Kommentar: Vogt verspielt das Vertrauen vollends

Kommentar: Vogt verspielt das Vertrauen vollends

Von Carlos Ubina

Stuttgart - Claus Vogt ist aus der Deckung gekommen. Er kritisiert nach seiner Abwahl als Aufsichtsratsvorsitzender der VfB Stuttgart AG die Verhältnisse bei dem Bundesligisten. Dabei hat der Präsident mit seinem Soloritt erneut dem eigenen Verein geschadet, weil er das Ganze nicht mit dem Vorstand abgestimmt hat und diesen sogar attackiert. So viel zum Satz: Es gibt nur einen VfB. Gelebt wird das nicht vom Präsidenten. Vogt präsentiert sich als weißer Ritter, der sich den dunklen Mächten des Kapitals entgegenstellt. Er ruft zum Kampf gegen die Ungerechtigkeit und Kommerzialisierung im Fußball auf, in der verzweifelten Hoffnung, die Kurve möge sich noch einmal hinter ihm vereinen.

Doch die organisierte Fanszene fordert mittlerweile seinen Rücktritt. Aus diesem Grund inszeniert sich Vogt als Opfer einer Kampagne – und als Retter der Mitgliederrechte. Beides beruht auf einer verzerrten Wahrnehmung und falschen Darstellungen. Die 50+1-Regel ist in Stuttgart in keiner Weise gefährdet. Zudem haben sich die Mehrheitsverhältnisse nicht verändert. Der Verein hält mehr als 80 Prozent der VfB-Anteile.

Der Präsident entlarvt sich somit als jemand, der nicht verlässlich agiert. Denn wie ist es zu verstehen, dass Vogt den Vorsitz im Kontrollgremium der VfB AG zurückhaben will, gleichzeitig aber das Kapital verteufelt? Das ist allerdings nicht der einzige Widerspruch. Denn was ist es für ein Geschäftsgebaren, Zusagen zu machen, um Geld eines Investors zu erhalten, und bereits am Tag der Unterschrift sich nicht mehr daran halten zu wollen? Vogt suggeriert in seinen Einlassungen, den bösen Geldgebern ginge es um mehr Macht. Deshalb müsse er weg. Tatsache ist allerdings, dass viele Personen, die mit Vogt zu tun haben, ihm nicht mehr vertrauen – zu Recht nach seinen diversen Alleingängen.

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Erstellt:
27. März 2024, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
28. März 2024, 21:53 Uhr

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