Die Polizei wird rausgeschmissen

Tatort „Der Turm“ aus Frankfurt spielt in der Finanzwelt

Die Polizei wird rausgeschmissen

Da steht er im Dunkeln, dieser abweisende Turm, weniger wie eine in die Höhe gestapelte Büroansammlung als vielmehr wie ein von jenseitigen Kräften durchdrungenes Gebäude aus einem Stephen-King-Roman. Zu Füßen des Bankklotzes liegt die zerschmetterte Leiche einer Frau, kaum bekleidet, aber mit einer Plastiktüte überm Kopf. Den tiefen Sturz, den sie getan hat, meint die „Tatort“-Folge „Der Turm“ aus Frankfurt am Main bierernst symbolisch: Wir stürzen demnach gerade alle ins Unglück, von den gefährlichen Höhen der Finanzwelt aus.

Die Kommissarin Anna Janneke (Margarita Broich) wird sich, von einer einsamen Putzfrau eingelassen, gleich mal ohne begleitenden Kollegen in den dunklen Turm aufmachen, mit der vorgehaltenen Kamera als Eigensicherung. Prompt bekommt sie böse eines über den Kopf gezogen. Man kennt das aus „Tatorten“ – und man könnte da schon auch von einem Mordversuch sprechen.

Tagsüber dringt darum ihr Kollege Paul Brix (Wolfram Koch) schimpfend, eifernd und impulsiv fast bis zu den Finanzmanipulateuren vor, wird aber von der Security hinausgeworfen. Der Regisseur und Drehbuchautor Lars Henning will uns damit zeigen, dass die Trickmeister des schnellen großen Gelds vom Staat längst nicht mehr kon­trollierbar sind. Für diese Botschaft nutzt er außerdem viel schlechte Laune seiner Ermittler, einen feigen Staatsanwalt und einen depressiven, verkrümmten Wurm von Handlung, der gerne eine bissige Schlange wäre.

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Erstellt:
24. Dezember 2018, 03:14 Uhr

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