Viele Fragezeichen, jedoch auch ein klarer Plan

Der Deutsche Handball-Bund will im Januar mit der Dritten Liga neu durchstarten.

Viele Fragezeichen, jedoch auch ein klarer Plan

Jakub Stryc (rechts) und der HCOB müssen sich bis nächstes Jahr gedulden, ehe sie wieder richtig zupacken dürfen. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang haben eine gewisse Planungssicherheit: In diesem Jahr finden aufgrund der Coronapandemie keine Drittliga-Spiele mehr statt. Für den Neustart im Januar hat der DHB aber bereits einen klaren Plan entwickelt. Kann der umgesetzt werden, geht es für die Murrtaler am 9. Januar mit der Partie bei der SG Pforzheim/Eutingen weiter.

Ende Oktober hatten die DHB-Verantwortlichen entschieden, die Saison bis Mitte November auszusetzen. Manche vermuteten, dass es danach direkt weitergeht. Das war zu optimistisch. Drei Dinge sprachen dagegen. Erstens: Etwa ein Drittel der 72 Männerteams kann derzeit nicht zum Training in die Hallen. Zweitens: Bei der Möglichkeit, Spiele durchzuführen, sieht es noch schlechter aus. Drittens: Angesichts hoher Infektionszahlen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es wohl besser ist, auf Entspannung zu warten und dann wieder durchzustarten. Wann genau das ist, vermag man nur schwer vorherzusagen. Dem Sport geht es wie vielen anderen Lebensbereichen: Jede Planung kann sich vergleichsweise schnell als Irrtum erweisen.

Die Spielkommission des Deutschen Handball-Bundes hat trotzdem einen Plan gemacht. Er basiert auf der Hoffnung, dass im Dezember auch jene Klubs, die derzeit vor verschlossenen Hallen stehen, ins Training einsteigen können. Am zweiten Januarwochenende (9./10. Januar) soll dann wieder gespielt werden. Damit die Sportler keine Ansteckungen fürchten müssen, soll ein Coronatestsystem eingeführt werden. Der DHB ermittelt, welche Verfahren geeignet sind, in welcher Häufigkeit sie angewendet werden sollen und wie sie sich finanzieren lassen. Im Gespräch sind Pooltests, die kostengünstiger als Einzeltests ausfallen, solange es keinen positiven Fall gibt. Nachgedacht wird auch über Schnelltests am Spieltag: Sie zeigen, ob Testpersonen aktuell nicht infektiös sind.

Im Januar sollen zunächst jene Partien ausgetragen werden, die dort schon seit geraumer Zeit auf dem Plan stehen. Im Anschluss daran sollen jene Spieltage, die derzeit und noch bis zum Ende des Jahres ausfallen, durchgeführt werden. Der Terminplan wird bewusst ein wenig luftig gestaltet, um Zeit für die Vergleiche zu finden, die im bisherigen Saisonverlauf ausgefallen sind. Ziel ist, wenigstens die Vorrunde komplett zu absolvieren. Dann hätte man einen Teilnehmer für die Aufstiegsspiele zur zweiten Liga und die vier Absteiger ermittelt.

Kann die Hinserie bis spätestens Ende April abgeschlossen werden, soll eine verkürzte Rückserie angeschlossen werden. Zwei Modelle stehen in der engeren Wahl. Bei einer Variante werden drei Gruppen mit sechs Teams gebildet, die um die Meisterschaft, die Platzierungen und gegen den Abstieg spielen. Bei der Alternative spielen die beiden Erstplatzierten mit Vertretern anderer Staffeln um den Aufstieg. Für die Teams auf den Rängen drei bis zehn ginge es in einem Play-off-System um die DHB-Pokal-Qualifikation. Die acht Letztplatzierten müssen Endspiele um den Ligaverbleib absolvieren. Das wäre ein Abschluss mit Nervenkitzel – ist derzeit aber noch weit weg. Jetzt heißt’s erst einmal hoffen, dass es im Januar tatsächlich weitergeht.

Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des DHB: „Es ist jetzt unsere gemeinsame Aufgabe, Wege zu finden, wie der Handball in der Dritten Liga aktiv bleibt und welche Formen des Spielbetriebs möglich und sinnvoll sind. Im ersten Schritt hat die Sicherung des Trainingsbetriebs Priorität. Wir müssen mit Blick auf die Gesundheit aller immer verantwortungsvoll handeln, aber auch weiter mutig das Mögliche planen – mit der Bereitschaft, sehr flexibel zu reagieren.“

Jonas Frank, Teammanager des HCOB, sagt: „Die Spielkommission hat einen guten Vorschlag erarbeitet. Obwohl uns die Regierung in Baden-Württemberg verglichen mit anderen Ländern einen großen Spielraum gibt, wären Drittliga-Spiele angesichts des klaren Gebots der Kontaktminimierung derzeit nicht zu vermitteln. Es ist richtig, nun einen guten Plan und eine klare Perspektive zu haben. Der DHB ist sehr engagiert, gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Vor allem die Überlegung, die Spieler testen zu lassen, bietet ganz neue Perspektiven. Jetzt müssen wir die Daumen drücken, dass die Zahlen runtergehen.“