Ab ins Play-off-Halbfinale

Stuttgart Surge setzt ein klares Statement

Die Footballer von Stuttgart Surge zeigen eine herausragende Leistung, schlagen die Madrid Bravos mit 41:17 – und sind nun nur noch ein Spiel vom „Finale dahoim“ entfernt.

Stuttgart Surge setzt ein klares Statement

Perfekte Aktion: Mike Harley Jr., Wide Receiver von Stuttgart Surge, fängt den Ball in der Endzone.

Von Jochen Klingovsky

Die Bilder hätten gegensätzlicher kaum sein können. Nach dem Wildcard-Game in der European League of Football (ELF) versammelten sich die Madrid Bravos im Gazi-Stadion auf ihrer Seite des Feldes. Die Spieler ließen die Köpfe hängen, waren komplett leer und enttäuscht, beim gemeinsamen Abschiedsfoto am Ende der Saison konnte sich kaum jemand ein Lächeln abringen. 60 Meter entfernt bildete das Team von Stuttgart Surge einen Kreis, um den in dieser Höhe nicht erwarteten 41:17-Sieg zu feiern – und sich darauf einzustimmen, was noch kommt. Erst das Halbfinale am nächsten Sonntag (15 Uhr) bei den München Ravens, dann – so der Plan und die Hoffnung – das ELF-Finale in der Stuttgarter MHP-Arena am 7. September.

Wenn es dem Surge-Team gelingt, so stark aufzutrumpfen wie gegen die Madrid Bravos, dann ist alles möglich. Obwohl Quarterback Reid Sinnett und Wide Receiver Aron Cruickshank die statistisch besten ELF-Spieler auf ihrer Position sind, dominierte die Stuttgarter Defensive das Geschehen. Den ersten Angriffszug der Spanier beendete Alexander Kreß mit zwei Quarterback-Sacks, wofür es von Coach Jordan Neuman ein Sonderlob gab: „Damit war der Ton gesetzt.“

Kurz vor der Pause brennt Stuttgart Surge ein Feuerwerk ab

Reid Sinnett kam auch weiterhin kaum dazu, seine Wurfstärke zu zeigen, Aron Cruickshank blieb drei Viertel lang nahezu wirkungslos, was auch am überragenden Defensive Back Raheem Wilson lag. Nach drei Vierteln hatten die Madrid Bravos lediglich ein Field Goal erzielt – und die Partie war entschieden.

Denn die Offensive von Stuttgart Surge hatte es zwar in den ersten beiden Angriffen nicht geschafft, Punkte zu erzielen, und Reilly Hennessey hatte sich sogar eine Interception geleistet – dann aber zeigte der Quarterback seine Klasse. In den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte brannte das Surge-Team ein Feuerwerk ab. Nach dem ersten Touchdown durch Runningback Kai Hunter warf Reilly Hennessey einen langen Pass auf Louis Geyer zum nächsten Touchdown. Dann leistete sich Reid Sinnett einen Ballverlust. Robert Lachmann sicherte das Ei, Hennessey feuerte es anschließend zu Wide Receiver Mike Harley Jr. in die Endzone – zur Pause stand es 21:3. Und anschließend ging es optimal weiter. Die zweite Hälfte begann mit einem mehr als acht Minuten langen Angriff der Stuttgarter, den Reilly Hennessey mit dem nächsten Touchdown beendete. Beim Stand von 28:3 war die Partie so gut wie durch, spektakulär blieb es dennoch.

Nach einem geblockten Punt machte Defensive Back Marko Vidackovic den nächsten Touchdown, Surge führte nun mit 34:3. Und zeigte erste Nachlässigkeiten. Zu Beginn des letzten Viertels funktionierte das Zusammenspiel zwischen Sinnett und Cruickshank plötzlich, die Bravos verkürzten auf 17:34 und hatten in der Hälfte der Stuttgarter Ballbesitz. Doch nun packte die Surge-Defensive wieder zu, der Frust der Gäste entlud sich in einem Massenauflauf auf dem Feld. Anschließend machte Louis Geyer mit seinem zweiten Tochdown den 41:17-Erfolg perfekt – und Jordan Neuman war hochzufrieden: „Ob es ein Statement von uns war, müssen die anderen Mannschaften beurteilen. Fest steht, dass wir jetzt in den Play-offs unseren besten Football spielen.“ Es ist nicht der schlechteste Zeitpunkt, um in Topform zu sein.