Stuttgart Surge hat am Samstag Platz eins in der Division West der European League of Football klargemacht. Mit einem teils ungewöhnlich aufgestellten Team.
Florian Lengauer war am Samstagabend doppelt erfolgreich für Stuttgart Surge.
Von Dirk Preiß
In Stuttgart wurde am Samstag fleißig Werbung für die European League of Football (ELF) und vor allem für das Championship Game am 7. September gemacht – beim Saisonopening des VfB Stuttgart. Schließlich findet das Endspiel der ELF in diesem Jahr im Wohnzimmer des Fußball-Bundesligisten, der MHP-Arena, statt. Am Abend, beim Testspiel des VfB gegen den FC Bologna, wurde in der Halbzeitpause noch einmal getrommelt für das Event. Das allerdings nur dann so ein richtig emotionales wird, wenn auch Stuttgart Surge dabei ist.
Gut also, dass die Footballer aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt zeitgleich in Köln die Weichen ein bisschen deutlicher in Richtung Finale gestellt haben.
Bei den nach wie vor sieglosen Cologne Centurions gewann das Team von Headcoach Jordan Neuman klar mit 44:3 – und machte damit nicht nur die Play-off-Teilnahme vollends perfekt, sondern auch zum dritten Mal in Folge den Titel in der Division West. „Das Spiel“, sagte Neuman, „war sehr wichtig für uns.“ Neun Siege bei zwei Niederlagen stehen nun auf dem Surge-Konto, die zweitplatzierten Musketeers aus Paris sind damit einen Spieltag vor dem Ende der regulären Saison distanziert.
Aber nicht nur deshalb war der Trainer besonders zufrieden mit der Partie in der Domstadt. Sondern auch, weil mal wieder die Breite des Kaders deutlich wurde. „Wir konnten zeigen, dass wir sehr viele gute Spieler haben“, sagte Jordan Neuman, „wir konnten ein paar Spieler schonen.“ Dazu gehörten zwei, die eigentlich eine Hauptrolle innehaben bei der Surge.
Leonell Fritzen gibt den Quarterback
Reilly Hennessey, der vor zwei Wochen einen Hexenschuss erlitt, stand zwar im ersten Viertel der Partie auf dem Feld und führte als Quarterback Regie. Dann aber übergab er an Leonell Fritzen. Der fängt als Wide Receiver normalerweise den Ball, nun warf er selbst die Pässe. Vom Coach gab es dafür viel Anerkennung: „Ein großes Lob an Leonell Fritzen, der heute seinen Job als Quarterback sehr gut gemacht hat.“
Der andere, der teils fachfremd eingesetzt wurde, war Florian Lengauer. Auch er ist Wide Receiver, vertrat in Köln aber auch den Kicker Timo Bronn, der geschont wurde. So sammelte er fleißig Punkte – und brachte das Kunststück fertig, dass er zunächst den Touchdown erzielte und dann selbst für den Extrapunkt per Kick sorgte. Albert Wiesigstrauch, Kai Hunter, Louis Geyer, Tomiwa Oyewo und Bryan Yankson sorgten für die weiteren Punkte für Stuttgart Surge.
Der Sieger der Division West hat nun noch eine Partie in der regulären Saison zu absolvieren – am kommenden Samstag (15 Uhr) in Ungarn bei den Fehervar Enthroners, die am Samstag ihren ersten Saisonsieg gegen Berlin Thunder gefeiert haben. „Wir haben ein sehr anstrengendes Spiel nächste Woche in Ungarn vor uns und wir brauchen dafür die gesamte Kraft“, sagte Jordan Neuman – der dann vielleicht noch einmal ein paar Spielern eine Pause gönnt. Eine Woche später ist die Schonzeit dann nämlich vorbei – am 23. August starten die Play-offs.