TVB Stuttgart schlägt Bergischen HC

Riesenerleichterung nach Zittersieg im Abstiegskrimi

Es war alles andere als ein Handball-Leckerbissen, doch am Ende interessierte den TVB Stuttgart nur das nackte Ergebnis. Und mit dem 27:26 gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Bergischen HC ist der TVB die größten Sorgen los.

Ausgelassener  Jubel beim TVB Stuttgart nach dem Erfolg gegen den Bergischen HC.

© Baumann/Julia Rahn

Ausgelassener Jubel beim TVB Stuttgart nach dem Erfolg gegen den Bergischen HC.

Von Jürgen Frey

Erschöpft, aber überglücklich humpelte der leicht angeschlagene Kai Häfner nach den intensiven 60 Minuten Richtung Kabine: „Ich kann gar nicht sagen, wie groß der Stein ist, der uns heute vom Herzen gefallen ist“, sagte der Nationalspieler vom Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart nach dem hart erkämpften 27:26 (11:11) gegen den Bergischen HC. Der Linkshänder war mit sieben Toren bester Werfer seines Teams und setzte nach einer sehr schwachen ersten Halbzeit des gesamten Teams nach der Pause die entscheidenden Akzente. Neben Häfner, der wieder einmal in entscheidenden Phasen seine Führungsspieler-Qualitäten zeigte, waren die Abwehr und der stark haltende Miljan Vujovic in den zweiten 30 Minuten die Garanten für den so wichtigen doppelten Punktgewinn.

Durch den Sieg hat der TVB sieben Spieltage vor Schluss sieben Plus- und fünf Minuspunkte Vorsprung auf den Bergischen HC, der nach der zehnten (!) Niederlage in Serie auf Abstiegsplatz 17 steht. „Jetzt haben wir einen komfortablen Vorsprung, die allergrößten Sogen dürften wir los sein. Deshalb ging es heute einzig und allein um das Ergebnis“, sagte Geschäftsführer Jürgen Schweikardt.

Michael Schweikardt vorsichtig

Sein Bruder Michael wollte noch keinen Knopf an das Thema Klassenverbleib machen: „Es sind noch einige Spiele zu spielen, der Spielplan gibt es her, dass wir noch weiter punkten. Aber die Liga ist so verrückt, deshalb hieße es, in die Glaskugel zu schauen, was das Saisonende betrifft“, meinte der TVB-Coach.

Vor 5734 Zuschauern in der Porsche-Arena kam der TVB in diesem Nervenspiel denkbar schlecht in die Partie und lag schnell 1:5 zurück. Die Verunsicherung war bis unter die Hallendecke greifbar. Technische Unzulänglichkeiten und Fangfehler prägten die Partie. Der BHC hatte in Person von Christopher Rudeck zudem zunächst einen klaren Torwartvorteil. Beim Stand von 3:6 hatte der BHC-Keeper schon sechs Paraden auf dem Konto, Silvio Heinevetter noch keine einzige. Der künftige Eisenacher machte beim 7:9 (24.) Platz für Vujovic. Der slowenische Nationalkeeper steigerte sich im Laufe der Partie in eine Galaform und kam am Ende auf 39 Prozent gehaltener Bälle.

Der TVB war beim 14:13 (36.) durch Adam Lönn erstmals in Führung gegangen, baute diese über 21:19 (48.) auf 26:22 (57.) aus. Das Spiel schien entschieden, doch beim Schweikardt-Team schlichen sich Unkonzentriertheiten ein. Der BHC nutze diese, kam auf 26:25 heran. Doch Rechtsaußen Jorge Serrano sorgte mit dem Treffer zum 27:25 eine halbe Minute vor Schluss für die Entscheidung.

Nach dem Schlusspfiff war die Erleichterung und der Jubel im TVB-Lager riesig. „Wir sind überglücklich, der Druck war wirklich immens“, sagte Häfner. Komplett anders war logischerweise die Stimmungslage beim Gegner, der mit dem Ausbau seiner Horrorserie einen weiteren Schritt Richtung zweite Liga machte. „Die Niederlage tut extrem weh, aber wir sind noch nicht tod“, sagte der geknickte Trainer Jamal Naji, dem die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben war.

Torschützen

TVB Stuttgart Kai Häfner 7, Lönn 5, Serrano 5, Maric 4, Fernandez 3/3, Nicolaus 2, Zieker 1.

