Dow beißt sich an 30.000 Punkten die Zähne aus

dpa New York. Der Dow Jones Industrial hat am Donnerstag einen neuen Angriff auf die 30.000 Punkte nicht durchgehalten. Die Marke blieb umkämpft, nach einem Sprint bis auf 30.110 Zähler und damit nahe an das bisherige Rekordhoch wurden die Anleger spät wieder eingeschüchtert.

Ein Straßenschild an der Wall Street, dem Sitz der New Yorker Börse. Foto: Seth Wenig/AP/dpa

Ein Straßenschild an der Wall Street, dem Sitz der New Yorker Börse. Foto: Seth Wenig/AP/dpa

Am Ende verteidigte das Kursbarometer der Wall Street aber noch ein Plus von 0,29 Prozent auf 29.969,52 Punkte. Der Versuch, die 30.000 Punkte nachhaltig hinter sich zu lassen, war zuvor schon einige Male gescheitert.

Andere Indizes setzten im Tagesverlauf weitere Bestmarken, bevor auch sie im Späthandel den Schwung verloren. Der marktbreite S&P 500 tauchte letztlich sogar knapp mit 0,06 Prozent ins Minus und endete bei 3666,72 Punkten. Der technologielastige Nasdaq 100 dagegen hielt sich mit 12.467,13 Zählern knapp über Wasser, er legte damit noch um 0,09 Prozent zu.

Nach einem lahmen Vortag wagten sich die Anleger am Donnerstag zeitweise wieder etwas mutiger auf das Parkett. Sie hofften dabei nicht nur auf den baldigen Beginn der Impfungen, sondern auch auf Fortschritte in Washington im monatelangen Ringen um weitere Corona-Hilfen. Spät jedoch trübte eine Meldung das Bild, die Impfstoff-Pioniere Pfizer und Biontech stießen in ihren Lieferketten auf Probleme.

Belastend wirkte ein Medienbericht über Hindernisse bei der Rohstoffversorgung. Wie das „Wall Street Journal“ schrieb, habe Pfizer ursprünglich mit 100 Millionen Impfdosen noch in diesem Jahr geliebäugelt, gehe aber aktuell nur von der Hälfte der Menge aus. Allerdings kursierte die Zahl von 50 Millionen Dosen schon länger, und so fiel die Reaktion bei Biontech mit einem Abschlag von zwei Prozent letztlich eher gering aus im Vergleich zur jüngsten Rally der Papiere. Pfizer schlossen 1,7 Prozent tiefer.

Zu einer bedeutenden Stütze im Dow wurden die Aktien von Boeing, die um sechs Prozent auf den höchsten Stand seit März stiegen. Aktien aus der Flugbranche waren am Donnerstag allgemein wieder stark gefragt, American Airlines zogen sogar um 8,3 Prozent an. Bei Boeing kam hinzu, dass der Billigflieger Ryanair dem Krisenjet 737 Max mit einer größeren Bestellung einen Vertrauensbeweis ausgesprochen hat.

Zum Spitzenreiter im Dow wurden aber die Papiere der Apotheken- und Drogeriekette Walgreens Boots Alliance, die um 7,5 Prozent anzogen. Am Vortag hieß es, das Unternehmen bereite sich US-weit auf die Verabreichung von Corona-Impfstoffen vor. Die davon ausgelöste Rally ging nun weiter. Über der charttechnisch relevanten 200-Tage-Durchschnittslinie zeigten sie neuen Schwung.

An der Nasdaq-Börse fielen einmal mehr die Tesla-Aktien auf, die in diesen Tagen mit der 600-Dollar-Marke vor einer schwierigen Hürde stehen. Am Donnerstag ging es um 4,3 Prozent hoch, für einen neuen Test dieser Marke reichte dies aber nicht ganz. Als Stütze galt, dass Goldman Sachs den Kauf der Aktien mit einem Kursziel von 780 Dollar empfahl.

Die Aktien des Börsenneulings Snowflake verzeichneten einen Kurssprung um 16 Prozent, zwischenzeitlich reichte es sogar mit 343 Dollar für eine Bestmarke. Analysten lobten den Umsatzanstieg des Softwareentwicklers. Ein zunächst auf enttäuschte Stimmen gestoßener Umsatzausblick wurde von Experten als konservativ bezeichnet.

Auf die Zahlen des Einzelhändlers Kroger war das Feedback weniger gut, hier fielen die Papiere am Donnerstag um 4,4 Prozent. Bei der Supermarktkette hieß es, der Ausblick deute darauf hin, dass das in Zeiten der Pandemie erzielte Umsatzwachstum nicht von Dauer sein könnte

Der Euro hat am Donnerstag seinen jüngsten Höhenflug bis auf 1,2175 US-Dollar fortgesetzt. Zuletzt wurden dann noch 1,2148 Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,2151 (Mittwoch: 1,2066) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8230 (0,8287) Euro.

Die Kurse von US-Staatsanleihen haben ihre jüngste Talfahrt am Donnerstag vorerst beendet. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,15 Prozent auf 137,71 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe betrug 0,91 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:201203-99-564986/3

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Erstellt:
3. Dezember 2020, 22:45 Uhr

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