Backnanger Apotheker feiert seinen 100. Geburtstag

Am 26. März 1924 kam Hermann Müller zur Welt. Er diente im Krieg und trat in die Fußstapfen seines Vaters, 40 Jahre war er als Pharmazeut tätig.

Hermann Müller begeistert sich für Botanik und spielt bis heute Geige. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Hermann Müller begeistert sich für Botanik und spielt bis heute Geige. Foto: Alexander Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

Backnang. Die Backnanger Apothekenlandschaft wäre ohne die Familie Müller eigentlich nicht denkbar. Bereits 1913 erwarb Hermann Müllers Vater die Obere Apotheke in der Backnanger Marktstraße 32. Aus der Apothekerfamilie gingen sowohl die Schiller-Apotheke von Volker Müller, als Nachfolger seines Vaters Hans-Georg Müller, als auch die Raphael-Apotheke von dessen Tochter Ines Schweizer hervor.

In diesem Haus in der Marktstraße 32 erblickte Hermann Müller am 26. März 1924 das Licht der Welt, wo er auch seine Kinder- und Jugendzeit verbrachte.

Nach dem Abitur 1942 wurde Hermann Müller zunächst zum Kriegsdienst verpflichtet und geriet in russische Gefangenschaft, aus der er jedoch 1947 wieder in seine Heimat zurückkehren konnte. Nach zwei Jahren Lehrzeit in einer dafür zugelassenen Lehrapotheke und dem anschließenden Pharmaziestudium in Tübingen sammelte er zunächst Berufserfahrung in Ulm und Heilbronn, um schließlich 1952 in die väterliche Apotheke in Backnang einzutreten. Im selben Jahr heiratete er seine Frau Annemarie Schieber, mit der er zwei Töchter und einen Sohn bekam.

40 Jahre lang übte Hermann Müller in Backnangs ältester Apotheke den Beruf des Pharmazeuten aus – mit der Erlaubnis, als Lehrapotheker in der damaligen Ausbildungsstruktur zu Beginn der pharmazeutischen Gesamtausbildungszeit tätig zu sein. Das war ihm stets ein wichtiges Anliegen, wie auch die eingehende und professionelle Beratung der oft Rat suchenden Kundschaft, was über die Tätigkeit eines Arzneimittelverkäufers meist weit hinausging. In diesen Jahren baute er zudem das Erdgeschoss des Gebäudes mit der Apotheke grundlegend um.

Über Jahrzehnte hinweg gehörte Müller dem Kirchengemeinderat an

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Neben seinem Beruf hat sich Hermann Müller auch in seiner Heimatstadt engagiert. So gehörte er über Jahrzehnte dem evangelischen Kirchengemeinderat an.

Mit 67 Jahren zog er sich aus dem Geschäft zurück. Mittlerweile haben sein Sohn und die Schwiegertochter das Gebäude in der Marktstraße übernommen. Wenn auch keine Arzneimittel mehr verkauft werden, so steht das Haus dennoch weiterhin im Dienst der Gesundheit.

Langweilig war es Hermann Müller auch im Ruhestand jedoch keineswegs. Mehr als 40 Jahre lang war er Mitglied des Kammerorchesters und bis heute spielt er weiterhin Geige. Auch hat ihn die Begeisterung für die Botanik nie losgelassen: Er leitete botanische Exkursionen und um den Garten kümmerte er sich weiterhin mit, wie auch um eine Vielzahl weiterer Liebhabereien wie beispielsweise das Drechseln.

Trotz gewisser körperlicher Einschränkungen merkt man ihm sein Alter kaum an. Und so konnte er wie bisher in häuslicher Selbstständigkeit mit seinen hier ansässigen Kindern im alten Haus und auch mit all denen, die an diesem Tag um ihn waren, diesen besonderen Geburtstag feiern.

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Erstellt:
27. März 2024, 11:30 Uhr

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