Bergischer HC Beyer 8/4, Ladefoged 6, Stutzke 4, Babak 2, Fraatz 2, M’Bengue 2, Kjeldgaard Andersen 1, Morante Maldonado 1.

Bundesliga-Spielplan

Bisherige Spiele TVB Stuttgart – Füchse Berlin 29:30, HBW Balingen-Weilstetten – TVB 29:28, TVB – ThSV Eisenach 28:22, MT Melsungen – TVB 35:27, TVB – VfL Gummersbach 29:31, Rhein-Neckar Löwen – TVB 32:24, TVB – SG Flensburg-Handewitt 34:31, HSV Hamburg – TVB 31:36, TVB – SC Magdeburg 25:31, TBV Lemgo Lippe – TVB 31:25, HSG Wetzlar – TVB 31:31, TVB – Frisch Auf Göppingen 31:29, SC DHfK Leipzig – TVB 36:30, TVB – THW Kiel 31:36, TVB – TSV Hannover-Burgdorf 32:28, Bergischer HC – TVB 33:28, TVB – HC Erlangen 29:30, Füchse Berlin – TVB 32:27, TVB – Rhein-Neckar Löwen 32:31 Frisch Auf Göppingen – TVB 25:25, TVB – HSG Wetzlar 30:25, THW Kiel – TVB 39:36, TVB – MT Melsungen 33:31, TSV Hannover-Burgdorf – TVB 33:30, TVB – SC DHfK Leipzig 25:27, VfL Gummersbach – TVB 35:27, TVB – Bergischer HC 27:26.

Künftige SpieleSC Magdeburg – TVB (Sonntag, 7. April, 16.30 Uhr), ThSV Eisenach – TVB (Samstag, 20. April, 19 Uhr), TVB – HSV Hamburg (Sonntag, 28. April, 15 Uhr), SG Flensburg-Handewitt – TVB (Samstag, 4. Mai, 19 Uhr), TVB – HBW Balingen-Weilstetten (Freitag, 17. Mai, 20 Uhr), HC Erlangen – TVB (Mittwoch, 29. Mai, 19 Uhr), TVB – TBV Lemgo Lippe (Sonntag, 2. Juni, 16.30 Uhr). (jüf)

Freude pur bei den TVB-Linksaußen Patrick Zieker und Daniel Fernandez (re.).

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Freude pur bei den TVB-Linksaußen Patrick Zieker und Daniel Fernandez (re.).

Für Trainer Michael Schweikardt und sein Team war es ein hartes Stück Arbeit.

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Für Trainer Michael Schweikardt und sein Team war es ein hartes Stück Arbeit.

Glückselig: Silvio Heinevetter, Miljan Vujovic (re.)

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Glückselig: Silvio Heinevetter, Miljan Vujovic (re.)

Dank  der Spieler an 5734 Fans in der Porsche-Arena

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Dank der Spieler an 5734 Fans in der Porsche-Arena

Riesig enttäuscht: BHC-Coach Jamal Naji

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Riesig enttäuscht: BHC-Coach Jamal Naji

Spektakulär: Silvio Heinevetter

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Spektakulär: Silvio Heinevetter

Jubelpose: Miljan Vujovic

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Jubelpose: Miljan Vujovic

BHC-Torwart Christopher Rudeck begann stark, baute dann aber ab.

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

BHC-Torwart Christopher Rudeck begann stark, baute dann aber ab.

Fynn Nicolaus freut sich über eines seiner beiden Tore.

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Fynn Nicolaus freut sich über eines seiner beiden Tore.

Auch Adam Lönn steigerte sich sehr in der zweiten Halbzeit.

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Auch Adam Lönn steigerte sich sehr in der zweiten Halbzeit.

Der siebenfache Torschütze Kai Häfner zeigte nach der Pause exakt das, was einen Führungsspieler auszeichnet: Er übernahm Verantwortung in  entscheidenden Phasen.

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Der siebenfache Torschütze Kai Häfner zeigte nach der Pause exakt das, was einen Führungsspieler auszeichnet: Er übernahm Verantwortung in entscheidenden Phasen.

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Erstellt:
28. März 2024, 21:44 Uhr
Aktualisiert:
29. März 2024, 08:57 Uhr

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