu vermelden. „Wir hatten lediglich einen Plattfuß“, sagt einer der Helfer am Ende des Rennens.