Volleyball im Schnee statt im Sand

Manuel Harms aus Backnang sichert sich bei seinem ersten Start in der Wintersportart gleich die Bronzemedaille

Ein besonderes Erlebnis hatte Manuel Harms. Der 23-Jährige, der sonst Volleyball in der Halle und im Sand spielt, probierte kurz vor der Coronakrise etwas anderes aus: Snow-Volleyball. Bei seinem Debüt in dieser Wintersportart sicherte sich der Backnanger eine Medaille, denn er holte Bronze mit seinem Team bei der deutschen Meisterschaft.

Volleyball im Schnee statt im Sand

Manuel Harms aus Backnang (beim Schmetterschlag) hat erste Erfahrungen beim Snow-Volleyball gesammelt. Foto: C. Kurth

Von Heiko Schmidt

Temperaturen um den Gefrierpunkt und dichte Flocken: Die Zuschauer und auch die Schiedsrichter sind warm eingepackt. Doch auf dem schneebedeckten Spielfeld schmettern, baggern und pritschen Sportler um Punkte. Das ist Snow-Volleyball. Es handelt sich hier um eine noch junge Variante des Volleyballs, die im Winter auf Schnee gespielt wird. 2008 kam diese Idee in Österreich auf. Gespielt wurde wie im Beachvolleyball zunächst zwei gegen zwei. 2018 gab es die ersten Titelkämpfe in Deutschland. In diesem Jahr wurde auch das Spielsystem geändert. Ein Team besteht aus bis zu vier Spielern, von denen drei auf dem Feld stehen. Im Gegensatz zum Beachvolleyball ist auch ein Spielerwechsel möglich. Und das reizt Manuel Harms. „Es macht unglaublich viel Spaß“, sagt der Backnanger.

Der 23-Jährige wohnt zurzeit für ein Praxissemester in Köln und spielt für den dortigen Drittligisten FC Junkersdorf die klassische Variante des Volleyballs in der Halle. Harms kam mit seinem Mannschaftskollegen Tim Kreuzer, der ebenso wie der Backnanger schon für den SV Fellbach gespielt hat, über die Beachvolleyball-Rangliste ins Teilnehmerfeld der deutschen Meisterschaft im Snow-Volleyball. „Er hat mich einfach mal gefragt, ob ich mitmachen würde“, berichtet Harms. Er zögerte nicht lange und bildete zusammen mit Kreuzer sowie Christian Eckenweber (Speyer) und Lucas Wenz (Heidelberg-Rohrbach) ein Team. Die vier kennen sich von gemeinsam Beachvolleyball-Turnieren.

Ein gemeinsames Training hat das Quartett vor den Titelkämpfen in Oberstaufen nicht absolviert. Jedoch gab es eine besondere Ausrüstung. Die meisten Spieler trugen Fußballschuhe. „Mit den Stollen hat man im Schnee einen besseren Halt“, erklärt Harms. Manche Akteure hatten Handschuhe an. „Das habe ich nicht gemacht und die Kälte in Kauf genommen“, so der Backnanger. Dafür spielte er jedoch mit einer Mütze, um den Kopf warm zu halten. „Die hat mich nicht gestört. Beim Beachvolleyball tragen wir wegen der Sonne ein Cap.“ Somit war der Schwabe gut gerüstet für die Begegnungen. Am Ende reichte es überraschend zur Bronzemedaille. „Das freut mich sehr“, erklärt Harms. Er schiebt auch nach: „Wir haben uns gleich verabredet, um im nächsten Jahr wieder bei der deutschen Meisterschaft in Snow-Volleyball mitzuspielen.“ Bis dahin ist aber noch etwas Zeit. Und die ist momentan wegen der Coronakrise auch für den 23-Jährigen nicht einfach. „Es ist schwierig, sich zu Hause fit zu halten“, sagt der Backnanger. Er macht vorwiegend Kräftigungs- und Stabilitätsübungen, aber „das Balltraining fehlt und lässt sich nicht so einfach ersetzen“. Manuel Harms hofft jedoch, dass diese Coronazeit bald vorbei ist und er wie auch alle anderen Menschen dann wieder ein geregelteres Leben führen kann.

Info

Für die deutsche Meisterschaft im Snow-Volleyball qualifizierten sich acht Teams. Je vier Teams kamen über die Rangliste im Snow-Volleyball und im Beachvolleyball.

In der ersten Begegnung setzte sich das Team von Manuel Harms gegen die an Nummer eins gesetzte hessische Mannschaft Delinsky/Korbach/Krippes/Wagler mit 2:1 durch. Danach verloren Harms und Co gegen das bayerische Team Beck/Kroha/Loritz/Schweikart mit 0:2 und mussten im Viertelfinale ran. Gegen Dargento/Ketelsen/Lehmann/Mahlert aus Kiel und Eckernförde dominierte die Mannschaft von Harms im ersten Satz. Der zweite Durchgang verlief bis zum 7:7 ausgeglichen, ehe Harms an den Aufschlag kam und das Trio auf 14:7 davon zog. Mit 15:8 gewann die Mannschaft den zweiten Satz und zog ins Halbfinale ein. Dort traf sie aufs Quartett aus Leipzig und Magdeburg, bestehend aus Felix Glücklederer, Jannik Kühlborn, Gunnar Griep und dem ehemaligen Hallen-Nationalspieler Philipp Collin . Harms und sein Team verloren mit 0:2 (12:15, 14:16). Im Spiel um Platz drei ging es erneut gegen Yannic Beck, Lennart Kroha, Florian Schweikart und Benjamin Loritz. Das Quartett um Manuel Harms gewann den ersten Satz mit 15:10. Im zweiten Durchgang verwandelte Harms den Matchball zum 18:16.