Silas tankt Selbstvertrauen

Ein Tor und eine Vorlage: Der Flügelstürmer des VfB Stuttgart wird zum Matchwinner und empfiehlt sich für mehr Einsatzzeit.

Silas

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Von David Scheu

Stuttgart - Die Zeit war knapp, wie eigentlich immer zuletzt: Elf Minuten vor Ende kam Silas Katompa in einem seiner mittlerweile gewohnten Joker-Einsätze für den VfB Stuttgart aufs Feld, um gegen den FC Bayern für offensiven Schwung zu sorgen. Mit einem Unterschied zu den vergangenen Wochen: Dieses Mal nutzte der Flügelstürmer die Bühne und holte das Maximum aus seinen wenigen Aktionen heraus.

Erst mit einer ebenso präzisen wie scharfen Flanke von links, die auch der gelbgesperrte Außenverteidiger Maximilian Mittelstädt nicht viel besser hätte schlagen können. Woo-yeong Jeong bedankte sich und nickte am zweiten Pfosten zum 2:1 (83.) für den VfB ein. „Überragend“ sei die Vorlage gewesen, meinte im Anschluss auch VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. In der Nachspielzeit belohnte sich Silas dann selbst mit einem Torerfolg, als er vor Nationalkeeper Manuel Neuer die Nerven behielt und in die rechte Ecke einschob.

Damit hatte der Kongolese zum einen maßgeblichen Anteil daran, dass der VfB die Partie gegen den Rekordmeister am Ende noch auf seine Seite zog. Zum anderen aber tankte Silas auch persönlich Selbstvertrauen nach schwierigen Wochen, ja eigentlich Monaten. Im Dezember stand er letztmals in der Stuttgarter Startelf, während seiner Abwesenheit beim Afrika-Cup zu Jahresbeginn spielten sich dann auf seiner Position auf dem rechten Flügel andere in den Fokus. Jamie Leweling zum Beispiel.

Da war das Erfolgserlebnis gegen die Bayern zweifelsohne von großer Bedeutung – was auch Silas’ Trainer so sah. „Ich habe ihn nach dem Spiel direkt mehr oder weniger aufgesucht auf dem Platz, weil es mich gefreut hat für ihn“, sagte Sebastian Hoeneß, der mit der Haltung des Flügelstürmers zuletzt sehr einverstanden war. „Klar war es nicht so einfach, er hätte gerne mehr gespielt. Trotzdem ist er klar geblieben.“ Mit dieser Haltung komme dann früher oder später auch ein Auftritt wie jener gegen die Bayern zustande, so Hoeneß: „Er hat ja ein einmaliges Lachen, und das hat er sich beibehalten.“

Im Kader ist der Angreifer mit den raumgreifenden Schritten und dem hohen Tempo einer der dienstältesten Profis: Seit 2019 hat Silas Zweitligazeiten und Abstiegskämpfe mitgemacht – und nun nachgewiesen, dass seine Qualitäten nach wie vor wertvoll sind. Auch in dieser Saison, in einem von viel Ballbesitz und Kontrolle geprägten Ansatz.

„Er hat bewiesen, dass es wichtig ist, dranzubleiben“, betonte Hoeneß, während Mittelfeldabräumer Atakan Karazor auf die Kaderbreite verwies: „Da sieht man einfach, dass wir im Kollektiv eine Supermannschaft haben. Die Jungs, die reinkommen, können neue Energie reinbringen.“ Ob Silas die bald mal wieder von Beginn an zeigen wird?

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Erstellt:
5. Mai 2024, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
6. Mai 2024, 21:50 Uhr

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