Wochen der Wahrheit für die Basketballer

Vor dem ersten Männerteam der TSG Backnang liegen in der Bezirksliga noch fünf Spiele. Es gibt drei Optionen: Die Meisterschaft und damit der direkte Aufstieg in die Landesliga, der zweite Platz mit dem Umweg über die Relegation oder das Scheitern und damit eine herbe Enttäuschung.

Wochen der Wahrheit für die Basketballer

Trainer Jörg Blaetter schwört die TSG-Basketballer auf den Endspurt ein, der mit dem Aufstieg gekrönt werden könnte. Foto: A. Becher

Von Steffen Grün

„Jetzt geht es um die Wurst“, sagt Jörg Blaetter und klingt nicht so, als würde er das Fracksausen bekommen. Der Trainer der TSG-Basketballer freut sich auf die entscheidenden fünf Duelle um den Bezirksliga-Meistertitel. „Wenn wir alle Spiele gewinnen, sind wir automatisch Erster“, rechnet er vor. Stimmt, weil der Tabellenzweite den Zweipunkterückstand auf Spitzenreiter Kornwestheim damit im direkten Duell aus eigener Kraft wettmachen würde – und weil Backnang nach dem Hinspielsieg zugleich auch im direkten Vergleich die Nase vorne hätte, der bei Punktgleichheit ausschlaggebend ist. „Wenn wir aber auch nur eine Partie verlieren sollten, ist der Meisterschaftszug wohl abgefahren“, glaubt Jörg Blaetter, „dann müssten wir auf die Relegationskarte setzen.“ Der Vizemeister aus der Bezirksliga Nord misst sich mit seinem Pendant aus der Südstaffel und einem Landesligisten bei einem Turnier, dessen Sieger den letzten freien Platz in der höheren Etage bekommt.

Platz zwei ist für die Cool Blues, wie sich die TSG-Korbjäger seit einiger Zeit nennen, mittlerweile das Minimalziel. „Alles andere wäre eine Enttäuschung“, räumt der Trainer ein, der deshalb den nächsten zwei Spielen größte Bedeutung beimisst. Es geht an diesem sowie am darauffolgenden Sonntag jeweils gegen die BG Tamm/Bietigheim, die derzeit zwar nur Vierter ist und fünf Punkte weniger als Backnang auf dem Konto hat, doch hier täuscht die Tabelle etwas. „Wenn uns noch jemand den zweiten Platz streitig machen kann, dann die BG“, sagt Blaetter. Das liegt daran, dass sie mit drei Partien im Hintertreffen ist und mit fünf Siegen aus den bisherigen sechs Duellen ihre Ambitionen unter Beweis gestellt hat. Das Kontrastprogramm liefern die Basketballer aus Freiberg, die derzeit zwar noch Dritter sind, aber schon fünf Pleiten kassiert haben.

Für die TSG geht es in Bestbesetzung in die entscheidenden Begegnungen

Der TSG macht Mut, dass sie gerade in den entscheidenden Wochen in Bestbesetzung antreten kann. Vorbei scheinen die Zeiten vor Weihnachten zu sein, als Coronafälle, andere Erkrankungen und Verletzungen wie der Rippenbruch des regionalligaerfahrenen Zugangs Nils Heyden ständige Umstellungen erzwangen. Max Reichmann hat den Verein wegen seines Umzugs nach Wiesbaden zwar schon wieder verlassen, es gab zuletzt aber auch zwei Zugänge. Zum einen Lukas Oesterle, der in Backnang mit dem Basketball begann, ab der U 12 in Ludwigsburg teils sogar in der Jugend-Bundesliga spielte und nach Stationen in der Regionalliga sowie bei einem Collegeteam in den USA nun zurückgekehrt ist. Und zum anderen David Kifle, der früher ebenfalls in der TSG-Jugend spielte und zuletzt pausierte.

Obwohl das erste Männerteam der Backnanger in der Saison 2018/2019 noch in der Kreisliga B spielte und seither zweimal aufgestiegen ist, wäre es für Blaetter nun „ein guter Zeitpunkt“ für den Sprung in die Landesliga. Das würde den Verein für potenzielle Zugänge aus der Region noch attraktiver machen, sagt der 42-Jährige in seiner Rolle als Trainer. Er ist seit Sommer letzten Jahres aber auch Abteilungsleiter und guckt deshalb über den Tellerrand seiner eigenen Mannschaft hinaus: „Damit es kein Strohfeuer bleibt, brauchen wir einen guten Unterbau.“ Dazu gehört für ihn lieber früher als später der Aufstieg des zweiten Männerteams in die Kreisliga A, der ab der neuen Saison wohl vor allem mit jungen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs in Angriff genommen werden soll. Die Routiniers könnten dagegen zukünftig eine Ü 35 bilden und im Seniorenbereich um Punkte kämpfen.

Sechs Jugendteams in allen Altersklassen von der U 10 bis zur U 18 sollen auch nicht das Ende der Fahnenstange sein, das Ziel für die nächste Runde sind zwei Teams pro Stufe. Bis zur U 14 dürfen Mädchen zusammen mit den Jungs spielen und sie tun das bei der TSG auch, doch dabei soll es nicht bleiben. „Es ist mir ein wichtiges Anliegen, auch im Mädchen- und Frauenbereich voranzukommen“, betont Blaetter. Bei den Frauen hakt es derzeit und es geht nur noch darum, die Saison sauber über die Bühne zu bringen, um danach mit dem neuen Trainer Adrian Tomczyk wieder durchzustarten.

Stolz ist der Abteilungsleiter darauf, dass die Mitgliederzahl in Coronazeiten auf über 200 gestiegen ist. Um noch attraktiver zu werden, ist ein Individualtraining für die Jugendlichen in Planung, um das sich Zugang Lukas Oesterle kümmern könnte. Für alle TSG-Spieler ist das wöchentliche Athletiktraining in den Räumen eines Kooperationspartners gedacht. Seit Januar gibts eine Basketball-AG an der Schillerschule, die auf andere Grundschulen wie die Conrad-Weiser-Schule in Großaspach ausgeweitet werden könnte. Jörg Blaetter und seinen Mitstreitern gehen die Ideen nicht aus, in den nächsten Wochen geht es aber vor allem um den Aufstieg des ersten Männerteams.

Infos vor dem Endspurt

Tabelle Kornwestheim führt das Ranking mit 16 Punkten aus 9 Spielen an. Zweiter ist Backnang (14 Zähler, 9 Partien), gefolgt von Freiberg (10, 10) und Tamm/Bietigheim (9/6). Das restliche Quartett im Feld der acht Mannschaften spielt keine Rolle mehr.

Restprogramm Das Nachholspiel der TSG in Freiberg muss noch angesetzt werden, die Termine der restlichen vier Partien stehen dagegen bereits fest. Am Sonntag, 6. März (16 Uhr, Katharinenplaisirhalle) wird Tamm/Bietigheim erwartet, am Sonntag, 13. März (17 Uhr), steigt das Rückspiel beim selben Rivalen. Kornwestheim kommt am Samstag, 19. März (16 Uhr, Katharinenplaisirhalle) nach Backnang. Am Samstag, 2. April (16 Uhr), wird Neckarsulm empfangen.