Brandanschläge in der Marbacher Innenstadt

42-jähriger Tatverdächtiger in Justizvollzugsanstalt eingeliefert

In der Nacht zum Samstag hat es in Marbach mehrere Brandanschläge gegeben. Foto: 7aktuell/S. Adomat

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In der Nacht zum Samstag hat es in Marbach mehrere Brandanschläge gegeben. Foto: 7aktuell/S. Adomat

MARBACH AM NECKAR (pol). In der Nacht zum Samstag hat es in der Marbacher Innenstadt mehrere Brandanschläge gegeben, unter anderem gegen das Polizeirevier. Wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft berichten, wurde ein 42-jähriger Tatverdächtiger festgenommen.

Kurz nach 3 Uhr bemerkten Beamte des Polizeireviers Marbach am Neckar in der Steinerstraße, dass jemand einen selbst gebauten Brandsatz gegen die Eingangstüre geworfen hatte. Zeitgleich meldeten Zeugen zwei weitere Brände in der Niklastorstraße im Innenstadtbereich von Marbach am Neckar. Auch dort waren Brandsätze gegen ein Wohnhaus und die evangelische Kirche geworfen worden.

Während ein Teil der Beamten die fast zwei Meter hohen Flammen am Polizeirevier löschten, verfolgten drei Polizisten den mutmaßlichen Täter und konnten ihn in der Grabenstraße stellen. Bei der Festnahme bewarf der Mann eine Beamtin mit einer nicht brennenden Schnapsflasche. Er führte auch einen Schlagstock mit sich.

In der Innenstadt löschten derweil Ersthelfer den Brandsatz an der evangelischen Kirche und brachten die fünf Bewohner des brennenden Hauses ins Freie.

Bei Eintreffen weiterer Einsatzkräfte und der Feuerwehr befand sich das Mehrfamilienhaus bereits im Vollbrand. Ein Nachbargebäude kann aufgrund der Kohlenmonoxidbelastung nicht mehr betreten werden. Die Bewohner hatten das Gebäude zuvor selbstständig verlassen. Am Morgen dauerten die Löschmaßnahmen noch an. Die Feuerwehren Marbach am Neckar, Oberstenfeld, Steinheim und Ludwigsburg, sowie Bevölkerungsschutz, Rettungsdienst, Notarzt und Polizei sind mit einer großen Anzahl an Einsatzkräften in der Innenstadt tätig. Der Kreisbrandmeister kam ebenfalls zur Einsatzstelle. Der Bürgermeister und Vertreter der Stadt Marbach am Neckar sind vor Ort und kümmern sich um die betroffenen Bewohner. Das Stadtgebiet wurde durch einen ebenfalls eingesetzten Polizeihubschrauber auf weitere Brandstellen überprüft.

Nach einer ersten Schätzung dürfte sich der Sachschaden am Mehrfamilienhaus auf mindestens 500 000 Euro belaufen. Das Gebäude ist einsturzgefährdet und nicht mehr bewohnbar. Die Schäden an der Kirche wurden auf etwa 10 000 Euro geschätzt. Die Brandschäden am Polizeirevier wurden noch nicht beziffert. Vier Bewohner des Mehrfamilienhauses sowie zwei der Ersthelfer wurden leicht verletzt und mussten medizinisch versorgt werden. Bei dem Brandanschlag auf das Polizeirevier wurden zwei Polizisten leicht verletzt.

Bei dem Tatverdächtigen handelt es um einen 42-jährigen deutschen Staatsangehörigen, der die Polizeibeamten beleidigte und polizei- und fremdenfeindliche Parolen von sich gab. Der 42-Jährige verwendete bei seinen Brandstiftungen mutmaßlich sogenannte Molotow-Cocktails. Am Nachmittag wurde der Tatverdächtige dem Haftrichter beim Amtsgericht Heilbronn vorgeführt. Dieser setzte den von der Staatsanwaltschaft Heilbronn beantragten Haftbefehl in Vollzug, woraufhin der Tatverdächtige in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert wurde.

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Erstellt:
3. Oktober 2020, 08:30 Uhr

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