Union gleich „hart gelandet“ - Leipzig glänzt, Werner trifft

dpa Berlin. Das hat sich der 56. Club in der Bundesliga ganz anders vorgestellt. Eisern Union bleibt beim Debüt in der Beletage ohne jede Chance. Für Leipzig wird das erste Ligaspiel mit Coach Nagelsmann zu einem Spaziergang. Und wieder wird über den Torschützen Werner gesprochen.

Union gleich „hart gelandet“ - Leipzig glänzt, Werner trifft

Leipzig ließ Union zum Auftakt der neuen Saison keine Chance. Foto: Andreas Gora

Die Zusammenfassung der Premieren-Pleite durch den Trainer wirkte noch bitterer als das Ergebnis. „Mit dem 0:4 sind wir noch gut bedient, es hätte noch höher ausfallen können“, erklärte Urs Fischer.

83 Tage nach dem euphorisch gefeierten Aufstieg hat der 1. FC Union gleich im ersten Bundesligaspiel der Vereinshistorie eine bittere Lehrstunde erteilt bekommen. Beim Leipziger Liga-Debüt von Trainer Julian Nagelsmann zeigte der Champions-League-Teilnehmer aus Sachsen dem Neuling brutal die Grenzen auf. Trotzdem wurden die Eisernen von ihren Fans minutenlang besungen und bejubelt.

Vor 22.467 Zuschauern im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei erzielten die deutschen Nationalspieler Marcel Halstenberg (16.) und Timo Werner (42.) sowie der Österreicher Marcel Sabitzer (31.) und Neuzugang Christopher Nkunku (69.) am Sonntag die Tore für die in allen Belangen dominierenden Gäste. Der starke Sabitzer war an allen vier Treffern von RB Leipzig beteiligt. Gesprochen wurde nach dem Spiel auch wieder über Werner.

„Ich habe Timo Werner in die erste Elf gestellt, weil er unser Spieler ist und noch Vertrag hat“, sagte Nagelsmann. Laut „Bild“ hat der FC Bayern dem Stürmer, dessen Vertrag zu Saisonende ausläuft, für die aktuelle Transferperiode abgesagt. Sportchef Markus Krösche kündigte für die „nächsten Tage“ eine „definitive Entscheidung“ an: „Er ist ein Spieler unseres Kaders. Und man hat auch heute gesehen, wie unheimlich er uns helfen kann, unsere Ziele zu erreichen.“

Union hat andere Probleme. „Wir sind hart auf dem Boden gelandet“, gab Trainer Urs Fischer zu, der mit seinem Team erst einmal Tabellenletzter ist. „Wenn man sich die erste Halbzeit ansieht, wie viele Geschenke wir da gemacht haben, dann wird's auch schwierig“, sagte der Schweizer im Sky-Interview. Drastischer formulierte es Mittelfeldspieler Grischa Prömel: „Wir müssen daraus die Lehren ziehen. Wir sind nicht in die Liga gekommen, um uns jede Woche so abschlachten zu lassen.“

Wie angekündigt schwiegen die Union-Fans in den ersten 15 Bundesliga-Minuten ihres Clubs aus Protest gegen das „Konstrukt“ RB Leipzig. „Wir müssen es respektieren“, sagte Union-Kapitän Christopher Trimmel zu der von den Berliner Ultras initiierten Aktion: „Wir konzentrieren uns auf die sportlichen Dinge.“

Doch gerade mal eine Minute, nachdem der Anhang auf den Tribünen das Schweigen brach und lautstark das eigene Team feierte, ging bei den Profis auf dem Platz erstmals die Konzentration verloren. Sabitzer spielte Halstenberg frei, der zirkelte den Ball mit seinem schwächeren rechten Fuß in die lange Ecke zur Leipziger Führung.

Die Unioner, die als fünfter Club mit DDR-Geschichte nach Hansa Rostock, Dynamo Dresden, Energie Cottbus und dem VfB Leipzig als Ableger des 1. FC Lok im gesamtdeutschen Fußball-Oberhaus mitspielen, wirkten vor allem defensiv völlig überfordert. Ein Treffer von Lukas Klostermann wurde nach Videoentscheid wegen Handspiels zuvor von Yussuf Poulsen noch aberkannt. Nach Zuspiel von Halstenberg nutzte Sabitzer mit Direktschuss die nächste Gelegenheit zum 2:0.

Der Aufsteiger ließ den Gästen viel zu große Räume. Poulsen lupfte den Ball freistehend auf die Latte (33.). Wieder Sabitzer schaltete nach Einwurf und Kopfballverlängerung von Werner am schnellsten und schickte den Nationalstürmer Richtung Union-Strafraum, wo der 23-Jährige erfolgreich abschloss. Und kurz nach seiner Einwechslung trug sich auch noch der für 13 Millionen Euro von Paris Saint-Germain gekommene Franzose Nkunku in die Torschützenliste ein.

Der Neuling mit vier Zugängen in der Startelf brachte dagegen offensiv kaum etwas zustande, abgesehen von einem Versuch von Prömel, bei dem RB-Keeper Peter Gulacsi eingreifen musste (29.). Auch der erfahrene Christian Gentner, im Sommer vom besiegten Relegationsgegner VfB Stuttgart gekommen, brachte keine Ordnung ins Spiel. Für ihn kam zur zweiten Halbzeit der Ex-Mainzer Anthony Ujah. Der ehemalige Dortmunder Neven Subotic blieb auf der Bank.