Zum Tod von Bildhauer Richard Serra

Einer der wichtigsten seines Fachs

Der prägende und in Deutschland sehr präsente US-Bildhauer Richard Serra ist im Alter von 85 Jahren gestorben.

US-Bildhauer Richard Serra

© dpa/Bertrand Guay

US-Bildhauer Richard Serra

Von Adrienne Braun

Leicht machte er es seinem Publikum nicht. Richard Serras rostigen Stahlplatten verstörten manche Ausstellungsbesucher. Als man im Jahr 1981 in New York eine 36 Meter lange, geschwungene Wand aus Stahl in New York aufstellte, wurde sogar gefordert, das Monstrum wieder zu entfernen. Serra war es einerlei. Seine Einstellung: Kunst habe nicht die Aufgabe zu gefallen.

Nun ist Serra mit 85 Jahren in Long Island bei New York City an einer Lungenentzündung gestorben – und in keinem Nachruf fehlt der Hinweis, dass er einer der wichtigsten Bildhauer der Welt gewesen sei. Denn der New Yorker Skandal brachte endgültig den Durchbruch und machte ihn, der in armen Verhältnissen aufgewachsen war, zu einem gefragten Künstler.

Geprägt von einer Schiffswerft

Geboren wurde er 1938 in San Francisco, wo der Vater in einer Schiffswerft arbeitete. Das weckte seine Liebe zum Stahl und zu kühlen, klaren Strukturen. Trotzdem studierte Serra zunächst Literatur und zog dann nach New York, wo er Künstler wie Donald Judd, Dan Flavin und Jasper Johns kennenlernte und begann, mit Blei und Stahl künstlerisch zu arbeiten.

Bildhauerkunst reagiert immer auf den Raum, bei Richard Serras Werken spielt die körperliche Erfahrung aber eine ganz besondere Rolle, denn diese im Lauf der Jahr immer größer werdenden Stahlplatten lassen sich am ehesten „physisch erfahren“, wie der Künstler betonte.

Zum Holocaustmahnmal bleibt seine Idee

So finden sich heute viele seiner Werke im öffentlichen Raum. Gerade auch in Deutschland, wo seine Arbeiten auch oft produziert wurden, war er oft tätig und ließ 1977 etwa eine hundert Tonnen schwere Arbeit mit dem Kran auf die Documenta in Kassel wuchten. Er entwarf aber auch für Bochum, Saarbrücken oder den Vorplatz der Berliner Philharmonie Werke.

So war es auch nahe liegend, dass Richard Serra auch das Holocaustmahnmal in Berlin gestaltete. Da sein Entwurf aber verändert werden sollte, zog er ihn im Streit zurück. Was blieb, war seine Idee seines Meeres aus Stelen.

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Erstellt:
27. März 2024, 16:32 Uhr

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