Titelverteidigung wird kein Selbstläufer

Mit Heimvorteil treten Backnangs Judofrauen am Samstag in der Karl-Euerle-Halle zum Finale um die deutsche Meisterschaft an

Die Judo-Play-offs stehen vor der Türe. Am Samstag um 10 Uhr startet die Finalrunde der Ersten Frauen-Bundesliga in der Karl-Euerle-Halle. Das Team der TSG Backnang ist als Sieger der Südstaffel der Gastgeber, steigt deshalb erst im Halbfinale in den Kampf um die deutsche Meisterschaft ein und ist mindestens schon Dritter. Ob es nach dem Triumph im Vorjahr mit der Titelverteidigung klappt, vermag Trainer Jens Holderle nicht zu beurteilen: „Es wird schwer.“

Titelverteidigung wird kein Selbstläufer

War wie einige Teamkolleginnen zuletzt beim Grand Slam in Abu Dhabi aktiv, soll am Samstag aber für die TSG Backnang angreifen: Martyna Trajdos (links), die Europameisterin von 2015. Foto: A. Becher

Von Katharina Klein

Als die Play-offs vor zwei Jahren schon einmal in Backnang stiegen, unterlag die TSG im Halbfinale dem TSV Großhadern mit 5:9. Am Ende sicherten sich die Bayerinnen den Titel, indem sie im Finale gegen den JSV Speyer siegten. Dieses Jahr hat es Großhadern nicht in die Finalrunde geschafft, doch das Team aus Speyer geht als Südgruppen-Zweiter wieder an den Start. Außerdem sicherte sich der JC Wiesbaden mit dem dritten Platz im Süden die Chance, um den Titel zu kämpfen.

Im Norden hatte der JC 66 Bottrop die Spitzenposition inne und ist deshalb wie Backnang bereits fürs Halbfinale gesetzt. Der JC 71 Düsseldorf und der Brander TV müssen sich als Zweit- und Drittplatzierter im Norden erst durch die Viertelfinals kämpfen. Speyer trifft demnach zunächst im Viertelfinale auf den Brander TV. Dieses Duell sollte eine klare Sache sein: „Ich gehe davon aus, dass Speyer ins Halbfinale kommt“, tippt Backnangs Trainer Jens Holderle. Das zweite Viertelfinale bestreiten Düsseldorf und Wiesbaden. Wer hier als Sieger hervorgeht, trifft im Halbfinaleauf die Gastgeberinnen. Gegen Wiesbaden setzten sich die TSG-Kämpferinnen beim Heimwettkampf am 26. Mai knapp mit 8:6 durch. „Der JC Wiesbaden ist für mich Titelfavorit. Ich denke, dass das unser erster Gegner sein wird“, prophezeit Holderle.

Der Trainer fuhr mit Backnangs Frauen in dieser Saison vier Siege und ein Unentschieden ein. Ein Triumph über Wiesbaden und der daraus resultierende Einzug ins Finale würden also ins Bild passen. So weit möchte Jens Holderle allerdings noch nicht denken. Er war zuletzt vor allem mit den Herausforderungen der Mannschaftsaufstellung beschäftigt. Die Stars im Kader – Katharina Menz, Martyna Trajdos, Anna-Maria Wagner, Luise Malzahn, Sanne Van Dijke, Kristin Büssow, Tina Trstenjak und Iryna Kindzerska – waren in den vergangenen Monaten viel international unterwegs und kämpften am letzten Wochenende allesamt noch beim Grand Slam in Abu Dhabi. Offenbar finden trotzdem einige von ihnen den Weg nach Backnang zu den Play-offs, um die Titelverteidigung anzugehen: „Wir müssen Ausfälle verkraften, versuchen aber bestmöglich aufgestellt zu sein“, deutet Jens Holderle an, ohne genauer aus dem Nähkästchen zu plaudern, wer nicht im Team stehen wird: „Es wird kein Selbstläufer, aber es ist alles möglich. Es wird von der sportlichen Seite her definitiv eine Herausforderung.“

Los geht es für Backnang am Samstag um 12.15 Uhr mit dem Halbfinale, nachdem die um 10 Uhr beginnenden Viertelfinalduelle abgeschlossen sind. Das Finale ist auf 15 Uhr angesetzt. „Es wird spannende Kämpfe geben und eine tolle Veranstaltung werden“, wirbt Jens Holderle für einen Besuch in der Karl-Euerle-Halle: „Wir freuen uns darauf. Es würde uns auch sehr viel Freude bereiten, wenn möglichst viele Backnanger den Weg in die Halle finden, um uns zu unterstützen.“

Titelverteidigung wird kein Selbstläufer

Tüfteln an dem Plan, der den Backnanger Judofrauen im Idealfall die Titelverteidigung bringen soll: Trainer Jens Holderle und TSG-Eigengewächs Katharina Menz. Foto: B. Strohmaier