WM-Klassiker, Hochglanz-Dokus: Was Sport-Fans noch gucken

Von Von Florian Lütticke, dpa

dpa Berlin. EM-Halbfinale 1996 gegen England. Höhepunkte der WM-Geschichte. Klassiker aus der NBA. Hintergründiges und Gesprächsrunden. Auch wenn der Live-Sport in der Corona-Krise zum Erliegen gekommen ist, gibt es für Hardcore-Fans immer noch ein Alternativprogramm.

WM-Klassiker, Hochglanz-Dokus: Was Sport-Fans noch gucken

DFB-Torwart Andreas Köpke wird nach dem Sieg im Elfmeterschießen beim EM-Halbfinalspiel 1996 gegen England gefeiert. Foto: Oliver Berg/dpa

Coronavirus-Krise bedeutet für alle Fans auch Sport-Entzug. Keine Fußball-Bundesliga, keine Champions League, keine Tennisturniere, keine Formel 1.

Auch wenn es in Zeiten der Pandemie viel Wichtigeres gibt - zumindest für ein wenig Ablenkung ist für Zuschauer auf dem heimischen Sofa dennoch gesorgt, selbst wenn es so gut wie keine Livebilder mehr gibt. Ein Streifzug durch die Highlights der Fernsehsender, Pay-TV-Kanäle, Streamingdienstleister und anderer Anbieter - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

HISTORISCHES IN KOMPLETTER LÄNGE:

Im Zuge des Sport-Shutdowns öffnen auch Verbände ihre Archive. Der Weltverband FIFA will heute auf der Internetseite fifa.com und seinem YouTube-Kanal Klassiker aus der WM-Geschichte präsentieren. Zwar konnte sich beim ersten Fanvoting der deutsche Finalsieg gegen Argentinien 2014 nicht gegen das Gruppenspiel Spanien gegen Niederlande durchsetzen (1:5 mit dem legendären Flugkopfball von Robin van Persie). Doch bei den vollständigen Aufzeichnungen „von mehr als 30 unvergesslichen Spielen“ - so die Eigenwerbung - dürften auch Auftritte des DFB-Teams dabei sein.

Die ARD präsentiert im Netz einen Höhepunkt der deutschen Länderspiel-Geschichte: Heute gibt es ab 15.30 Uhr auf sportschau.de das EM-Halbfinale 1996 gegen Gastgeber England.

Die nordamerikanischen Profiligen NBA und NFL setzen ebenfalls auf komplette alte Spiele. Basketball-Fans können nach Registrierung 30 Tage lang kostenlos den League Pass nutzen und sowohl NBA-Spiele der abgebrochenen Saison als auch Klassiker von Michael Jordan & Co. sehen. In der American-Football-Liga NFL haben Anhänger außerhalb der USA bis zum 31. Juli unentgeltlichen Zugriff auf die vergangene Saison.

Auf der kostenpflichtigen Internet-Plattform MagentaSport gibt es für Eishockey-Cracks vom 3. April an zunächst die Playoff-Halbfinalserie der Deutschen Eishockey Liga zwischen München und Augsburg und anschließend die Finalspiele der Münchner gegen Mannheim aus der Vorsaison. Eurosport präsentiert im laufenden Programm unter anderem Höhepunkte der Grand-Slam-Turniere 2019 im Tennis und Radsport.

DOKUMENTATIONEN:

Der kostenpflichtige Video-Streamingdienst Netflix ist bekannt für Kinofilme, hat aber auch Sportdokus im Angebot. In der sehenswerten dreiteiligen Miniserie „Der Mörder in Aaron Hernandez“ geht es um den Weg des gleichnamigen früheren Football-Profi vom umjubelten Passempfänger zum verurteilten Mörder. In 20 Episoden bietet die Serie „Formula 1 Drive to Survive“ Hochglanz-Einblicke mit reichlich Pathos in die vergangene Saison der Motorsport-Königsklasse.

Abonnenten von DAZN können beispielsweise in „Showtime.Lakers.Hollywood!“ die erste Saison von Basketball-Nationalspieler Moritz Wagner in der NBA nachvollziehen. In „Being Mario Götze“ porträtiert Regisseur Aljoscha Pause den Torschützen des Finals der WM 2014.

Bei Sport1 präsentiert am 29. März (16.15 Uhr) in „Inside United Volleys“ Einblicke beim Frankfurter Volleyball-Bundesligisten. Rauer geht es beim kostenpflichtigen Angebot ran Fighting zu, das heute (18.00 Uhr) unter anderem zwei Dokumentationen zum Thema Mixed Martial Arts zeigt.

Die ARD wiederholt am Sonntag (18.00 Uhr) ihr Porträt von Fußball-Schiedsrichter Deniz Aytekin „Karten, Pfiffe, fette Bässe“.

TALKS: 

Wenn auch kein Fußball mehr gespielt wird, wird immer noch drüber gesprochen. Nach der 1000. Auflage am vergangenen Sonntag setzt Sport1 auch in der spielfreien Zeit weiter auf den Doppelpass. Am Sonntag sind ab 11.00 Uhr unter anderem DFB-Vizepräsident Rainer Koch und Hannover 96-Geschäftsführer Martin Kind dabei.

SPORT-SENDUNGEN:

Die öffentlich-rechtlichen Sender setzen ebenfalls weiter auf ihre sportlichen Institutionen. Im ZDF-„Sportstudio“ sind heute (23.30 Uhr) unter anderem Mainz-Sportvorstand Rouven Schröder und Radprofi Maximilian Schachmann zu Gast. Zudem gibt es die „Sportreportage“ am Sonntag (17.10 Uhr) mit einem Schwerpunkt zum Coronavirus. Die ARD-„Sportschau“ wird am Samstag in gekürzter Version ausgestrahlt (18.00 - 18.20 Uhr), am 4. April gibt es das Feature „Gold in Tokio – Das Erfolgsgeheimnis der deutschen Kanuten“.

Da beim Pay-TV-Sender Sky fast alle Live-Sportübertragungen ausfallen, macht das Unternehmen seinen Kunden das Unterhaltungs-Angebot mit Filmen und Serien zugänglich. Der frei zu empfangende 24-Stunden-Sportnachrichtensender Sky Sport News HD läuft wie bisher.

LIVE: 

Wie das gesellschaftliche Leben ist auch der Sport fast komplett zum Erliegen gekommen. Wer gar nicht ohne Live-Fußball auskommen kann, wird dennoch fündig - in Australien wird noch gespielt. Die Bezahlanbieter Sportdigital und DAZN zeigen die A-League mit Spielen zur deutschen Frühstückszeit.

E-SPORT:

E-Sport hat im Vergleich zu anderen Sportarten einen großen Vorteil: Spiele können auch von Zuhause vor dem eigenen PC stattfinden. Turniere werden wegen des Coronavirus derzeit im Online-Modus ohne direkten Kontakt ausgetragen. Erstmals zeigt Sport1 am 5. April (ab 22.00 Uhr) Matches der größten Liga im Counter-Strike, einem Egoshooter. Weiter wöchentlich ist auf ProSieben Maxx donnerstags (23.10 Uhr) ein Magazin zum E-Sport zu sehen.