Tankred Volkmer fühlt sich in der Slowakei wohl

Poolbillardspieler aus Althütte belegt den zweiten Platz bei seinem ersten Einzelturnier in diesem Jahr in Bratislava

Tankred Volkmer fühlt sich in der Slowakei wohl

Tankred Volkmer aus Althütte hat das Finale hauchdünn verloren. Foto: privat

(tai). Lange gab es vom in Althütte wohnenden Poolbillardspieler Tankred Volkmer nichts mehr zu hören. Aber nicht, weil die Ergebnisse des für den in Diensten des BV Backnang/Welzheim spielenden Rollstuhlfahrers nicht stimmten – vielmehr hatte sich er aus den Einzelmeisterschaften etwas zurückgezogen, war im Behindertensport nur mit dem deutschen Team im Mai beim Drei-Nationen-Cup am Start. Dort unterlag der Schwabe mit seiner Auswahl den Österreichern. Das gleiche Schicksal ereilte Volkmer nun in Bratislava.

Bei de zu Ehren des verstorbenen slowakischen Billardpräsidenten Ladislav Sramek veranstalteten internationalen offenen Meisterschaft schluckten die in Gruppe A ausgelosten Spieler zunächst, fanden sich dort doch gleich drei der bisher fünf Turniersieger dieses Events wieder. Und ähnlich wie Volkmer, der auch der Stadionsprecher des Fußball-Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach ist, dachten wohl auch die Kontrahenten an das erste Etappenziel, diese schwere Gruppe unbeschadet zu überstehen. Diese erste Drucksituation bestand der Schwabe aber sehr gut, siegte verdient mit jeweils 4:1 gegen die Slowaken Jan Skabla und Peter Selinga sowie gegen Harald Fink aus Österreich. Auch gegen dessen Landsmann und Volkmers Freund Emil Schranz, mit dem er sich schon viele harte Matches geliefert hat, spielte der Deutsche konzentriert: Das vierte 4:1 in Folge bedeutete bereits die sichere Teilnahme in der Finalrunde. In der Abschlusspartie gegen den deutschen Meister Manfred Gattinger ging es um den Gruppensieg. Nach einem 0:1-Rückstand drehte Volkmer das Spiel zum fünften 4:1-Sieg an diesem Tag.

Der zweite Turniertag stand dann im Zeichen der Finalrunde. Zu gerne hätte Volkmer das prestigeträchtige Turnier in der Slowakei nach 2016 wieder für sich entschieden. Geprägt war das Viertelfinale gegen den Berliner Andreas Klitzsch zunächst aber von den Fehlern des Schwaben. Aber auch hier konnte der Althütter den Rückstand drehen und zog mit einem letztendlich deutlichen 5:2-Erfolg in das Halbfinale ein, wo der Lette Kaspar Turku wartete. Der Dauer-EM-Teilnehmer begann auch erwartet stark und wollte Volkmer zu Fehlern zwingen, der dennoch mit 2:0 in Führung ging. Nach Turkus Anschlusspunkt breakte der Deutsche, ließ den Osteuropäer nicht an den Tisch und erzielte das wichtige 3:1. Dies beeindruckte den Letten, was Volkmer zum 5:1-Finaleinzug ausnutzte.

Dort traf Volkmer wieder auf Schranz. Beide Spieler duellierten in einem nicht hochklassigen, dafür aber sehr spannenden Finale. Kein Akteur konnte sich einen Vorsprung herausspielen, somit musste beim 5:5 das 13. und letzte Spiel über den Turniersieg entscheiden. Volkmer versuchte sich dabei gleich zweimal an der gewinnbringenden Neun-Ball-Kombination, nur blieb der Matchball tief in der Tasche liegen und wollte auch nach fünf Sekunden Wartezeit nicht fallen. Nach einigen Sicherheitsstößen war es der Innsbrucker Emil Schranz, der mit einem sehenswerten Bandenstoß mit der Kugel sieben die Neun versenkte und dem dramatischen Finale ein Ende setzte. Der ehrgeizige Volkmer nahm es, wenn auch zunächst leicht angefressen, anschließend mit Humor. War er mit sich selbst in seinem ersten Einzelturnier in 2019 doch im Reinen. Auf den dritten Rang in Bratislava kam Joachim Schuler aus Ulm vor Kaspar Turku (Lettland), Peter Selinga, Martin Jasenovic (beide Slowakei), Andreas Klitzsch (Berlin) und Manfred Gattinger (Passau).