Tennisturnier bleibt Backnang erhalten

Unter dem neuen Namen Seniors Open und mit einem neuen Konzept hat die TSG die Veranstaltung erfolgreich ausgerichtet

Nicht nur der Name, sondern gleich das ganze Konzept wurde bei der sechsten Auflage des Tennisturniers für Senioren geändert. Dem Zuspruch der Teilnehmer tat das keinen Abbruch und das Backnang Seniors Open soll auch im kommenden Jahr im Kalender des Deutschen Tennis-Bundes zu finden sein. Zumindest aus heutiger Sicht.

Tennisturnier bleibt Backnang erhalten

Der Backnanger Thomas Renz spielte sich bei den Männern55 auf Rang zwei.Foto: A. Becher

Von Andreas Ziegele

Nach dem Weggang des langjährigen Trainers der TSG Backnang Tennis, Jiri Javorsky, stand auch eines der größten Seniorenturniere in der Region kurzzeitig auf der Kippe. Doch die TSG hat nun selbst die Regie übernommen und so fand das Sportereignis auch in seiner sechsten Auflage statt. 2013 hatte Javorsky das Turnier aus der Taufe gehoben und dieses nahm dann einen rasanten Verlauf. In den Jahren 2016 und 2017 wurde es zweimal hintereinander in der Wertigkeit des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) auf das vierthöchste Niveau (SL 3) für Turniere hochgestuft. Javorsky, mittlerweile Leiter einer Tennisschule beim TC Weiß-Rot Stuttgart, hat zum einen aufgrund seiner neuen Tätigkeit kein Interesse mehr an der Fortführung des Turniers. Zum anderen schienen er und sein Co-Organisator Uwe Vincon auch darüber verärgert, dass es durch den DTB keine weitere Höherstufung zur SL 2 gab.

Schnell war bei der TSG Tennis der Entschluss gefasst, dieses weit über die Grenzen des Landes hinaus renommierte und bekannte Turnier zu übernehmen. Neben einem neuen Namen – Backnang Seniors Open – hat das Turnier mit dem Porsche-Zentrum in Schwäbisch Gmünd auch einen neuen Sponsor gefunden. Dank dem Engagement von Hans-Ulrich Kirmse, Cheftrainer der TSG Tennis, konnte dieser attraktive Partner akquiriert werden. Mit Joachim Gersdorf, seit drei Jahren Mitglied bei der TSG und die Nummer eins bei den Backnangern im Regionalliga-Team der Männer 55, wurde auch ein erfahrener Turnierorganisator gewonnen. Als Turnierdirektor fungierte der zweite Vorsitzende der TSG Backnang Tennis, Uwe Bartmann.

Eine deutliche Änderung gab es auch beim Preisgeld. In 2017 betrug dieses noch rund 5000 Euro. In diesem Jahr wurden nur noch 3000 Euro an die siegreichen Spieler vergeben. Gersdorf bezeichnet dieses Preisgeld für ein SL-3-Turnier als „ausreichend“. Auch zeitlich wurde das Turnier gestrafft: „Von fünf auf vier Tage“, wie er erläutert. Und der Personalaufwand wurde deutlich reduziert. Den Shuttleservice für die Spieler vom oder zum Bahnhof oder Hotel gab es nicht mehr: „Der Bedarf ist hier nicht gegeben.“ Finanziert wird das Turnier durch die Startgelder der Teilnehmer. „Und daraus muss mindestens eine schwarze Null geschrieben werden“, wie Gersdorf sagt. „Wenn ein höherer Betrag übrig bleibt, dann haben wir es gut gemacht“, ergänzt er. Seine Hoffnung ist, dass nach Abzug aller Kosten unter dem Strich „800, vielleicht auch 1000 Euro für den Verein hängen bleiben.“

Gersdorf sieht das Turnier mit SL 3 auch richtig eingestuft: „Die Tableaus des Turniers aus dem Jahr 2017 geben es nicht her, dieses Turnier höher einzustufen.“ Aus seiner Sicht ist die Quantität und die Qualität der Teilnehmer nicht geeignet, um auf SL 2 zu steigen. Es ist auch ein kompliziertes System, dass der DTB hier zur Anwendung bringt und das am Ende über die Einstufung entscheidet. „Um SL 2 zu erreichen, braucht es im Schnitt in jeder Altersklasse mindestens einen, besser zwei Spieler aus der deutschen Top-Ten-Rangliste“, erläutert der Cheforganisator. Und solche Spieler kosten Geld. Neben dem Verzicht aufs Startgeld sollte man hier in der Lage sein, auch Hotelgutscheine für die Übernachtung zur Verfügung zu stellen. Und dazu fehlen dem Verein die Mittel. Auch der Spielerabend mit einem gemeinsamen Essen wurde in einen Sektempfang geändert. „Leider war dieser aufgrund des Wetters am Freitagabend nicht gut besucht“, wie Gersdorf bedauert.

Erfreulich äußerte sich Gersdorf über die Teilnehmerzahl von 153 Frauen und Männern in den Altersklassen von 30 bis 80 Jahren. „Das sind 15 Teilnehmer mehr als im Vorjahr“, sagt er nicht ganz ohne Stolz. Von der gastgebenden TSG Tennis waren es allerdings in diesem Jahr lediglich fünf Männer, die sich angemeldet hatten. Gersdorf hatte in den letzten Wochen und Monaten bei den Turnieren, bei denen er verantwortlich war, aber auch ordentlich die Werbetrommel gerührt. Sein Fazit nach diesem ersten Turnier unter seiner Regie fällt dann auch positiv aus: „Die Veranstaltung ist eine Win-Win-win-Geschichte. Für die Teilnehmer, den Verein und für die Gastronomie.“ Sportlich hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Vier Tage spannende und auf hohem Niveau ausgetragene Tennisduelle, wie es sie nicht jeden Tag zum Anschauen auf der Anlage der TSG Backnang Tennis an der Weissacher Straße gibt.

Die siebte Auflage wird es wohl im kommenden Jahr geben. „Wir werden das Turnier auf jeden Fall im Oktober wieder beim DTB anmelden“, lässt Ulrich Kirmes von der TSG Tennis wissen. Und wenn man sich unter den Teilnehmern umhört, wird dies auch durchweg begrüßt. Viele von ihnen wären auch in 2019 wieder am Start. Auch Kirmse sieht das Turnier in der jetzigen Form als richtig eingestuft und es gibt derzeit auch keine Ambitionen, eine Höherstufung zu erreichen. Und die Teilnehmerzahlen bestätigen diese Einschätzung.