Deutschlands schönste Kuh „Lady Gaga“ ist tot

dpa Essen. Die Holstein-Kuh „Lady Gaga“ war auf ihre Weise ein Star. Sie räumte einen Preis nach dem anderen ab, und ihr Besitzer war mächtig stolz auf sie. Blitzlichtgewitter und Medienrummel war sie gewohnt. Ein kleiner Nachruf.

Sie war die Schönste: Landwirt Henrik Wille mit seiner hochdekorierten schwarz-weißen Holstein-Kuh „Lady Gaga“. Foto: Markus Hibbeler/dpa

Sie war die Schönste: Landwirt Henrik Wille mit seiner hochdekorierten schwarz-weißen Holstein-Kuh „Lady Gaga“. Foto: Markus Hibbeler/dpa

Deutschlands schönste Kuh ist tot. Die hochdekorierte schwarz-weiße Holstein-Kuh „Lady Gaga“ starb am 3. Dezember im Alter von 13 Jahren, wie ihr Besitzer Henrik Wille am Freitag sagte.

Es sei schwer, den ruhigen und besonderen Charakter des Tieres in einem Satz zusammenzufassen. „"Once in a Lifetime" beschreibt es wohl am besten“, sagte der Landwirt aus dem niedersächsischen Essen bei Cloppenburg. So eine Kuh habe man nur einmal im Leben.

„Lady Gaga“ mochte den Laufsteg und stand seit Jahren im Rampenlicht tierischer Schönheitswettbewerbe. Seit 2013 gewann sie eine Schau nach der anderen. Die Model-Kuh war achtfache Mutter und kalbte zuletzt im September 2018. In ihrem Leben lieferte sie über 125,000 Liter Milch. Zuvor hatten andere Medien über den Tod des Tieres berichtet.

„Eine Ikone des Schaurings ist am 3. Dezember abgetreten. Die Modest-Tochter "Lady Gaga" EX-97 hat wie kaum eine andere das Schaugeschehen in Deutschland und Europa über Jahre geprägt“, würdigte das Verbandsjournal des Bundesverbandes Rind und Schwein, „Milchrind“, die Kuh. „Mit über 20 Titeln, darunter allein neun als Grand Champion auf Landes- und Nationalschauen sowie Platzierungen auf Europaschauen, war sie so erfolgreich wie keine Kuh zuvor.“

Die Model-Karriere begann sie vergleichsweise spät, doch sie setzte sich in den Wettbewerben souverän gegen viele jüngere Kühe durch. Zu Leistungsshows wie in Verden oder Oldenburg oder im belgischen Libramont kommen in der Regel Tausende Besucher, die Landwirte und der Bauern-Nachwuchs bereiten sich und ihre Kühe lange und akribisch auf solche Veranstaltungen vor. Bis zu 200 Tiere gehen in verschiedensten Kategorien an den Start. Und oft verkündeten die Preisrichter zum Schluss: „The Champion is "Lady Gaga".“ Erst in diesem Jahr wurde sie entthront und von der vierjährigen Holstein-Kuh „Alessja“ als schönste Kuh beerbt.

Bei jeder Leistungsshow wurde das Euter - ein wichtiges Bewertungskriterium - mit Babyöl eingerieben, das buschige Schwanzende der Kuh gebürstet, das Fell gestriegelt und mit Fettspray zum Schimmern gebracht. Neben der Optik besonders wichtig: das Fundament, die Beine. Die müssen gerade und stark sein, denn eine Kuh muss viel laufen und stehen. Auch die Beckenlage ist wichtig, und klar: Das Euter muss gut durchblutet sein. All das war bei „Lady Gaga“ auf besondere Weise und nachgewiesenermaßen erstklassig.

Die Ausnahme-Kuh hatte auch auf Willes Milchviehhof eine besondere Stellung, wie ein Besuch im vergangenen Jahr zeigte. Zum Schlafen legte sich „Lady Gaga“ auf ein extraweiches Bett aus Sägespänen, ihr Futter bekam sie in einer Schüssel serviert. Zweimal pro Woche wusch Wille ihr Fell und behandelte es danach mit einem Pflegespray, damit die Haut nicht austrocknete. Etwa alle vier Wochen kam zudem ein spezieller Kuhfriseur, der das Fell in Form brachte. „Lady Gaga“ - eben eine einmalige Kuh.

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Erstellt:
6. Dezember 2019, 16:03 Uhr

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