Supercup-Titel als WM-Fingerzeig - „Riesenjob“ von Schröder

dpa Hamburg. Erstmals seit der Ära von Dirk Nowitzki holen die deutschen Basketballer den Titel beim Supercup und schüren hohe Erwartungen für die WM. Bundestrainer Henrik Rödl lobt Anführer Dennis Schröder überschwänglich. Der NBA-Star sieht aber noch Arbeit.

Supercup-Titel als WM-Fingerzeig - „Riesenjob“ von Schröder

NBA-Profi Dennis Schröder (r) ist der Star im deutschen Team. Foto: Axel Heimken

Stolz posierte Dennis Schröder mit seiner Familie auf dem Parkett für Erinnerungsfotos und erfüllte den kreischenden Kindern im Publikum ihre Autogrammwünsche.

Mit dem ersten Triumph beim Supercup in Hamburg seit der Ära von Dirk Nowitzki holten sich die Basketballer reichlich Selbstvertrauen für die WM in China - der NBA-Star warnte aber vor zu viel Euphorie. „Die Spiele sind nur zur Vorbereitung. Ob wir den Supercup gewinnen oder nicht – das bringt uns nichts bei der Weltmeisterschaft“, betonte Schröder zwei Wochen vor dem Start des Weltturniers. „Die Art, wie wir hier spielen, müssen wir übertragen auf die WM und da auch mit Energie rauskommen.“

Diese Einstellung lebt der Anführer vor. Bereits wenige Tage nach seinem Einstieg ins Mannschaftstraining lenkt Schröder das Team mit reichlich Tempo, glänzte beim 87:68-Sieg über Tschechien mit 21 Punkten wieder als bester Werfer, setzt vor allem Kumpel Daniel Theis mehrfach sehenswert in Szene.

Nicht nur deshalb gab es ein Sonderlob Bundestrainer Henrik Rödl. „Ich bin total begeistert, mit welcher Einstellung er hier angekommen ist“, sagte der Coach über den 25-Jährigen vor dem abschließenden Auftritt gegen Polen am Sonntag. „Er macht da einen Riesenjob, ich bin sehr, sehr zufrieden mit ihm, wie er mit der Mannschaft umgeht, wie professionell er ist, das ist sehr, sehr gut.“

Wegen privater Angelegenheiten war Schröder erst mit gut einer Woche Verspätung zum Team gestoßen. Für die Spiele ließ sich der Braunschweiger noch fix sein Trikot maßschneidern. Bei den ersten Auftritten in der Hansestadt hatte die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds dann keine Anpassungsschwierigkeiten mit ihrem Taktgeber. „Es macht Spaß, das Spiel ist schnell“, lobte Bayerns Maodo Lo, der sowohl neben Schröder als auch als Ersatz für den Aufbauspieler zum Einsatz kommt. „Ich spiele gerne schnellen Basketball und mit Dennis kann man das gut hinbekommen.“

Dabei besitzt das deutsche Team neben Schröder eine Vielzahl hochveranlagter Spieler und Profis aus der NBA. Maximilian Kleber von den Dallas Mavericks überzeugt trotz leichter Erkältung als defensiver Fixpunkt, Bostons Theis dominiert unter dem Korb.

Vor allem auf den großen Positionen steht Rödl vor einer schwierigen Entscheidung bei der Verkleinerung des Kaders auf zwölf Spieler für die WM (31. August - 15. September). „In der Fülle der Spieler, die wir jetzt haben, ist es der talentierteste und dabei der kompakteste Kader in der Geschichte des deutschen Basketballs“, schwärmt Verbandspräsident Ingo Weiss im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Vor der Abreise zur weiteren Vorbereitung nach Japan am Mittwoch will aber auch Rödl nicht in grenzenlosen Enthusiasmus verfallen. In einzelnen Situationen sieht der Coach noch Verbesserungsbedarf und auch Schröder hat für sich persönlich Entwicklungspotenzial ausgemacht.

„Es fehlt noch ein bisschen was“, sagte der Point Guard der Oklahoma City Thunder, der in Hamburg von seinem Vereinstrainer Billy Donovan besucht wurde und mit diesem im Teamhotel zusammen saß. Mit Blick auf die WM-Vorbereitung und die Zusammenarbeit mit Bundestrainer Rödl sagte Schröder: „Der Coach hat mir gesagt, dass ich 30 Minuten jedes Spiel spielen werde, damit ich wieder meine Kondition kriege und wieder in Shape komme. Das brauche ich auch. Ich denke, in zwei Wochen werde ich dann ready sein.“

Das wird auch nötig sein: Als die deutsche Auswahl vor vier Jahren im letzten Nationalmannschaftssommer des inzwischen zurückgetretenen Nowitzki zuletzt den Supercup gewann, setzte es anschließend ein bitteres Vorrunden-Aus bei der EM.