Ziel Champions League: RB redet nicht mehr von Meisterschaft

Von Von Sebastian Stiekel, dpa

dpa Wolfsburg. Nur 1:1 gegen Leverkusen. Und jetzt nur ein 0:0 in Wolfsburg. RB Leipzig hat im Rennen um die deutsche Meisterschaft in nur einer Woche vier Punkte eingebüßt. Vor dem Rückspiel gegen Tottenham bringt das in der Liga selbst einen Champions-League-Platz in Gefahr.

Ziel Champions League: RB redet nicht mehr von Meisterschaft

Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann will nicht mehr von der Meisterschaft reden. Foto: Swen Pförtner/dpa

Die deutsche Meisterschaft? Darüber spricht Julian Nagelsmann erst einmal nicht mehr. „Wir müssen nicht von den Bayern reden“, sagte der Trainer von RB Leipzig nach dem 0:0 beim VfL Wolfsburg in einem Sky-Interview.

Durch die beiden Unentschieden gegen Wolfsburg und Bayer Leverkusen hat sein Team in diesem Titelrennen der Fußball-Bundesliga in nur einer Woche insgesamt vier Punkte eingebüßt. Jetzt ist nicht mehr Leipzig der erste Bayern-Verfolger, sondern Borussia Dortmund.

Die Sachsen richten nun alle Konzentration auf die Champions League - und das in einem doppelten Sinn. Schon am Dienstagabend (21.00 Uhr/Sky) steht dort das Achtelfinal-Rückspiel gegen Tottenham Hotspur und seinen prominenten Trainer José Mourinho an. Die Chancen, den Vorjahresfinalisten aus dem Wettbewerb zu werfen, sind nach dem 1:0-Hinspiel-Erfolg in London sehr gut.

Und dann ist da noch das große Ziel, auch in der kommenden Saison wieder in der Champions League vertreten zu werden. Und genau das ist durch die Punktverluste der beiden vergangenen Bundesliga-Spieltage ein wenig in Gefahr geraten. Denn mittlerweile müssen die Leipziger in der Tabelle mehr hinter sich auf Leverkusen und Borussia Mönchengladbach achten, als vor sich dem FC Bayern hinterherzurennen.

„Es ist in dieser Saison extrem schwer, unter die ersten Vier zu kommen. Mit Bayern, Dortmund, Leverkusen und Gladbach haben wir sehr starke Konkurrenten“, sagte auch Torwart Peter Gulasci. „Es geht jetzt erst einmal darum, dass wir wieder unsere Spiele gewinnen.“

An 22 von 25 Spieltagen stand RB bislang auf einem der vier Champions-League-Plätze. In den vergangenen beiden Spielen ließ die Mannschaft aber genau die Qualitäten vermissen, die sie dorthin gebracht haben. „Wir wollen alle“, sagte Gulasci. „Es geht nicht darum, dass irgendjemand in der Kabine sitzt und nicht will. Aber die Durchschlagskraft und die letzte Konsequenz haben uns heute gefehlt.“

Trainer Nagelsmann hat solche Rückschläge gern zum Anlass genommen, um grundsätzlich zu werden. „Wenn man kurz vor dem Gipfel steht, ist immer die Frage, wo man hin will. Entweder ich will nach oben zum Gipfelkreuz und etwas erreichen oder ich biege vorher ab und esse und trinke gemütlich etwas“, sagte er nach einem 0:2 in Frankfurt.

Nur drei Tage vor einem wichtigen Champions-League-Spiel ließ er dieses Fass aber vorsorglich geschlossen und sprach stattdessen nur rein sportliche Dinge an. „Gegen tief stehende und gut verteidigende Mannschaften fehlen uns das eine oder andere Mal noch fußballerische Momente“, sagte der 32-Jährige. Wie man solche unangenehmen Gegner ausspiele: „Das macht Bayern uns jede Woche vor.“

Vor dem Tottenham-Spiel hofft Nagelsmann, dass sein bester Stürmer Timo Werner wieder von Beginn an dabei sein kann, statt wie in Wolfsburg wegen Oberschenkel-Problemen eine Stunde auf der Bank zu sitzen. Außerdem sind die Leipziger Formprobleme im Moment nichts im Vergleich zu dem, was der nächste Gegner gerade durchlebt.

Denn seit der Hinspiel-Niederlage gegen RB hat Tottenham unter anderem ein Londoner Derby gegen den FC Chelsea und ein Pokalspiel gegen den Tabellenletzten Norwich City verloren. In der englischen Liga steht der Club nicht einmal mehr auf einem Europa-League-Platz.

„Jemand muss verstehen, dass dies die Premier League ist“, sagte Mourinho am Wochenende nach dem 1:1 beim FC Burnley und meinte damit Tottenhams französischen Rekordeinkauf Tanguy Ndombele. „Ein Spieler mit seinem Potenzial hat uns mehr zu geben, als er uns im Moment gibt.“ So deutlich musste in Leipzig zuletzt niemand werden.