EM-Zitterpartie für Ruderer Zeidler - Greiten auf Kurs

Von Von Heinz Büse, dpa

dpa Posen. Nur dank eines beherzten Endspurts bleibt Einer-Fahrer Oliver Zeidler bei der EM der erste große Rückschlag seiner noch jungen Ruder-Karriere erspart. Dagegen sorgt Pia Greiten im Frauen-Skiff erneut für Aufsehen.

EM-Zitterpartie für Ruderer Zeidler - Greiten auf Kurs

Oliver Zeidler zog bei der Ruder-EM ins Finale ein. Foto: Jakub Kaczmarczyk/PAP/dpa

Zitterpartie statt Mutmacher. Oliver Zeidler hat bei der Ruder-EM in Posen nur mit Mühe und Not ein vorzeitiges Aus abgewendet.

In einem umkämpften Halbfinale musste sich der 24 Jahre alte Welt- und Europameister dem Dänen Sverri Nielsen und dem Griechen Stefanos Ntouskos deutlich geschlagen geben, verteidigte aber in einem Kraftakt auf den letzten Metern noch den dritten Rang. „Ich hab ein bisschen die Corona-Krise und bin nicht bei 100 Prozent. Aber am Sonntag bietet sich noch mal die Chance, den Karren aus dem Dreck zu ziehen“, kommentierte er voller Hoffnung auf eine Leistungssteigerung im Finale.

Immerhin kam Zeidler - anders als noch bei seiner Niederlage am Freitag im Vorlauf - vor dem Niederländer Amos Keijser ins Ziel. Das konnte die Laune aber nur bedingt verbessern. Nach stetigem Aufwärtstrend in seiner noch jungen Ruderkarriere zeigt die Formkurve des einstigen Leistungsschwimmers erstmals nach unten. Die lange Wettkampfpause in der von der Corona-Pandemie überschatteten Saison brachte ihn nach eigener Einschätzung aus dem Rhythmus: „Vor zweieinhalb Monaten war ich besser drauf und auch schneller. Das macht einfach auch die Jahreszeit. Im Oktober fahren wir eigentlich keine Rennen.“

Anders als Zeidler werden Pia Greiten gute Chancen auf Edelmetall eingeräumt. Wie schon am Freitag bei ihrem überraschenden Vorlaufsieg über die Weltmeisterin Sanita Puspure (Irland) verblüffte die 23 Jahre alte Osnabrückerin auch im Halbfinale die Fachwelt. In einem engen Rennen setzte sie sich im Schlussspurt knapp gegen die Griechin Anneta Kyridou durch. „Im Vergleich zu gestern hat mich meine Leistung heute nicht so sehr überrascht. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, nicht mit einer Medaille zu liebäugeln“, bekannte Greiten.

Beste Chancen auf das Siegertreppchen hat auch der leichte Männer-Doppelzweier. Jonathan Rommelmann (Krefeld) und Jason Osborne (Mainz) ließen die Konkurrenz auch im Halbfinale am Samstag wie schon im Vorlauf hinter sich. Insgesamt konnten sich neun DRV-Boote für die Endläufe in den 14 olympischen Klassen qualifizieren.

Als wohl größter Anwärter auf Gold gilt der Deutschland-Achter. Der Vorlaufsieg über Rumänien und den WM-Zweiten Niederlande schürte beim Titelverteidiger um Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) die Zuversicht. „Wir sind ein fast perfektes Einstiegsrennen gefahren. Am Streckenschlag müssen wir aber noch arbeiten“, sagte Crew-Mitglied Jakob Schneider (Essen) mit Blick auf den Showdown (15.01 Uhr) der einzigen internationalen Regatta über die klassische 2000-Meter-Distanz in dieser Saison.

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