Nach dem Sieg der deutschen Nationalelf in der WM-Qualifikation gegen Nordirland hat Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht nur Verständnis für die Pfiffe der Fans geäußert.
Julian Nagelsmann zwischen Verständnis und Unmut über die Pfiffe der Fans zur Halbzeit.
Von Florian Dürr
Julian Nagelsmann war am Sonntagabend hin und her gerissen zwischen Verständnis und Unmut über die Pfiffe der Fans zur Halbzeit beim WM-Qualifikationsspiel gegen Nordirland: Einerseits konnte er die Reaktion der Zuschauer auf das dürftige 1:1 der deutschen Nationalmannschaft nach den ersten 45 Minuten nachvollziehen, vor allem wenige Tage nach der 0:2-Blamage gegen die Slowakei: „Man muss Verständnis zeigen für die Fans, weil sie etwas anderes erwarten. Ein Ticket kostet auch etwas und sie wollen was anderes sehen“, sagte Nagelsmann nach dem 3:1-Erfolg gegen Nordirland.
Bundestrainer: „Glaube nicht, dass man sich so super entwickelt als Land“
Andererseits äußerte er dann doch auch deutlich kritische Töne an dem Pfeifkonzert: „Pfiffe in der Halbzeit bringen einen nicht allzu viel nach vorne“, sagte der Bundestrainer und mahnte mit Blick auf die deutsche Mentalität: „Wenn man alles gemeinsam macht, das müssen wir in unserem Land noch verstehen, dann funktioniert es meistens viel besser.“
Er selbst schaue sich auch manchmal Fußballspiele an, die nicht zu seiner vollen Zufriedenheit ablaufen – „trotzdem pfeife ich nicht, weil ich glaube, dass es den Menschen da unten nichts bringt“, so Nagelsmann, um dann mit einem Ausflug ins Tierreich seine Kritik zu verdeutlichen: „Wenn wir alle wie Hyänen im Busch sitzen und warten, bis man endlich wieder beißen und sagen kann, wie schlecht jemand ist und dass er alles beschissen macht“, sagte der Bundestrainer, „ich glaube nicht, dass man sich dann so super entwickelt als Land“.
Nagelsmann: „Hätte am Donnerstag in der Kabine auch fast gepfiffen“
Nach einem schwungvollen Beginn war die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Mitte des ersten Durchgangs in Passivität verfallen und hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich kassiert. Das quittierten viele der 43.169 Zuschauer in der Kölner Arena mit Pfiffen zur Halbzeit. Nagelsmann äußerte aber auch Verständnis, „wenn jemand unzufrieden ist, ich hätte am Donnerstag auch fast gepfiffen in der Kabine. Es ist halt manchmal so.“ Am Donnerstag hatte sich das DFB-Team beim 0:2 in der Slowakei kräftig blamiert.
Mit Material von dpa.