Stadt ist am Zug

Leinfelden-Echterdingen muss sich klar zur Sportart Ringen bekennen

Von Jürgen Löhle

Dass sich die Stadt Leinfelden-Echterdingen eine Regel bei der Vergabe von Trainingszeiten in ihren Stadien und Hallen gegeben hat, ist löblich. Der Grundsatz, Altvereine vor Neugründungen zu begünstigen, ist vernünftig – um Vereinen, die sich jahrelang für eine Sportart engagiert haben, einen Bestandschutz zu geben. Diese Regel kann funktionieren, jedoch müssen dabei alle Parteien verantwortlich und vor allem im Sinne des Sports miteinander reden, wenn es um Verteilungskonflikte geht.

Das ist in Musberg schon lange nicht mehr möglich, und das weiß die Stadt. Der TSV Musberg und sein Clubchef lehnen seit der Gründung des KSV jegliche Form der Koexistenz mit dem neuen Club ab und beharren auf ihrem Vertretungsrecht für Ringer, die der TSV auf Wettkampfebene aber gar nicht mehr hat. Das geht soweit, dass der TSV nun seine Mitglieder aus dem städtischen Ringerraum aussperren will, wenn sie auch Mitglied im KSV sind, was juristisch zumindest fragwürdig erscheint. Die Stadt sollte sich in dem Fall nicht hinter ihrer Regel Alt vor Neu verstecken, weil sie über die Zukunft einer Sportart entscheiden muss, die in Musberg über 100 Jahre alt ist und den dreifachen Weltmeister Frank Stäbler hervorgebracht hat.

Aktuell hat sich die Kommune gegen die olympische Sportart entschieden, dabei wäre ein Votum für den Sport fair und gerecht machbar. Der TSV müsste als Altverein ein Konzept und vor allem Menschen präsentieren, die unter seinem Dach ringen. Dann wäre die Neugründung KSV zu Recht außen vor. Gelingt dem TSV das nicht, sollte die Verwaltung die Trainingsmöglichkeiten dem Verein zugestehen, der sich um die Disziplin vom Kindergarten bis zum Leistungssport kümmern will.

juergen.loehle@stzn.de