Sturz-Serie und Heimsieg beim NRW-Preis in Aachen

dpa Aachen. Dem zweiten Platz im Nationenpreis folgt beim CHIO ein Sieg am Freitag: Beim Höhepunkt des vierten Turniertages gewinnt ein Mitglied der Nationalmannschaft. Diskutiert wird aber auch über ein anderes Thema.

Sturz-Serie und Heimsieg beim NRW-Preis in Aachen

Springreiter Daniel Deußer auf seinem Pferd Killer Queen. Foto: Uwe Anspach

Spektakuläre Stürze und einen Heimsieg erlebten die Zuschauer am vierten Turniertag des CHIO in Aachen. Beim Preis von Nordrhein-Westfalen gewann Daniel Deußer und wurde vom Publikum enthusiastisch gefeiert.

Der in Belgien lebende Springreiter siegte nach zwei Umläufen im Sattel von Killer Queen. „Das war ein schweres Springen für so ein grünes Pferd“, sagte Deußer über den Erfolg mit seiner neunjährigen Stute.

Der 37 Jahre alte Hesse setzte sich in der mit 100.000 Euro dotierten Prüfung mit der besten Zeit vor dem Belgier Olivier Philippaerts mit Cue Channa durch. Zweitbester deutscher Reiter im NRW-Preis war Hendrik Sosath aus Lemwerder, der mit Lady Lordana auf Rang neun ritt.

Die knapp 20.000 Zuschauer erlebten aber auch Stürze, etwa von Andre Thieme. Seine Stute Crazy Girl verweigerte vor dem Wassergraben, wich nach rechts aus und fiel zu Boden. Der 44-Jährige aus Plau am See kam bei dem Unfall zwar glimpflich davon, das Pferd hingegen verletzte sich aber. „Das sah wild aus, ist aber gut gegangen“, sagte Jan-Hein Swagemakers, der Tierarzt der deutschen Reiter: Das Pferd habe lediglich eine „Hautverletzung“ erlitten: „Das haben wir getackert.“

Nicht weniger Aufsehen erregte der Sturz von Philipp Weishaupt. Während des Rittes riss ein Teil des Zaumzeugs von Che Fantastica, der 33-Jährige sprang in einer waghalsigen Aktion von der Stute und ging zu Boden. Im Gegensatz zu Thieme verletzte sich der humpelnde Weishaupt, scherzte aber salopp: „Jetzt tut der Arsch weh.“ Angesichts der Stürze sagte Bundestrainer Otto Becker: „Da ist der Wurm drin.“

Ganz weit hinten landete nach 18 Strafpunkten mit Ciao Conni der Marler Christian Ahlmann, der am Vorabend ein erfolgreiches Comeback in der deutschen Nationalmannschaft gegeben hatte. Nach knapp dreijähriger Pause ritt Ahlmann wieder im Team und leistete mit einem fehlerfreien Ritt in der zweiten Runde seinen Anteil an einer starken Aufholjagd. Von Platz sechs auf Rang zwei stürmte das Quartett und feierte fast wie nach einem Sieg.

„Aachen ist eine Traumveranstaltung, gerade der Nationenpreis“, schwärmte Ahlmann. Der 44-Jährige aus Marl und Deußer durften wieder im CHIO-Team reiten, weil sie nach zwei Jahren Pause die Athletenvereinbarung des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) unterschrieben hatten.

Unter Flutlicht zeigten sie ihre starke Form, ritten trotz des Drucks in der zweiten Runde fehlerfrei. „Es war ein schönes Gefühl, wieder dabei zu sein“, sagte Deußer. „In Aachen zu reiten vor diesem tollen Publikum, ist einfach klasse.“

„Ich bin heilfroh, dass die beiden wieder dabei sind“, sagte Marcus Ehning über die Rückkehrer Ahlmann und Deußer. „Kein Team der Welt kann es sich leisten, auf solche Reiter zu verzichten“, sagte er mit Blick auf die Europameisterschaft im August in Rotterdam.

Beide dürfen jetzt für die EM planen - genau wie Simone Blum und Ehning. „Dass sie heiße Kandidaten sind, war ja vorher klar“, sagte der Bundestrainer. Hoffnungen auf ein EM-Ticket darf sich auch der junge Maurice Tebbel machen, der in Aachen Ersatzmann war. Seine Toppferde sind allerdings angeschlagen.