Bayern räumen ab und haben Glück - „Geiles Los“ für Gladbach

dpa Genf. Die Triple-Bayern räumen die Auszeichnungen der UEFA ab - und haben bei der Auslosung für die neue Saison Losglück. Auch Borussia Dortmund hätte es schlimmer treffen können. RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach erwischen deutlich härtere Gruppen.

Triple-Gewinner Hansi Flick ist von der Europäischen Fußball-Union als Trainer des Jahres geehrt worden. Foto: Matthias Balk/dpa

Triple-Gewinner Hansi Flick ist von der Europäischen Fußball-Union als Trainer des Jahres geehrt worden. Foto: Matthias Balk/dpa

Robert Lewandowski saß neben seiner silbernen Trophäe für den besten Fußballer Europas und sprach entspannt eine Warnung aus.

„Es spielt keine Rolle, wie viele Titel wir schon gewonnen haben - wir wollen mehr“, sagte der Stürmerstar des Triple-Gewinners FC Bayern, nachdem die Münchner schon wieder groß abgeräumt hatten. Die Konkurrenz dürfte aufgeschreckt sein - zumal die Bayern in dem recht schmucklosen Genfer TV-Studio bei der Mission Titelverteidigung im Gegensatz zu RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach auch noch Losglück hatten. In der neuen Saison der Champions League spielen die Titelsammler in einer Gruppe mit Atlético Madrid, RB Salzburg und Lokomotive Moskau.

„Wir müssen bereit sein“, sagte Lewandowski, der sich bei der prestigeträchtigen Wahl von Europas Fußballer des Jahres überlegen mit 477 Punkten vor dem Belgier Kevin De Bruyne (90) von Manchester City und seinem Teamkollegen Manuel Neuer (66) durchsetzte. Das gilt umso mehr für Leipzig und Gladbach - und mit Abstrichen auch für Vizemeister Borussia Dortmund.

Wie die Auslosung der Europäischen Fußball-Union ergab, trifft RB wie schon beim Halbfinal-K.o. im August auf Paris Saint-Germain und Thomas Tuchel, dazu warten Englands Rekordchampion Manchester United und Istanbul Basaksehir. Machbarer wirkt die BVB-Gruppe mit Zenit St. Petersburg, Lazio Rom und dem FC Brügge. Gladbach spielt gegen Rekordsieger Real Madrid, den ukrainischen Meister Schachtjor Donezk und Inter Mailand.

„Das ist ein geiles Los“, sagte Gladbachs Sportchef Max Eberl beim TV-Sender Sky und erinnerte an das legendäre 7:1 gegen Inter 1971 mit dem Büchsenwurf vom Bökelberg und das rauschenden Fußball-Fest gegen Real beim 5:1 im Jahre 1985. „Wir haben die Creme de la Creme Europas bekommen. Wir freuen uns darauf. Das ist sehr viel Geschichte, die auf uns trifft.“

Für die Bayern dürfte Atlético noch die größte Herausforderung sein. Die Spanier, die sich mit Stürmerstar Luis Suarez verstärkt haben, schalteten den deutschen Rekordmeister 2016 noch im Halbfinale aus. „Eine sehr interessante Gruppe“, nannte Thomas Müller die Konstellation. „Als aktueller Champions-League-Sieger bist du aber gleich in der Gruppenphase schon wieder unter Zugzwang.“

Was auf die Bayern-Gegner zukommt, war am Donnerstag erneut in beeindruckender Manier zu sehen. Neben Lewandowski, der als Torschützenkönig der Champions League, Bundesliga und des DFB-Pokals auch noch als bester Stürmer der vergangenen Saison ausgezeichnet wurde, wurden Neuer als bester Torwart, Joshua Kimmich als bester Verteidiger und Hansi Flick als bester Trainer geehrt. Im Studio waren alle vier bester Laune. „Es war ein historischer Abend für den FC Bayern“, schwärmte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Vor allem auch Flick wurde mit Lob überhäuft. „Ich freue mich sehr, dass er nun endgültig in die Riege der Toptrainer nicht nur in Europa, sondern weltweit aufgerückt ist“, sagte Bundestrainer Joachim Löw, der mit Flick als Assistent 2014 Weltmeister geworden war. „Die Qualität dazu hatte er schon immer.“ Der Trainer des Jahres selbst blieb bescheiden: „Das ist eine große Ehre, aber ohne mein Team herum hätte ich das nie geschafft.“

Zur besten Spielerin Europas wurde Pernille Harder gewählt. Nationalspielerin Dzsenifer Marozsán von Champions-League-Sieger Olympique Lyon wurde als beste Mittelfeldspielerin ausgezeichnet. „Ich bin sehr, sehr glücklich über diese Trophäe“, sagte die 28-Jährige.

Nicht unbedingt glücklich dürften viele Leipziger Fans sein. Nach der starken vergangenen Saison dürfte in diesem Jahr schon das Erreichen der K.o.-Runde zur großen Herausforderung werden. „Das ist eine anspruchsvolle Gruppe. Paris kennen wir aus dem Halbfinale, mit ihnen haben wir noch eine Rechnung offen“, sagte RB-Sportdirektor Markus Krösche. „Unser Ziel ist trotzdem das Achtelfinale. Wir haben letzte Saison gezeigt, zu was wir in der Lage sind.“

BVB-Sportdirektor Michael Zorc sprach von einer „interessanten Gruppe“. Auf das Wiedersehen mit dem früheren Dortmunder Ciro Immobile „im Trikot von Lazio Rom freuen wir uns“, sagte Zorc. „Es ist unser klares Ziel, die Gruppenphase zu überstehen.“

Trainer Jürgen Klopp spielt unterdessen mit dem FC Liverpool in der Gruppenphase gegen Ajax Amsterdam, Atalanta Bergamo und den FC Midtjylland aus Dänemark. Einen Klassiker gibt es in Gruppe G mit Juventus Turin und dem FC Barcelona, wenn die Superstars Cristiano Ronaldo und Lionel Messi aufeinandertreffen. Das Ziel aller Clubs heißt Istanbul, wo am 29. Mai 2021 das Finale stattfinden soll. Die Gruppenphase beginnt am 20. Oktober.

© dpa-infocom, dpa:201001-99-791374/3

Titelverteidiger FC Bayern München trifft in der Gruppenphase der Champions League unter anderem auf Atlético Madrid. Foto: Martial Trezzini/KEYSTONE/dpa

Titelverteidiger FC Bayern München trifft in der Gruppenphase der Champions League unter anderem auf Atlético Madrid. Foto: Martial Trezzini/KEYSTONE/dpa

Bayern-Torjäger Robert Lewandowski ist Europas Fußballer des Jahres. Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images Europe/Pool/dpa

Bayern-Torjäger Robert Lewandowski ist Europas Fußballer des Jahres. Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images Europe/Pool/dpa

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Erstellt:
1. Oktober 2020, 20:56 Uhr

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