„Wunschkandidat“ Klose neuer Co. von Bayern-Coach Flick

Von Von Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa

dpa München. Der Rekordtorschütze steigt beim Rekordmeister auf. Miroslav Klose wird Assistent von Hansi Flick, der sich auch über die Vertragsverlängerung eines anderen Co-Trainers freut. Spekuliert wird über den Preisverfall eines lange anvisierten Transfers.

„Wunschkandidat“ Klose neuer Co. von Bayern-Coach Flick

Wird Co-Trainer von Hansi Flick bei den Bayern-Profis: Miroslav Klose. Foto: Matthias Balk/dpa

Hansi Flick freute sich gleich mehrfach. Am Tag, an dem die Fußball-Bundesliga und sein FC Bayern durch die fixierte Saison-Fortsetzung wieder planen können, klärten sich zwei wichtige Personalien.

Miroslav Klose wird vom Jugendtrainer zum neuen Assistenten befördert, der Flick-Vertraute Danny Röhl verlängerte wie Flick selbst um drei Jahre bis 2023. „Miro ist mit seiner Erfahrung als ehemaliger Profi auf allerhöchstem internationalen Niveau die perfekte Ergänzung unseres Trainerteams“, sagte Flick.

Auf die umgehende Aufnahme des Mannschaftstrainings verzichtete der 55-Jährige und gönnte den Stars einen trainingsfreien Donnerstag, „damit sie noch mal bei ihren Familien sind“, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die erste Team-Einheit findet am Freitag statt. Danach wird sich der Kader um Kapitän Manuel Neuer ins Trainingslager und damit in die notwendige Quarantäne vor der Fortsetzung der Saison mit Geisterspielen begeben. Weiter geht es für die Münchner am Sonntag, 17. Mai (18.00 Uhr), bei Aufsteiger Union Berlin.

Klose ist dann noch nicht dabei. Sein neuer Bayern-Auftrag beginnt im Sommer und ist für ein Jahr vereinbart. „Für mich ist dies der nächste Schritt in meiner Laufbahn als Trainer. Ich hoffe, dass ich mit meiner Erfahrung einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, dass der FC Bayern seine sportlichen Ziele erreichen wird“, sagte der 41-Jährige. Beim FC Bayern steht er seit bald zwei Jahren unter Vertrag, der frühere Münchner Stürmer arbeitete erfolgreich im Jugendbereich. Neben der Arbeit für den Rekordmeister treibt der WM-Rekordtorschütze Klose seine Fußballlehrer-Lizenz voran.

„Wir sind sehr glücklich, dass sich Miro zu diesem Schritt vom FC Bayern Campus zu den Profis entschieden hat. Er ist der erfolgreichste deutsche Stürmer der letzten 15 bis 20 Jahre“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. „Ich bin überzeugt davon, dass insbesondere unsere Stürmer von ihm als Trainer profitieren werden. Miro war auch der Wunschkandidat von Hansi Flick.“

Erst die Vertragsverlängerung mit Flick, dann die neuen Kontrakte für Thomas Müller (30/bis 2023) und Alphonso Davies (19/bis 2025), jetzt die Weichenstellung im Trainerteam. Die Bayern-Bosse treiben in der Corona-Pause die Personalplanungen umfassend voran. Neben dem bereits feststehenden Neuzugang von Torhüter Alexander Nübel könnte bald der nächste Ex-Schalker kommen: Leroy Sané.

Der deutsche Rekordmeister soll Manchester City angeblich bereits ein Angebot gemacht und sich mit dem 24 Jahre alten Nationalspieler grundsätzlich auf einen Fünfjahresvertrag geeinigt haben. Vor einem Jahr sollte Sané noch deutlich über 100 Millionen Euro kosten. „Ich kann das nicht kommentieren“, sagte der früherer Bayern-Präsident Uli Hoeneß dem „BR Sport“ zu Spekulationen um den Flügelstürmer.

„Natürlich: Falls das klappen sollte, werden die Preise andere sein als vor einem Jahr, weil er da ja noch zwei Jahre Vertrag hatte und auch keinen Kreuzbandriss. Insofern werden unsere Verhandlungsführer, falls sie mit Manchester reden, das sicherlich berücksichtigen“, sagte der 68-jährige Hoeneß. Ein nicht bestätigtes Angebot von 40 Millionen steht im Raum.

Erst einmal zählt sowieso der Bundesliga-Neustart. Akribisch haben die Münchner sich seit Wochen mit den Szenarien befasst. Die Trainingseinheiten sollen nun weitgehend auf dem Bayern-Campus im Münchner Norden stattfinden, aber auch in der nicht weit entfernten Allianz Arena. Trainer, Team und Betreuerstab werden in der Woche bis zum Union-Spiel im gewohnten Mannschaftshotel wohnen. Die Bayern führen die Tabelle nach 25 der 34 Spieltage mit vier Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund an.

An die Spiele ohne Zuschauer werden sich die Stars gewöhnen müssen - wie auch die Fans. „Das kleinste Übel sind die Geisterspiele“, sagte Ehrenpräsident Hoeneß. „Ich verstehe den einen oder anderen Fan, dass er sagt, das ist nicht meins. Aber er muss auch begreifen: Wenn er in Zukunft weiterhin Bundesliga sehen will - und zwar live (im Stadion) - dann muss er die Kröte jetzt schlucken. Denn wenn er die jetzt nicht schluckt, gibt es den Fußball in dieser Form nicht mehr.“