TSV Rudersberg feiert, VfR Murrhardt trauert

Der Fußball-Bezirksligist aus der Walterichstadt verliert das Entscheidungsspiel gegen den TSV Rudersberg 2:3 und steigt in der Kreisliga A ab. Die Elf aus dem Wieslauftal feiert dagegen den Aufstieg und darf sich dafür vor allem bei seinem Toptorjäger bedanken.

TSV Rudersberg feiert, VfR Murrhardt trauert

Rudersberg feiert und Murrhardts Routiniers Antonio Randisi (links) sowie Timo Schmid am Boden. Zwölf Jahre nachdem sie wie auch Benjamin Bischoff mit dem VfR den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft haben, steigen sie nun mit ihrem Verein wieder ab, nachdem die Elf aus der Walterichstadt im Relegationsspiel mit 0:2 unterlag. Foto: Tobias Sellmaier

Von Uwe Flegel

Zwölf Jahre ist es her, da bejubelten Timo Schmid, Benjamin Bischoff und Antonio Randisi in zwei Entscheidungsspielen den Aufstieg in die Bezirksliga. Nun, allesamt Mitte 30, musste das Trio gestern mit dem VfR Murrhardt den Abstieg in die Kreisliga A 2 verkraften. 2:3 verloren die Fußballer aus der Walterichstadt in Korb das Entscheidungsspiel gegen Kreisliga-A-2-Vizemeister TSV Rudersberg.

Enttäuschung beim VfR

Entsprechend enttäuscht waren Spielertrainer Schmid und Angreifer Bischoff, für die das Relegationsspiel die letzte Partie in der ersten Murrhardter Mannschaft war. „Ich hätte mir einen schöneren Abschied gewünscht“, bekannten die Routiniers unabhängig voneinander aber wortgleich. Auch die Analyse, weshalb der Bezirksliga-Viertletzte die Rettung nicht schaffte, war identisch: „Das Spiel war ein Spiegelbild der Saison. Wir machen zu viele individuelle Fehler.“ Die vielen gemeinsamen Jahre im VfR-Trikot sind nicht zu verkennen.

Dreierpack von Fabian Keinath

Während die Elf aus dem Murrtal inmitten ihrer Anhänger stand und versuchte, den Abstieg zu verarbeiten, jubelten auf der anderen Seite die grün gekleideten Rudersberger, die sich wieder einmal auf ihren Torjäger Fabian Keinath hatte verlassen können. Der Stürmer, der es in 28 Saisonspielen sowie beim 3:2 im ersten Entscheidungsspiel gegen den Vizemeister der Kreisliga A 1, den SV Breuningsweiler II, auf bislang 57 Treffer gebracht hatte, schnürte gegen Murrhardt einen Dreierpack und erzielte seine Tore 58, 59 und 60. Der Grundstein zum Aufstieg.

Wobei es Rudersbergs Trainer Mario Palomba nicht entgangen war, dass „wir ein wenig Anlaufzeit gebraucht haben“. Die Elf hatte zwar etwas mehr vom Spiel, doch gefährlicher war zunächst das Team aus dem Murrtal. Justin Moldenhauer hatte nach zehn Minuten gar die Möglichkeit, den VfR in Führung zu bringen. Nach einer guten Flanke von Bischoff stand er frei am langen Pfosten, hatte zwar Zeit, versuchte es aber direkt – und setzte das Leder drüber.

Rudersbergs erster guter Angriff bringt das 1:0

Auf der anderen Seite gelang es Rudersberg zunächst nicht, die Defensive des Gegners in Bedrängnis zu bringen. Für die Führung brauchte es rund zehn Minuten vor der Pause eines durchaus nicht unumstrittenen Treffers. Denn nach dem Pass von Sinan Kiper stand Fabian Keinath gut zwei Meter im Abseits. Allerdings hatte VfR-Verteidiger Fabian Hirschmann versucht, den Ball zu klären. Für Schiedsrichter Antonio Agazio war es ein kontrollierter Abwehrversuch. Damit war das Abseits aufgehoben und Fabian Keinaths Treffer zählte. Murrhardt war angeknockt und prompt handelten sich die Walterichstadter kurz vor der Pause das 0:2 ein. Erneut hatte Fabian Keinath getroffen, diesmal nach Vorarbeit von Marco Fonseca.

Murrhardt gibt nicht auf

Positiv beim künftigen Ex-Bezirksligisten war, dass er nicht aufgab. Zumal er sicherlich nicht schlechter war als der Gegner. Spielertrainer Timo Schmid höchstselbst brachte sein Team kurz nach der Halbzeit auf 1:2 wieder heran. Der VfR hoffte und schlug sich erneut selbst. Denn nur sieben Minuten später patzte Fabian Hirschmann im Zweikampf mit Fabian Keinath, der mit seinem dritten Tor die Nerven der Rudersberger Fans wieder beruhigte.

Fehler in der Schlussphase

Fehler machten aber nicht nur die Männer aus Murrhardt, die eine Viertelstunde vor Schluss wieder zurück im Spiel waren. Nachdem TSV-Torwart Marius Feder kurz zuvor einen Kopfball von VfR-Spielertrainer Schmid noch gut pariert hatte, griff er in der 78. Minute daneben und von Benjamin Bischoffs Kopf trudelte der Ball zum 2:3 ins Eck. Nun drängten die Murrtaler. Klare Chancen hatten sie aber keine mehr.

Neun Abgänge beim VfR

Am Ende urteilte Palomba: „Unser Sieg ist nicht unverdient.“ Und zu den Murrhardter Fehlern befragt, schmunzelte er zunächst nur und sagte dann: „Die haben wir auch provoziert.“ Beim VfR hingegen war die Enttäuschung groß. Routiniers wie der werdende Vater Benjamin Bischoff und Spielertrainer Timo Schmid verabschieden sich mit einem Abstieg in die vereinseigene AH und ins Teammanagent. Neun andere Spieler wechseln zu anderen Vereinen. Auf den Klub aus der Walterichstadt wartet ein Neuaufbau in der Kreisliga A. Eben dort, wo er vor zwölf Jahren hergekommen ist.

VfR Murrhardt: Wieland – Randisi, Hirschmann, Tsakiridis (73. Heeb) – Kleemann, Schmid (85. Kasubke), Neubauer, Moldenhauer (60. Baker) – Michailidis, Murat – Bischoff.

TSV Rudersberg: Feder – Fonseca, Höfer, Birzele – Traub (73. Günther), Kiper, Patrick Keinath, Cristian Raccuglia (76. von Bremen) – Wanek (83. Hieber), Pfuhl (85. Gmilka) – Fabian Keinath.

Tore: 0:1 (36.), 0:2 (42.) Fabian Keinath, 1:2 (51.) Schmid, 1:3 (58.) Fabian Keinath, 2:3 (78.) Bischoff. Gelb-Rote Karte: Neubauer (90.+5). – Schiedsrichter: Agazio (Winnenden). – Zuschauer: 1000.