Gosens: Psychologen für Clubs wäre „Win-win-Situation“

dpa Bergamo. Nationalspieler Robin Gosens regt eine Verpflichtung zur Einstellung eines Psychologen bei professionellen Fußball-Clubs an.

Gosens: Psychologen für Clubs wäre „Win-win-Situation“

Nationalspieler Robin Gosens studiert neben seiner sportlichen Karriere seit einiger Zeit Psychologie. Foto: Christian Charisius/dpa

„Zumindest müssen wir davon wegkommen, dass es ein Tabu-Thema ist. Ich glaube, dass deutlich unterschätzt wird, unter welchen Ängsten und Drucksituationen Profifußballer leiden. Ich glaube, ein Psychologe kann da ein sehr gutes Ventil sein“, sagte der Profi des italienischen Erstligisten Atalanta Bergamo der Deutschen Presse-Agentur. „Ob es verpflichtend sein sollte? Ja, vielleicht schon, warum eigentlich nicht? Es kann nur dem Spieler und damit auch dem Verein zugutekommen.“

Einige Bundesligisten beschäftigen bereits einen Psychologen, eine Verpflichtung dazu gibt es laut der Statuten der Deutschen Fußball Liga (DFL) nicht. Für die Nachwuchsleistungszentren ist dagegen die Schaffung einer Vollzeitstelle für eine Psychologin oder einen Psychologen vorgeschrieben.

Der 26-jährige Gosens studiert neben seiner sportlichen Karriere seit einiger Zeit Psychologie. Ein Psychologe sei ein Experte, der dem Spieler helfen könne, mit Druck und Ängsten umzugehen, sagte er. „Ich glaube, dass jedem Verein, jedem Spieler damit geholfen wäre, dass es eine Win-win-Situation für den ganzen Fußball wäre, wenn darüber gesprochen wird“, sagte er. „Dass zumindest der Spieler das Gefühl hat, dass der Verein ihm einen Experten zur Verfügung stellt, dem man sich öffnen darf.“

Der Außenverteidiger kann sich „auf jeden Fall“ vorstellen, nach seiner Laufbahn ebenfalls als Psychologe im Leistungssport zu arbeiten. „Ich glaube schon, dass ich vielen Jungs weiterhelfen könnte. Das könnte ein spannendes Themengebiet sein für mich nach der sportlichen Karriere“, sagte er.

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