Ausländische Studenten zieht es nach Deutschland

dpa Berlin. Das deutsche Bildungssystem hat im Ausland anscheinend einen guten Ruf. Immer mehr internationale Studenten zieht es in die Bundesrepublik - die meisten kommen aus China. Als Studienland der Wahl hat Deutschland inzwischen sogar Frankreich überholt.

Im Jahr 2016 haben fast 252.000 „Bildungsausländer“ an deutschen Hochschulen studiert. Foto: Silas Stein

Im Jahr 2016 haben fast 252.000 „Bildungsausländer“ an deutschen Hochschulen studiert. Foto: Silas Stein

Die Bundesrepublik ist einer Untersuchung zufolge zum beliebtesten nicht-englischsprachigen Gastland für Studenten aus aller Welt aufgestiegen.

Nach den USA, Großbritannien und Australien waren in Deutschland im Jahr 2016 - neuere Vergleichszahlen liegen noch nicht vor - die meisten ausländischen Studenten eingeschrieben. Damit hat Deutschland Frankreich als viertbeliebtestes Land zum Studieren überholt.

Die Zahlen gehen aus dem Bericht „Wissenschaft weltoffen 2019“ hervor, den der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) vorgelegt haben.

Im Jahr 2016 haben demnach fast 252.000 sogenannte Bildungsausländer (ausländische Studierende, die nicht in Deutschland ihr Abitur gemacht haben) an deutschen Hochschulen studiert - rund 16 000 mehr als ein Jahr zuvor und gut 6000 mehr als in Frankreich. Die Zahlen sind auch in den Folgejahren weiter gestiegen. Im Wintersemester 2017/2018 waren 282.000 internationale Studenten in Deutschland eingeschrieben.

Deutschland werde international immer attraktiver, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) anlässlich der Vorstellung des Berichts. „Darauf können wir stolz sein, und das sollte uns anspornen, noch besser zu werden.“ Auch die Zahl der ausländischen Wissenschaftler an deutschen Hochschulen ist stark gestiegen. Nach Angaben des DZHW hat sie sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt.

Vor allem chinesische Studenten zieht es nach Deutschland. Sie führten 2018 mit 37.000 an deutschen Hochschulen eingeschriebenen Männern und Frauen die Liste an, vor Indien (17.300), Österreich (11.100), Russland (10.800), Italien (8900) und Syrien (8600).

Was ausländische Studenten dazu motiviert, nach Deutschland zu kommen - hier verweist die Studie auf eine bereits früher veröffentlichte Befragung aus dem Jahr 2016. Dort bezeichneten es drei Viertel als „zutreffend“ oder „voll und ganz zutreffend“, dass sie sich aufgrund der Qualität der Hochschulausbildung für ein Studium in Deutschland entschieden hätten. Mehr als 80 Prozent gaben an, dass sie ihren Freunden und Bekannten in ihrem Herkunftsland Deutschland als Studienort weiterempfehlen würden.

Der Bericht erwähnt aber auch die Möglichkeit, dass sich manche ausländische Studierende aus finanziellen Gründen für ein Studium in Deutschland entschieden haben könnten. Im Vergleich zu angelsächsischen Ländern ist es gebührenfrei und die Lebenshaltungskosten in Deutschland sind vergleichsweise niedrig. Auf der anderen Seite seien aber auch deutsche Studierende „hochgradig mobil“. Etwa ein Drittel aller deutschen Studierenden absolviere während des Studiums einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt.

Zum Artikel

Erstellt:
15. August 2019, 11:24 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen