Italien verschärft Corona-Regeln über Feiertage

dpa Rom. Nach Deutschland und Österreich zieht auch Italien die Corona-Zügel straffer. Die Regeln sollen eine dritte Welle verhindern. Für die Italiener könnte es ein sonderbares Weihnachtsfest werden.

Eine fast menschenleere Straße in Mailand. Foto: Luca Bruno/AP/dpa/Symbolbild/Archiv

Eine fast menschenleere Straße in Mailand. Foto: Luca Bruno/AP/dpa/Symbolbild/Archiv

Italien verschärft die Corona-Beschränkungen von Weihnachten bis Anfang Januar. Das teilte der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte am späten Freitagabend mit.

Vom 24. Dezember bis zum 6. Januar gelte für das Mittelmeerland an und jeweils vor den Feiertagen quasi ein Lockdown (Rote Zone). Lediglich an vier Tagen wechsle das Land wieder in einen Teil-Lockdown (Orange Zone).

Für die Menschen in dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern bedeutet die Rote Zone geschlossene Läden, Bars und Restaurants. Geschäfte für den täglichen Bedarf wie Supermärkte und Apotheken haben aber auf. Essen zum Mitnehmen kann ebenfalls verkauft werden. Das Haus dürfen die Menschen nur unter bestimmten Bedingungen verlassen, etwa um zur Arbeit oder zum Arzt zu fahren; um alleine Sport zu treiben oder notwendige Dinge wie Einkäufe zu erledigen. Reisen zwischen den Regionen sind untersagt. Besuche bei Freunden oder Eltern sind tagsüber nur zu zweit erlaubt. Kinder jünger als 14 Jahre werden nicht mit eingerechnet.

Die Regeln der Orangen Zone sollen am 28., 29. und 30. Dezember sowie am 4. Januar gelten. Geschäfte haben dann zwar wieder offen, Bars und Restaurants bleiben jedoch zu, außer für Verkäufe zum Mitnehmen. Innerhalb der Kommunen können sich die Menschen wieder frei bewegen.

Vor der Entscheidung hatte die nordöstliche Region Venetien bereits strengere Regeln beschlossen. Ab Samstag soll es nicht erlaubt sein, sich nach 14 Uhr zwischen den Gemeinden zu bewegen, außer etwa aus Arbeits- oder Gesundheitsgründen. Liguriens Präsident Giovanni Toti bezeichnete die Änderungen der Corona-Regeln an wenigen Tagen über Weihnachten im Vorfeld der Entscheidung Contes als „ungerecht“. In Ligurien zeige die Kurve der Neuinfektionen stetig nach unten.

Anfang des Monats hatte die Regierung bereits strengere Regeln für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr erlassen. Skigebiete wurden bis Anfang Januar geschlossen, das Reisen ab dem 21. Dezember eingeschränkt und eine Quarantäne für Reisende aus dem Ausland beschlossen.

Mit den Regeln will die Regierung in Rom vermeiden, dass sich wieder mehr Menschen mit dem Coronavirus anstecken, zum Beispiel bei großen Familienfeiern zu Weihnachten. Damit soll auch eine dritte Welle Anfang kommenden Jahres verhindert werden.

Italien wurde hart von der Corona-Pandemie getroffen. Am Freitag meldeten die Behörden fast 18.000 Neuinfektionen und rund 670 Menschen, die mit dem Coronavirus binnen eines Tages starben. Insgesamt starben seit Pandemiebeginn laut Gesundheitsministerium mehr als 67.000 Menschen mit Sars-CoV-2 und mehr als 1,9 Millionen Infektionen wurden registriert. Zuletzt waren die Zahlen der Neuinfektionen schrittweise gesunken.

Experten des Gesundheitsministeriums besorgt jedoch weiterhin die hohe Zahl der Toten und Menschen in den Intensivstationen. Der Reproduktionswert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt, lag nach letzten Erkenntnissen unter eins - ein Zeichen für ein Abschwächen der Pandemie.

© dpa-infocom, dpa:201218-99-749831/3

Zum Artikel

Erstellt:
18. Dezember 2020, 23:01 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen