VfB-Pech beim Acht-Tore-Spektakel in Großaspach

Nachwuchskicker vom Cannstatter Wasen geben im Finale der deutschen A-Jugend-Meisterschaft eine 3:1-Pausenführung aus der Hand und verlieren gegen Borussia Dortmund noch 3:5 – Über 8000 Zuschauer im Fautenhau

Von Von Uwe Flegel

Der VfB Stuttgart und das Fußballglück sind zur Zeit wahrlich keine Freunde. Jüngstes Beispiel war das Finale der deutschen A-Jugend-Meisterschaft im Aspacher Fautenhau. 3:1 führte der Nachwuchs vom Cannstatter Wasen zur Halbzeit. Dann sah Kapitän Luca Mack kurz nach Wiederanpfiff wegen einer Notbremse Rot und mit einem Mann im Überzahl wendete Borussia Dortmund noch das Blatt, bejubelte am Ende eines Acht-Tore-Spektakels einen verdienten 5:3-Sieg.

VfB-Pech beim Acht-Tore-Spektakel in Großaspach

Sah mit dem VfB zur Halbzeit wie der Sieger aus: Leon Dajaku, der hier sein Tor zum 2:1 für Stuttgart bejubelt. Am Ende des Finales der deutschen A-Jugend-Meisterschaft hieß es im Aspacher Fautenhau allerdings 5:3 für Borussia Dortmund. Foto: A. Becher

Irgendwie gleichen sich bei Fußballspielen mit VfB-Beteiligung derzeit die Bilder. Am Ende steht Nico Willig auf dem Platz, tröstet seine Spieler und gratuliert dem Gegner zum Erfolg. Das war am Sonntagnachmittag im Aspacher Fautenhau nicht anders. Einziger Unterschied diesmal war, dass der Interimstrainer der Bundesligaelf zuvor nicht auf der Trainerbank gesessen hatte, sondern die Partie zusammen mit seinen beiden Co-Trainern Paco Vaz und Tobias Rathgeb von der Tribüne aus beobachtet hatte. Das allerdings mit brennendem Herzen, war Willig doch bis zu seiner Beförderung zum Erstligacoach doch U-19-Trainer des VfB.

Nun musste er in dem Stadion, in dem normalerweise Drittligist SG Sonnenhof Großaspach um Drittligapunkte kämpft, mitansehen, wie seine einstigen Schützlinge eine Partie aus der Hand gaben, die sie eigentlich fast schon gewonnen hatte. Denn vor den Augen von VfB-Präsident Wolfgang Dietrich, Sportvorstand Thomas Hitzlsperger und dem neuen Sportdirektor Sven Mislintat lieferte die Stuttgarter Elf eine furiose erste Halbzeit ab. Per Lockl mit Unterstützung von Gästeverteidiger Ramzi Ferjani (1.), Leon Dajaku (15.) und der erst 17-jährige Lilian Egloff (25.) hatten für eine beruhigende 3:1-Pausenführung gesorgt. Der Treffer von Immanuel Pharai zum zwischenzeitlichen 1:1 nach sieben Minuten schien nur ein kleiner Schönheitsfleck. Das änderte sich allerdings schlagartig in der 52. Minute. Die VfB-Defensive war unkonzentriert, Pharai sprintete in Richtung Stuttgarter Gehäuse und Luca Mack holte ihn als letzter Mann kurz vor dem Strafraum rüde von den Beinen. Notbremse und Rot für den Kapitän des VfB. Der geriet mit einem Mann in Unterzahl danach ziemlich unter Druck, schaffte es nicht mehr, sich groß zu befreien. Prompt verkürzte der selten zu stoppende Pharai auf 2:3 (57.). Vielleicht hätten die Schwaben den Vorsprung trotzdem über die Zeit gebracht, doch die Borussen hatten noch einen zweiten sehr auffälligen Angreifer im Team: Paul-Philipp Besong. Der wuchtige Stürmer war zwar erst zur Halbzeit eingewechselt worden, doch nun wurde er für die Westfalen zum Matchwinner. In der 77. Minute köpfte er das 3:3 und nur drei Minuten später jagte er den Ball mit einem 19-Meter-Flachschuss zum 4:3 ins Netz. Die Vorentscheidung, denn in Unterzahl kam vom VfB bei brütender Hitze nicht mehr viel. Endgültig gelaufen war die Partie dann in der vierten Minute der Nachspielzeit, als Enrique Pena Zauner einen Konter zum 5:3 abschloss.

VfB Stuttgart: Hornung – Reutter (84. Djermanovic), Mack, Aidonis, Kopf – Lockl, Bätzner, Günes (66. Kleinhansl) – Egloff (56. Cetinkaya), Hottmann, Dajaku (74. Almeida Morais).

Borussia Dortmund: Hawryluk – Terzi (62. Khadra), Ferjani, Knopp (46. Schell), Mißner (80. Göckan) – Raschl – Pena-Zauner, Osterhage, Pherai, Kehr – Aydinel (46. Besong).

Tore: 1:0 (1.) Lockl, 1:1 (7.) Pherai, 2:1 (15.) Dajaku, 3:1 (25.) Egloff, 3:2 (57.) Pherai, 3:3 (77.), 3:4 (80.) Besong, 3:5 (90+4) Pena-Zauner. – Gelbe Karten: Lockl / Pherai, Hawryluk, Pena Zauner. – Rote Karte: Mack (52.). – Schiedsrichter: Dietz (München). – Zuschauer: 8010.