TSG Backnang findet Nachfolger für Torjäger Mario Marinic

Der Tabellenvierte der Fußball-Oberliga verpflichtet Marco Rienhardt. Der Sohn des früheren FC-Viktoria-Defensivstrategen Michael Rienhardt wechselt vom Ligarivalen 1. CfR Pforzheim in die Etzwiesen und hat bei der Elf aus dem Murrtal einen Zweijahresvertrag unterschrieben.

TSG Backnang findet Nachfolger für Torjäger Mario Marinic

Sind ab dem Sommer nicht mehr Gegner, sondern Teamkollegen in Backnang: Marco Rienhardt (links) und Patrick Tichy. Foto: Imago

Von Uwe Flegel

„Wir sind überglücklich“, sagt Marc Erdmann. Das 50-jährige Vorstandsmitglied der TSG Backnang erklärt sofort, warum sich der Fußball-Oberligist über einen Zugang so freut, dass es für Schwaben fast schon an einen Gefühlsrausch grenzt: „Wir haben mit ihm unseren absoluten Wunschspieler auf dieser Position verpflichtet, obwohl ihm Angebote zahlreicher anderer ambitionierter Vereine vorlagen.“ Er, das ist Marco Rienhardt, bis zum Sommer als Angreifer noch in den Diensten des TSG-Ligarivalen CfR Pforzheim und beim Verein aus den Etzwiesen dazu auserkoren, in der neuen Saison im Sturm die Nachfolge von Torjäger Mario Marinic anzutreten.

Was das bedeutet und welche Erwartungen der Oberliga-Vierte an ihn hat, das weiß der 23-jährige Sportmanagementstudent: „Mario Marinic ist eine Klublegende.“ Eine, die trotz ihrer 37 Jahre auch in dieser Saison schon wieder 21 Treffer auf ihrem Konto hat. Zahlen, die der gebürtigen Ludwigsburger, der als Jugendlicher beim SGV Freiberg mit dem Fußball begann, kennt und die er so kommentiert: „Ich werde alles geben, um möglichst viele Tore zu machen.“ Wobei auch klar ist, dass der 1,90 Meter große Marco Rienhardt schon von der Statur her ein anderer Stürmertyp ist als der 1,71 Meter große Torjäger und Spielertrainer der TSG in Personalunion.

Erdmann sieht im neuen TSG-Angreifer noch einiges an Entwicklungspotenzial

Erdmann ist überzeugt: „Für uns ist die Verpflichtung mit seinem Potenzial ein absoluter Glücksgriff. Marco Rienhardt zeichnet sich mit körperlicher Präsenz und durch seine Statur aus.“ Zudem sei der neue Angreifer schnell und beidfüßig abschlussstark, erklärt das Backnanger Vorstandsmitglied. Das ist überzeugt, dass sein neuer Angreifer „noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen ist“.

Der Vielgelobte selbst gibt die Komplimente zunächst einmal zurück, berichtet von „Topgesprächen mit Marc Erdmann“ und einem „sehr positiven Gespräch“ mit dem neuen Trainer David Pfeiffer. Außerdem freut sich Rienhardt auf einen „seriös geführten und familiären Verein“. Einen, bei dem er einen Vertrag unterschrieben hat, der bis zum 30. Juni 2024 datiert ist. Die TSG ist für den in Freiberg wohnenden 23-Jährigen damit nach dem FSV 08 Bissingen und dem 1. CfR Pforzheim die dritte Station in der Oberliga. Für seine zwei bisherigen Klubs hat er in nicht ganz vier Runden, die zwischendurch wegen der Coronapandemie unter- und abgebrochen waren, in 65 Begegnungen 13 Tore erzielt. Zweimal unter anderem beim Pforzheimer 4:0-Erfolg am 3. Oktober 2020 bei der TSG Backnang.

Aber nicht nur deshalb ist das Murrtal für den neuen Angreifer nicht gänzlich unbekannt, war doch Vater Michael in den 90ern in Backnang schon am Ball. Damals allerdings nicht für die TSG, sondern beim Lokalrivalen FC Viktoria, bei dem er in der Landesliga ein wichtiger und zweikampfstarker Defensivanker war. „Wir verfolgen deshalb den Fußball in der Backnanger Ecke schon immer ein wenig genauer“, erzählt Marco Rienhardt und berichtet: „Er hat sich gefreut, als ich ihm gesagt habe, dass ich nach Backnang wechsle.“ Er selbst trifft in den Etzwiesen zudem einige alte Bekannte wieder. „Mit Mert Tasdelen habe ich in Freiberg in der Jugend, mit Sebastian Gleißner in Bissingen und mit Loris sowie mit Leon Maier beim VfB Stuttgart in der Jugend zusammen gespielt.“

Entsprechend gerne hätte er vermutlich am vergangenen Samstag im Pforzheimer Trikot seinem neuen Klub und in seinem künftigen Stadion sein Können gezeigt. Allerdings erlebte er das Duell zwischen seinem Noch- und seinem Demnächstverein nur von den Zuschauerrängen aus. Eine Knieverletzung verhinderte seinen Einsatz. „Das ist aber nichts Größeres“, gibt Marco Rienhardt wegen der Blessur Entwarnung, dass er zum Saisonstart nicht fit sein könnte. Schließlich soll der Wunschspieler als Marinic-Nachfolger im Angriffszentrum ja zum Glücksfall für die TSG werden.