Zum Training im Verein ein guter Zusatz

Serie Talente suchen, finden, fördern (Folge 12) Der frühere Trainer der TSG Backnang und der SG Sonnenhof Großaspach Markus Lang sieht in Fußballschulen wie seiner eigenen keine Konkurrenz, sondern eine gute Ergänzung zu den normalen Übungseinheiten in den Klubs.

Zum Training im Verein ein guter Zusatz

Markus Lang betrachtet seine und andere Fußballschulen als zuständig für Übungen, die Vereinstraining oft nicht leisten kann. Foto: Tobias Sellmaier

Von Uwe Flegel

„Seit 2008“, antwortet Markus Lang auf die Frage, wann er mit seiner Fußballschule Elfwerken begonnen hat. Im Gegensatz zu einigen anderen ist der Ex-Trainer der SG Sonnenhof Großaspach und der TSG Backnang, der momentan den Oberligisten FSV 08 Bissingen coacht, immer noch im Geschäft. Einer der Gründe für den 46-Jährigen: „Ich bin der Meinung, dass wir eine sehr gute Qualität bieten.“ Wichtig ist aber sicher auch, dass der ehemalige Jugendspieler des VfB Stuttgart und der Stuttgarter Kickers nicht mit den Träumen der Kinder und Jugendlichen spielt, sondern darum bemüht ist, sich und die Arbeit an seiner Fußballschule korrekt einzuordnen. Und das heißt: „Ich sehe das, was wir machen, als eine Ergänzung zum Vereinstraining.“

Als früherer Oberliga-Stürmer und heutiger Trainer, der bis zur Dritten Liga Erfahrungen sammelte, weiß Lang, worauf es ankommt, um im Fußball hochklassig zu spielen. Zudem ist ihm bestens bekannt, was Vereine im Kinder- und Jugendtraining leisten können und was nicht. Vor allem, wenn es um spezielle Fähigkeiten, um die Förderung sogenannter individueller Stärken geht, dann wird es im Nachwuchsbereich nahezu aller Klubs eher schwach. Wer zwei- oder gar dreimal die Woche knapp eineinhalb Stunden lang eine Gruppe zwischen zwölf oder gar 20 Jungs oder Mädels trainiert, der muss vor allem das große Ganze im Blick haben. Für den Einzelnen bleibt weniger Zeit. Das gilt für die kleinen wie die großen Vereine. Kontinuierliches Üben ist selten drin. Die Ursache dafür liegt auch gar nicht groß im Können oder Wollen, sondern hat meist rein zeitliche Gründe. Vereine, die sich vor allem für ihre Jüngsten Einzeltrainer leisten, sind sehr, sehr selten. Und wenn, dann lassen sie sich das separate Üben mit dem eigenen Trainer fast immer auch extra bezahlen.

Fähigkeiten schulen, für die im Training mit der Mannschaft oft wenig Zeit bleibt

Oder sie arbeiten wie in unserer Region der SV Steinbach, der TSV Nellmersbach, der TSV Oberbrüden sowie die SG Sonnenhof Großaspach gleich mit Fußballschulen wie der von Lang zusammen, der sagt: „Dort, wo das Training in den Teams aufhört, können wir einspringen.“ Erst recht, wenn man wie er über eigene Erfahrung als Vereinstrainer verfügt. Er weiß: „Dribbeln, eine gute Schusstechnik, Finten im Zweikampf mit dem Gegner und solche Dinge“ finden eben nicht überall und aus den oben geschilderten Gründen nicht oft genug Einzug in den normalen Übungsbetrieb. Er und seine Mitarbeiter haben da andere Möglichkeiten, haben die Zeit und das Wissen, solche Fähigkeiten auch bei denen zu schulen, denen es die Natur nicht von alleine gegeben hat. Manchmal auch, weil es gar nicht gewünscht ist. „Jeder bei uns will die kleinen Dribbler sehen, wenn ich dann aber auf dem Sportplatz stehe, heißt es oft: Spiel ab.“ Schließlich geht es im Mannschaftssport Fußball um Tore und Punkte. Solche Fakten müssen Markus Lang und alle seine Kollegen nicht ständig im Hinterkopf haben.

Wobei auch Lang sicher nicht behaupten wird, dass es vom Üben in den Fußballschulen abhängt, ob jemand die ganz große Karriere macht oder nicht. Hilfreich sein können diese Zusatzeinheiten aber durchaus. Von seiner einstigen Gruppe bei der TSG Backnang haben es beispielsweise Franzisca Mbuyi oder Hannah Götzer zu DFB-Lehrgängen geschafft. Wie groß sein Anteil war, wie groß der des Vereins und was einfach nur Talent ist, ist aber schwer zu sagen.

Klar ist für Lang, dass „wir differenzieren müssen zwischen Training im Rahmen eines Ferienprogramms und kontinuierlichem Üben.“ Das eine ist viel Beschäftigungstherapie, das andere gezielte Förderung, egal in welcher Sportart. Dass es durchaus Mitbewerber gibt, die das anders erzählen, ist ihm klar. Deshalb sagt er: „Ich bin einfach dafür, dass die Schulen eine Zertifizierung durchlaufen müssen.“ Zudem ist er durchaus überzeugt davon, dass sich Jungs und Mädels möglichst vielseitig sportlich betätigen sollten. „Es muss nicht nur Fußball sein, man kann zusätzlich auch andere Sportarten betreiben.“ Er selbst sei einer, „der gerne über den Tellerrand hinausschaut und ich übernehme durchaus auch das eine oder andere von anderen. Im Handball zum Beispiel gibt es einen ganz anderen Aufbau als bei uns.“ Eventuell waren ja solche Erkenntnisse auch der Grund dafür, dass er seit gut vier Jahren nicht nur eine Fußball- sondern in unserer Region in Steinbach und im Winter in der Halle in Sachsenweiler auch eine Ballschule für Kindergartenkinder im Programm hat. Dabei geht es um Bewegung in allen Sportarten, „bei denen irgendwo ein Ball im Spiel ist“.

Überhaupt hält er viel davon, früh schon etwas zu machen. Schließlich spricht man nicht umsonst von kinderleichtem Lernen. Eine Erkenntnis die nicht neu ist, denn schon seit vielen Jahren ist bekannt, dass vieles mit zunehmendem Alter auch für Jugendliche einfach schwieriger wird. Und dabei ist es egal, ob es sich ums Training und Üben im Verein oder in Fußball-, Tennis- oder andere Schulen handelt.

Stark schwankende Preise

Die Kosten Die Preise in den Fußballschulen sind sehr unterschiedlich. Für sogenannte Monatsabos sollten wenigstens 50 Euro einkalkuliert werden. Günstiger geht es wohl nur mit einem Zuschuss vom Verein.

Schwankend sind auch die Kosten für Feriencamps. Der TSV Oberbrüden zum Beispiel verlangt für sein dreitägiges Camp im August 110 Euro. Es gibt Anbieter, die verlangen das Doppelte. Wobei immer berücksichtigt werden muss, was im Preis alles drin ist.