Festnahme und Razzien bei Linksextremisten

dpa Karlsruhe. Durchsuchungen bei mutmaßlichen Linksextremen: Die Bundesanwaltschaft hat zehn Leute im Visier - eine 25-Jährige ist nach Überfällen auf mutmaßlich Rechtsextreme in U-Haft.

Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass die seit mindestens Anfang 2019 bestehende Gruppe ungefähr zehn Mitglieder umfasst. Foto: Christoph Schmidt/dpa/ZB

Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass die seit mindestens Anfang 2019 bestehende Gruppe ungefähr zehn Mitglieder umfasst. Foto: Christoph Schmidt/dpa/ZB

Nach Anschlägen gegen „Rechte“ hat die Bundesanwaltschaft in Leipzig eine mutmaßliche Linksextremistin festnehmen lassen. Wie die oberste Anklagebehörde am Freitag in Karlsruhe mitteilte, ist die 25-jährige Deutsche in U-Haft.

Der Frau wird unter anderem Mitgliedschaft in einer linksextremistischen kriminellen Vereinigung sowie gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung und besonders schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen. Neben ihrer Wohnung wurden am Donnerstag nach Beschlüssen des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs auch die Wohnungen zweier weiterer mutmaßlicher Mitglieder der Vereinigung durchsucht.

Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass die seit mindestens Anfang 2019 bestehende Gruppe ungefähr zehn Mitglieder umfasst. Nach Überzeugung der Anklagebehörde vereint sie eine militante linksextremistische Ideologie, die Ablehnung des demokratischen Rechtsstaates, des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung sowie des staatlichen Gewaltmonopols. Vor dem Hintergrund habe die Vereinigung Personen der „rechten Szene“ angegriffen.

Die 25-Jährige soll eine führende und aktive Rolle in der Gruppe gespielt haben. Sie habe Anschläge vorbereitet, das Kommando übernommen sowie ihren Wagen als Fluchtfahrzeug zur Verfügung gestellt.

Die Bundesanwaltschaft wirft der Frau unter anderem vor, im Oktober 2019 mit „insgesamt 10 bis 15 Personen“ einen Anschlag auf den Inhaber sowie die Besucher einer Gaststätte in Eisenach verübt zu haben, die sie als Treffpunkt der rechten Szene ausgemacht hatten. Dabei hätten sie ihre Opfer mit Schlagstöcken, Reizstoffsprühgeräten und Faustschlägen traktiert und sie erheblich verletzt. Zudem zerstörten sie Fensterscheiben und Teile des Inventars. Bei einem folgenden brutalen Überfall auf den Betreiber der Gaststätte und dessen Begleiter soll die 25-Jährige das Kommando geführt haben. Ein weiterer geplanter Anschlag auf eine „Zielperson in Leipzig“, deren Personalien zuvor in der linksextremistischen Szene bekannt gemacht wurden, sei durch die Polizei vereitelt worden.

Die Ermittlungen werden von der Soko LinX des Landeskriminalamtes Sachsen geführt. Diese war nach mehreren Anschlägen mutmaßlicher Linksextremisten Ende 2019 installiert worden. Die 25-Jährige wurde am Freitagnachmittag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der den Haftbefehl in Vollzug setzte.

© dpa-infocom, dpa:201106-99-234303/5

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Erstellt:
6. November 2020, 11:11 Uhr

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