Besonderer Hochzeitstag: Gemeinsam viel erkämpfen schweißt zusammen

Die Eheleute Ingeborg und Karl-Heinz Mader aus Großerlach-Grab begehen am heutigen Mittwoch ihre diamantene Hochzeit.

Ingeborg und Karl-Heinz Mader freuen sich schon sehr auf das Fest am Wochenende.

Ingeborg und Karl-Heinz Mader freuen sich schon sehr auf das Fest am Wochenende.

Von Simone Schneider-Seebeck

Großerlach. Eigentlich wollte sie gar nicht hierherziehen, erinnert sich Ingeborg Mader. Doch für ihren Mann Karl-Heinz sei immer klar gewesen, dass er seinen Ruhestand in dem beschaulichen Örtchen Grab verbringen wolle. Er kannte die Umgebung schon von verschiedenen Zeltlagern, die er im Rahmen seines Engagements in der kirchlichen Jugendarbeit abgehalten hatte.

Auch Ingeborg Mader war Großerlach nicht unbekannt, stammte doch die Familie mütterlicherseits von dort. Mittlerweile ist sie froh, dass sie in dem Haus, bei dessen Erbauung ihr Großvater und der ihres Mannes mitgewirkt haben, seit 2005 ihren Lebensmittelpunkt gefunden haben. Bereut haben sie es keinen Tag: „Wir haben hier eine hervorragende Nachbarschaft.“

Aufgewachsen, zumindest zum Teil, sind die beiden in Stuttgart. Geprägt hat beide die Erfahrung der Evakuierung als Kinder, doch während sie bereits 1945 zurück nach Stuttgart konnte, ihre Wohnung war unbeschädigt geblieben, dauerte es bei ihm noch bis 1949. Kennengelernt haben sie sich in der Sonntagsschule, etwa zehn Jahre alt mochten sie gewesen sein. Richtig gefunkt hat es ein paar Jahre später, 1959 war das gewesen, auf einer kirchlichen Freizeit, 19 Jahre alt waren sie damals. „Wir sind getrennt hingefahren und gemeinsam zurückgekommen“, sagt Ingeborg Mader und lacht. „In den Vogesen war das“, erinnert sich Karl-Heinz Mader versonnen.

Weil sie eine Wohnung im Fasanenhof in Stuttgart in Aussicht hatten, heirateten sie früher als ursprünglich gedacht. Sie gaben sich am 20. Juli 1962 das Jawort – morgens auf dem Standesamt, nachmittags dann in der Kirche. Er hatte beim Finanzamt gelernt und war zunächst im mittleren Dienst tätig, später dann im gehobenen Dienst bei der Oberfinanzdirektion und schließlich Amtsleiter im Rechnungshof Tübingen. Ingeborg Mader als gelernte Erzieherin hat den evangelischen Kindergarten im Fasanenhof mit aufgebaut und arbeitete dort, bis die erste Tochter etwa eineinhalb war. „Man musste entweder mit Kindern weitermachen oder aufhören“, erinnert sie sich. Pause machen ging damals nicht. Bis dann die zweite Tochter geboren wurde, hatte sie eine Halbtagsbeschäftigung in einem anderen Bereich, später versorgte sie zudem ihre Schwiegereltern.

Was die beiden besonders verbindet, ist das kirchliche Engagement. „Christsein muss praktisch sein“, findet der 82-Jährige, daher sei ihnen die Jugendarbeit immer ein gemeinsames Herzensanliegen gewesen. Bis heute noch macht er Gottesdienstvertretung, etwa in Wüstenrot. „Und sie ist einfach immer dabei“, sagt er über seine Frau und blickt sie liebevoll dabei an. Ihr sei es auch von Anfang an wichtig gewesen, dass sie etwas Gemeinsames haben, erklärt sie. Was das Geheimnis ihrer langen und glücklichen Ehe sei? Den Glauben miteinander leben und die Schwächen des anderen tolerieren und nicht vor Schwierigkeiten davonlaufen, da sind sie sich einig. „Man hat viel miteinander erkämpfen müssen“, sagt sie, die Zeiten seien zu Beginn nicht einfach gewesen, man habe nicht viel Geld gehabt. „Das lässt man nicht so einfach im Stich.“

Das Hochzeitsjubiläum wird am Wochenende gemeinsam mit der Familie kirchlich gefeiert, eines der drei Enkelkinder ist Pastorin und wird die Predigt halten.

Hochzeitsfoto von 1962. Fotos: privat

Hochzeitsfoto von 1962. Fotos: privat

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Erstellt:
20. Juli 2022, 06:00 Uhr

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