VfB Stuttgart in der Europa League

Trainer tritt zurück – aber nur für ein Spiel: Das ist Maccabi Tel Aviv

Am Donnerstag spielt der VfB Stuttgart zum ersten Mal gegen Maccabi Tel Aviv. Wir blicken vor dem Europa-League-Spiel auf den kommenden Gegner des VfB.

Trainer tritt zurück – aber nur für ein Spiel: Das ist Maccabi Tel Aviv

Maccabi-Kapitän Dor Peretz (Mi.) im Zweikampf mit Amadou Onana beim 0:2 von Maccabi Tel Aviv bei Aston Villa in der Europa League.

Von Cedric Stedler

Am frühen Donnerstagabend (18.45 Uhr) heißt es in der Europa League: VfB Stuttgart gegen Maccabi Tel Aviv. Ein Duell, das so vorher noch nicht stattgefunden hat. Der VfB kann das Weiterkommen so gut wie sicher machen, Maccabi möchte den ersten Sieg in dieser Saison einfahren. Doch wer ist der kommende Gegner des VfB Stuttgart eigentlich? Eine kurze Vorstellung.

Rekordmeister in der Krise

Maccabi Tel Aviv ist der erfolgreichste Verein Israels. Mit 26 Meisterschaften und 24 nationalen Pokalsiegen ist er sowohl Rekordmeister als auch Rekordpokalsieger. International gilt Maccabi Tel Aviv, zusammen mit Maccabi Haifa, als eines der bekanntesten israelischen Teams. So qualifizierte sich der amtierende israelische Meister unter anderem zweimal für die Gruppenphase der Champions League (2004/05, 2015/16), schied dort aber in beiden Spielzeiten aus. In die Gruppenphase der Europa League ging es dagegen bereits sechsmal, 2020/2021 schaffte es Tel Aviv sogar in die Zwischenrunde. Gegen Schachtar Donezk gingen dann aber sowohl Hin- als auch Rückspiel verloren.

Zurück in der Gegenwart angekommen, dürften die Verantwortlichen wehmütig auf diese Zeit zurückblicken. Denn der bisherige Saisonverlauf des Rekordmeisters ist mal so gar nicht „meisterlike“. In der Liga hinkt man den Erwartungen hinterher und steht nach 13 Spielen auf dem zweiten Platz, das Topspiel gegen Tabellenführer Hapoel Be’er Scheva am vergangenen Wochenende ging mit 0:1 verloren. In der Europa League sieht es nicht besser aus. Nur einen Punkt ergatterten sich die Israelis international, beim 0:0 am ersten Spieltag gegen die griechische Mannschaft PAOK Saloniki. Seitdem hagelte es Niederlagen. Die Konsequenz: der vorletzte Platz.

Die große Schwäche Maccabis ist mit einem Blick auf die bisherigen Europa-League-Ergebnisse schnell zu erkennen. Nach sechs Spielen haben sie lediglich ein Tor erzielt. Zu wenig, um mit der internationalen Konkurrenz mithalten zu können. Zusammen mit den 13 Gegentreffern hat Maccabi Tel Aviv die mit Abstand schlechteste Tordifferenz aller aktuellen Mannschaften in der Europa League.

Mit Dor Turgeman in die USA und Rekordabgang Weslley Patati zum AZ Alkmaar in die Niederlande fielen zu Beginn der Saison zwei wichtige Offensivstützen weg, die in der Vorsaison für eine Menge Tore sorgten. Dafür nahmen die Maccabi-Verantwortlichen im Sommer verhältnismäßig viel Geld in die Hand, um die Offensive zu verstärken. Der kolumbianische Zehner Kevin Andrade wurde für 1,8 Millionen Euro aus Brasilien verpflichtet, Hélio Varela für 1,7 Millionen Euro von KAA Gent für die Flügel geholt. Mit Ion Nicolaescu aus Heerenveen legte das israelische Team für 1,3 Millionen Euro auch im Sturmzentrum nach. Zudem steht mit Dor Peretz ein erfahrener Mittelfeldmotor im Kader, der bereits in seiner Jugend bei Maccabi Tel Aviv kickte. Nach verschiedenen Zwischenstationen landete der heute 30-Jährige immer wieder in Tel Aviv und steht dort seit 2022 wieder unter Vertrag.

Trainer Žarko Lazetić war zwischenzeitlich zurückgetreten

Es liegt nahe, dass die Spiele von Maccabi Tel Aviv bei der aktuellen Krise nicht ohne Nebengeräusche stattfinden. Trainer Žarko Lazetić trat vor einer Woche bereits zurück, weil Maccabi-Hooligans ihn vor seiner Wohnung heimsuchten und mit Feuerwerks- und Knallkörpern lautstark seinen Rücktritt forderten. Ein Spiel fand tatsächlich ohne den Serben statt, bei der nächsten Partie stand er nach Gesprächen mit den Verantwortlichen – die ihn von einem Verbleib überzeugten - aber wieder an der Seitenlinie.

Maccabi Tel Aviv scheint momentan mehr mit sich selbst als mit dem Duell am kommenden Donnerstag gegen den VfB Stuttgart beschäftigt zu sein. Auf die leichte Schulter nehmen sollte man die Mannschaft, die nach dem verlorenen Topspiel in der Liga sicher ein Zeichen setzen möchte, deshalb aber auf keinen Fall.